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10 - Operation Rainbow

10 - Operation Rainbow

Titel: 10 - Operation Rainbow Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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dieselbe Methode; da setzen wir eine Abteilung nach der anderen unter Überdruck.«
    »Wirklich? Mich erinnert es eher an das, was ich in den Militärstützpunkten Europas mitgemacht habe.«
    »Und das wäre?« wollte Gil wissen.
    »Die Pilotenquartiere unter Druck setzen, um üble Gase rauszuhalten.«
    »Ach wirklich? Na, es funktioniert wohl nach beiden Seiten.
    Jedenfalls hält sich der Druck.«
    Das soll er auch gefälligst , dachte Hollister, nach all dem Streß, den wir mit jedem einzelnen Fenster und seiner Vinyldichtung hatten . Nicht, daß es allzu viele Fenster hier gab. Das war ihm besonders absurd erschienen. Die Aussicht war doch wunderschön, warum wurden die Mitarbeiter davon ausgeschlossen?
    Das Gebäude war für volle 1,3 Atmosphären Überdruck ausgelegt. Man hatte ihm erklärt, daß dies zum Schutz vor Tornados diente, und das schien auch ganz sinnvoll zu sein, zusammen mit den erstklassig funktionierenden HVAC-Systemen, die zur Versiegelung gehörten. Doch andererseits konnte es Krankheiten verursachen. Innenräume mit übertrieben guter Abdichtung hielten auch die Grippeviren fest, weshalb sich Erkältungen ausbreiteten wie Waldbrände. Aber die Firma arbeitete eben mit Chemiezeugs und Impfmitteln und Pestiziden, vermutlich mußte man die Räume notgedrungen wie Labors für chemische Kampfstoffe isolieren, oder? Es war wohl sinnvoll, einerseits alles drin zu behalten - und andererseits alles draußen zu halten, nicht wahr? Zehn Minuten später wußten sie es genau. Die Instrumente in allen Gebäudeteilen hatten bestätigt, daß die Überdrucksysteme arbeiteten - auf Anhieb. Die Handwerker, die für den Einbau der Fenster verantwortlich waren, hatten ihre Extraprämie für fehlerfreie Arbeit verdient.
    »Sieht gut aus, Gil. Ich muß noch mal hoch zur Funkleitzentrale.« Der Komplex verfügte außerdem über eine verschwenderische Sammlung von Satelliten-Empfangsanlagen.
    »Nehmen Sie die Schleuse«, empfahl Trains.
    »Wir sehen uns nachher«, erklärte der Bauleiter.
    »Aber klar, Charlie.«

    ***

    Schön war das nicht. Da hatten sie jetzt elf Personen, gesunde acht Frauen und drei Männer - nach Geschlechtern getrennt, versteht sich -, und elf waren schon eine mehr als geplant, aber nachdem man sie entführt hatte, konnte man sie schwerlich wieder zurückbringen. Die Kleider hatte man ihnen weggenommen - in einigen Fällen, während sie bewußtlos waren - und durch Jogginganzüge ersetzt, die ein wenig an Knastuniformen erinnerten, wenn auch aus feinerem Stoff gefertigt. Unterwäsche war nicht gestattet (Frauen in Gefangenschaft hatten schon ihre Büstenhalter benutzt, um sich zu erhängen, und das durfte hier nicht passieren). Pantoffeln statt Schuhe, und das Essen mit hohen Valiumdosen angereichert, was die Leute einigermaßen ruhigstellte, wenn auch nicht ganz. Es wäre nicht ratsam gewesen, sie allzusehr unter Drogen zu setzen, denn die Unterdrückung der Körperfunktionen konnte die Testergebnisse verfälschen, und das mußte ebenfalls vermieden werden.
    »Was soll das alles hier?« verlangte eine Frau von Dr. Barbara Archer zu wissen.
    »Es ist ein medizinischer Versuch«, erwiderte Barbara, während sie die Tabelle ausfüllte. »Sie haben eingewilligt, mitzumachen, nicht wahr? Wir zahlen gut dafür, und wenn es vorbei ist, können sie wieder nach Hause.«
    »Wann soll das gewesen sein?«
    »Letzte Woche«, log Dr. Archer.
    »Ich kann mich nicht erinnern.«
    »Es war aber so. Wir haben Ihre Unterschrift auf der Freiwilligkeitserklärung. Und wir kümmern uns doch auch um Sie, nicht wahr?«
    »Mir ist die ganze Zeit so schummerig...«
    »Das ist ganz normal«, versicherte Dr. Archer. »Lassen Sie sich deswegen mal keine grauen Haare wachsen.«
    Die Frau - Subjekt F 4 - war Sekretärin in einem Anwaltsbüro. Drei der weiblichen Subjekte hatten diesen Beruf, was Dr. Archer doch ein wenig beunruhigte. Wenn nun die Anwälte, für die sie arbeiteten, die Polizei verständigten?
    Kündigungssschreiben waren bereits unterwegs, mit fachmännisch gefälschten Unterschriften und plausiblen Erklärungen für die vorgeschobenen Gründe im Brieftext. Das würde ihnen einen kleinen Aufschub geben. Die Entführung der Testpersonen selbst war in allen Fällen störungsfrei verlaufen, und hier würde schon niemand anfangen, zu plaudern.
    Subjekt F 4 war nackt und saß bequem in einem Sessel, über dem ein Saunatuch lag. Recht attraktiv sah sie aus, auch wenn sie gut und gerne zehn Pfund abnehmen

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