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10 - Operation Rainbow

10 - Operation Rainbow

Titel: 10 - Operation Rainbow Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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Ich hab sie gelesen! Bei Themen wie diesen äußern sie sich auch nicht anders als radikale Extremisten. >Nein< sagen kann jeder, und das ist so ziemlich alles, was sie tun, seit Mayflower den Laden übernommen hat.«
    »Kevin ist ein guter Kerl, und ausgesprochen intelligent.«
    »Das müssen Sie mir erstmal beweisen, Carol«, schnaubte der Stabschef. »Er ist ein unbelehrbarer Maschinenstürmer!«
    »Hören Sie schon auf, Arnie. Verglichen mit Ihnen ist jeder ein Extremist, merken Sie das nicht?«
    »Der war es schon vorher. Der Sierra Club wird sich zugrunde richten, wenn er an dieser Galionsfigur festhält. Aber egal«, der Stabschef konsultierte seinen Terminkalender, » ich hab noch was anderes zu tun. Ihre Aufgabe in dieser Sache wäre es, der Regierung unter die Arme zu greifen, Dr. Brightling. Das heißt, Sie haben persönlich die Bohrgenehmigung für AAMP zu befürworten. Es gibt nur einen Standpunkt in diesen vier Wänden, und das ist der Standpunkt des Präsidenten. Diesen Preis zahlt man, wenn man als Berater tätig wird, Carol. Sie bekommen Einfluß auf politische Entscheidungen, aber ist die Entscheidung einmal getroffen, müssen Sie dahinterstehen, ob Sie wollen oder nicht. Sie werden also öffentlich verlautbaren, daß Sie die Ölförderung als gut für Amerika und gut für die Umwelt billigen. Habe ich mich klar genug ausgedrückt?«
    »Nein, Arnie. Das werde ich nie tun!« widersprach Brightling heftig.
    »Doch, Sie werden, Carol. Und zwar so überzeugend, daß die gemäßigteren Umweltgruppen die Logik dieser Entwicklung akzeptieren - das heißt, wenn Sie weiter bei uns arbeiten wollen.«
    »Soll das eine Drohung sein?«
    . »Nein, Carol. Ich drohe Ihnen nicht. Ich erkläre Ihnen nur die geltenden Spielregeln. Weil Sie sich den Bedingungen ebenso anpassen müssen wie ich und jeder andere auch. Wenn Sie hier beschäftigt sind, müssen Sie loyal zum Präsidenten stehen. Wenn Sie nicht loyal sind, können Sie nicht länger dabeibleiben. Sie kannten diese Spielregeln, als Sie hier eingestiegen sind, und wußten, daß Sie sich daran zu halten hätten. Jetzt ist es an der Zeit, Sie auf Herz und Nieren zu prüfen. Werden Sie sich an die Spielregeln halten, Carol?«
    Ihr Gesicht war rot geworden unter dem Make-up. Noch immer hatte sie nicht gelernt, ihren Zorn zu beherrschen, bemerkte der Stabschef, und das war schade. Man konnte es sich nicht leisten, nicht auf dieser Ebene der Verwaltung, über nebensächlichen Firlefanz in Harnisch zu geraten. Und hier handelte es sich um nebensächlichen Firlefanz. Wenn man auf einem Gebiet, das einem gehörte, etwas entdeckte, das mehrere Milliarden Tonnen Öl versprach, bohrte man eben ein Loch in den Boden zum Anzapfen. So einfach war das - daß die Ölgesellschaften versprochen hatten, eventuell entstehende Schäden anschließend wieder zu beheben, machte es noch einfacher. Daran würde sich auch nichts ändern - nicht, solange die Wähler Autos fuhren. »Nun, Carol?«
    »Ja, Arnie. Ich kenne die Spielregeln und werde mich daran halten.«
    »Gut. Noch heute Nachmittag bereiten Sie die Presseerklärung der nächsten Woche vor. Ich will sie noch heute absegnen. Das übliche Geschwafel, wissenschaftlicher Fortschritt, Sicherheitsmaßnahmen, Triumph der Ingenieurkunst und dergleichen. - Danke, daß Sie vorbeigekommen sind, Carol«, verabschiedete er sie.
    Dr. Brightling stand einen Moment regungslos da, dann begab sie sich zur Tür. Dort zögerte sie, hätte am liebsten kehrtgemacht und Arnie erklärt, wohin er sich seine Presseerklärung stecken solle... doch sie setzte ihren Weg fort durch den Korridor des Westflügels, wandte sich nach Norden und lief die Treppe hinab auf die Straße. Zwei Secret-Service-Leute bemerkten ihren Gesichtsausdruck und fragten sich, welche Laus ihr wohl über die Leber gekrochen war heute früh - oder war ein Donnerwetter über sie hereingebrochen? Sie überquerte die Straße, ungewöhnlich steif, dann betrat sie das alte Regierungsgebäude. In ihre m Büro knipste sie den Gateway-Computer an und rief das Textprogramm auf, doch anstatt auf die Tastatur einzuhämmern hätte sie am liebsten den Bildschirm mit nackter Faust zertrümmert.
    Herumkommandiert werden von einem Mann! Einem, der keine Ahnung von Naturwissenschaft hatte, dem die Umweltpolitik völlig egal war! Alles, was Arnie interessierte, war Politik, und Politik war verdammt nochmal das Sinnloseste überhaupt!
    Doch dann beruhigte sie sich endlich, holte tief Luft und fing

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