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10 - Operation Rainbow

10 - Operation Rainbow

Titel: 10 - Operation Rainbow Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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könnte, dachte Barbara Archer. Der Gesundheits-Check hatte nichts Ungewöhnliches ergeben. Blutdruck normal; leicht erhöhte Cholesterinwerte, aber kein Anlaß zur Sorge, sie wirkte wie eine ganz normale, gesunde sechsundzwanzigjährige Frau. Die Befragung nach der Krankengeschichte ergab nur Belanglosigkeiten. Jungfrau war sie natürlich nicht mehr, hatte zwölf Liebhaber verschlissen in den neun Jahren ihrer sexuell aktiven Zeit. Eine Abtreibung bei ihrem Gynäkologen war erfolgt, danach achtete sie darauf, Verhütungsmittel zu nehmen. Gegenwärtig hatte sie ein lockeres Verhältnis, aber der Betreffende war geschäftlich für ein paar Wochen verreist, außerdem argwöhnte sie, es gebe eine andere Frau in seinem Leben.
    »Das war's dann so weit, Mary.« Dr. Archer erhob sich und lächelte. »Danke für Ihre Kooperationsbereitschaft!«
    »Darf ich mich jetzt wieder anziehen?«
    »Sofort - zuvor möchten wir aber noch etwas von Ihnen. Bitte gehen Sie durch die grüne Tür dort. Dahinter ist unsere Sprühanlage. Sie werden es angenehm kühl finden. Kleidung finden Sie dann am anderen Ende.«

    »Meinetwegen.« Subjekt F 4 erhob sich und tat, wie ihr geheißen. Im Inneren des versiegelten Raums war - eigentlich nichts. Sie stand einen Augenblick benebelt da und wunderte sich. Heiß war es, über dreißig Grad, dachte sie, doch dann versprühten unsichtbare Düsen in der Wand einen feinen Dunst... so etwas wie Nebel, der sie zehn Sekunden lang erfrischte und sich angenehm anfühlte. Dann hörte der Nebel auf, und die Tür am anderen Ende öffnete sich von selbst. Wie versprochen, war dort die Garderobe. Sie stieg in ihre grünen Pluderhosen, zog den Sweater an und trat in den Korridor hinaus. An der hintersten Tür winkte ihr ein Wachbeamter zu - sie blieben immer auf zehn Meter Abstand -, und sie betrat den Schlafsaal, wo das Essen schon bereitstand. Die Mahlzeiten waren ordentlich lecker hier, und hinterher war ihr immer nach einem Mittagsschläfchen.

    ***

    »Fühlen wir uns nicht wohl, Pete?« fragte Dr. Killgore in einem anderen Trakt des Gebäudes.
    »Muß wohl die Grippe sein. Mir ist so schlapp, und ich kann nichts bei mir behalten.« Nicht mal den Schnaps, dachte er, was einen Alkoholiker besonders nervte. Schnaps war das einzige, was er sonst mit Freuden konsumierte.
    »Gut, sehen wir mal nach.« Killgore stand auf, legte sich die Maske um und streifte Plastikhandschuhe über für die Untersuchung. »Ich muß allerdings eine Blutprobe nehmen, okay?«
    »Tun Sie, was Sie nicht lassen können.«
    Killgore ging in der Tat sehr gründlich vor, verabreichte ihm den üblichen Piekser in den Ellbogen und füllte vier 5-ccm-Kanülen. Als nächstes prüfte er Petes Augen und Mundhöhle, dann klopfte er ihn ab, was keine Reaktion hervorrief, erst bei der Leber des Subjekts...
    »Autsch! Das tut weh, Doktor!«
    »Wirklich? Man merkt aber gar keinen Unterschied zu sonst, Pete. Wie ist denn der Schmerz?« Er tastete nach der Leber, die sich wie bei vielen Alkoholikern wie ein weicher Ziegelstein anfühlte.
    »Als wenn Sie mir ein Messer hineinrammen, Doktor. Als wäre alles wund!«

    »Tut mir leid, Pete. Und wie ist es hier?« fragte der Mediziner, und tastete sich mit beiden Händen tiefer.
    »Nicht so scharf, aber es drückt ein bißchen. Hab ich vielleicht was Falsches gegessen?«
    »Könnte sein. Ich würde mir keine Gedanken machen deswegen«, versetzte Killgore gleichmütig. Der hier zeigte bereits Symptome, ein wenig früher als erwartet, doch mit kleineren Unregelmäßigkeiten mußte man rechnen. Pete gehörte noch zu den gesünderen Subjekten, auch wenn man Alkoholiker nie völlig fit nennen konnte. Also kam Pete als zweiter dran. Pech für dich , Pete, dachte Killgore. »Ich spritze Ihnen etwas, das den Schmerz dämpft.«
    Der Arzt drehte sich um und zog eine Schublade im Wandschrank auf. Fünf Milligramm sollten genügen. Er füllte die Einwegspritze bis zur Markierung, dann wandte er sich dem Patienten zu und injizierte in die Vene am rechten Handrücken.
    »Oooh«, seufzte Pete ein paar Sekunden später. »Oooh...
    fühlt sich gut an. Geht mir schon viel besser, Doktor. Danke!«
    Die rotgeränderten Augen weiteten sich, dann erschlaffte er.
    Heroin war ein hervorragendes Analgetikum, und das Beste daran: Der Empfänger bekam bereits in den ersten Sekunden einen Schub und verfiel anschließend für ein paar Stunden in stumpfsinniges Wohlbehagen. Pete würde es eine ganze Zeitlang prächtig gehen. Killgore

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