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10 - Operation Rainbow

10 - Operation Rainbow

Titel: 10 - Operation Rainbow Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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spät, Annie, und wir sind in New York. Verstanden? Du mußt noch lernen, wann man hier zu Fuß gehen kann und wann nicht. Komm jetzt«, schloß er, nahm sie bei der Hand und geleitete sie sanft um die Straßenecke. Sein BMW parkte nahe am Broadway. Galant hielt er ihr die Tür auf, warf sie hinter ihr zu und umrundete den Wagen, um sich hinters Steuer zu setzen.
    »Du mußt es ja dicke haben«, bemerkte Anne Pretloe, die sich im Wagen umschaute.
    »Tja, weißt du, 'ne Menge Leute wollen Steuern sparen, verstehst du?« Er ließ den Wagen an und fuhr auf die Kreuzung zu, eigentlich in die falsche Richtung, aber sie war schon zu benebelt, um das zu bemerken. Sofort bog er links in den Broadway und sah den blauen Lieferwagen an einer schattigen Stelle parken. Kurz vorher betätigte er die Lichthupe, bremste ab und ließ per Knopfdruck die Seitenfenster an Fahrer- und Beifahrerseite heruntergleiten.
    »Mensch«, rief er, »den Typen kenn ich!«
    »Häh?« ließ sich Anne Pretloe vernehmen, die sich schon wunderte, wo sie war und wohin die Reise ging. Doch wie dem auch sei, jetzt war es zu spät.
    »Hallo, Kirk«, grüßte der Mann im Overall und ging zum Beifahrerfenster.
    »Na, Kumpel?« versetzte MacLean und hob den Daumen.
    Der Mann im Overall beugte sich vor und holte eine kleine Sprayflasche aus dem Ärmel. Dann drückte er auf das Plastikknöpfchen und spritzte Anne Pretloe den Äther direkt ins Gesicht. Sie riß vor Schreck und Überraschung die Augen weit auf, wandte sich für eine Sekunde Kirk zu, klappte den Mund auf und fiel in Ohnmacht.

    »Paß bloß auf damit, Mensch. Sie hat ganz schön was getrunken.«
    »Kein Problem.« Er riß die Seitentür des Lieferwagens auf, und ein weiterer Mann, der die Straße hinauf und hinunter spähte, erschien. Als kein Streifenwagen zu sehen war, faßte er mit an, hob die schlaffe Gestalt vom Beifahrersitz und schaffte Anne Pretloe in den Laderaum. Dort wurde sie neben eine andere junge Dame gebettet, die ein anderer Angestellter der Firma heute nacht aufgelesen hatte. Nach getaner Arbeit fuhr MacLean los und ließ die Seitenfenster weit offen. Hoffentlich vertrieb der nächtliche Fahrtwind den ekelhaften Äthergestank. Er hielt sich rechts, kam auf den West Side Highway und überquerte nordwärts die George Washington Bridge. Na schön, jetzt hatte er zwei eingesammelt, und die übrigen müßten insgesamt sechs haben. Noch drei weitere, dann war dieser gefährlichste Teil ihrer Operation beendet.

11 -  INFRASTRUKTUR

    Der Maitre hatte wie versprochen angerufen und wurde erwartungsgemäß in ein Restaurant bestellt, wo ihm ein Mann von etwa vierzig Jahren beim Mittagessen ein paar simple Fragen stellte und noch vor dem Dessert wieder verschwand. Was immer daraus werden sollte, seine Beteiligung an der Angelegenheit war damit zu Ende. Er zahlte die Rechnung in bar und kehrte in sein Anwaltsbüro zurück, verzweifelt überlegend, was er wohl angerichtet, welche Lawine er wohl ausgelöst hatte. Auf beides gab es, wie er sich selbst eingestehen mußte, nur eine Antwort: Er wußte es nicht. Es fühlte sich an wie unter der Dusche nach einem schweißtreibenden, harten Arbeitstag - wenn auch nicht ganz so befriedigend; schließlich war er Anwalt und kannte sich aus mit den Wechselfällen des Lebens.
    Sein Gesprächspartner hatte die Metro genommen, als er das Restaurant verließ, war aber dreimal umgestiegen, bevor er sich in die Linie setzte, die in die Nähe seiner Wohnung fuhr. Sie lag nicht weit von einem Park, der für die Nutten berühmt war, die überall dort herumlungerten und den im Wagen vorbeifahrenden Freiern ihre Dienste anboten. Wenn es einen Gradmesser des Kapitalismus gab, dann hier, dachte er, obwohl dieser Beruf älter war als das zur Zeit allgegenwärtig herrschende Wirtschaftssystem. Mit der Munterkeit von Serienkillern standen diese Frauen in ihren viel zu kurzen Kleidchen herum, die sie so rasch und zeitsparend wie möglich abstreifen konnten. Er wandte sich ab und betrat das Haus, wo mit ein bißchen Glück schon andere auf ihn warteten. Und das Glück war tatsächlich auf seiner Seite. Einer seiner Gäste hatte sogar Kaffee aufgesetzt.
    »Das kann doch so nicht mehr weitergehen!« rief Carol Brightling aus, wohl wissend, daß es sehr wohl weiterging.
    »Ganz Ihrer Meinung, Doc«, gab ihr Besucher zurück und nahm einen Schluck Kaffee. »Aber wie wollen Sie ihm das klarmachen?«
    Die Landkarte hatten sie über dem Couchtisch ausgebreitet. Alaskas Tundra

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