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10 - Operation Rainbow

10 - Operation Rainbow

Titel: 10 - Operation Rainbow Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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lag eine unterirdische Ebene, wo der Service abgewickelt wurde, wo sich die Schauspieler ihrer Kostüme entledigten und ihr Mittagbrot aßen, und wo Nachschub und Personal für die Besucher unsichtbar von einem Ort zum anderen transportiert wurden. Dies alles zu organisieren, entsprach dem Bürgermeisteramt einer gar nicht mal so kleinen Gemeinde. Eigentlich waren die Anforderungen größer, denn Mike Dennis mußte dafür sorgen, daß alles reibungslos klappte und der Aufwand stets ein bißchen kleiner war als die »städtischen« Einkünfte. Daß er den Job glänzend meisterte, schlug sich in seinem stattlichen Honorar nieder, und in dem Eine-Million-Dollar-Bonus, der ihm erst vor fünf Wochen ausgezahlt worden war. Wenn es ihm jetzt noch gelang, seine Kinder an den hiesigen Schulbetrieb zu gewöhnen, war alles gut...

    ***

    So abscheulich es war, der Anblick raubte einem den Atem. Es war eine Stadt, stellte Andre fest, ihre Errichtung hatte Milliarden gekostet. Seine Schulung in der »Worldpark-Akademie« hatte er bereits hinter sich, wo er die absurde Philosophie des Vergnügungsparks auswendig lernen mußte: Immer nur lächeln, der Kunde ist König und dergleichen. Glücklicherweise wurde er umstandslos dem Wachpersonal zugeordnet, der sogenannten Worldpark- Policia , was ihn zum Tragen eines hellblauen Hemds und einer Litze an der dunkelblauen Hose, einer Trillerpfeife und eines Walkie-Talkie verdammte. Seinen Alltag verbrachte er zumeist damit, Leuten zu erklären, wo die Klos waren, denn Worldpark brauchte eine Schutzpolizei ungefähr so dringend wie ein Fisch das Fahrrad. Den Job hatte er bekommen, weil er drei Sprachen fließend beherrschte: Französisch, Englisch und Spanisch. Das reichte für den Großteil der Besucher - »Gäste« im Jargon dieser neuen spanischen Stadt -, die alle irgendwann mal pinkeln mußten und offensichtlich, wenn die Notdurft sie drängte, zu blöde waren, den zahlreichen (bebilderten, nicht beschrifteten) Hinweisschildern zu folgen.
    Andre traf Esteban an der üblichen Stelle, wo er heliumgefüllte Ballons anpries: Brot und Spiele, so urteilten sie über den Zirkus hier. Riesige Summen waren aufgewandt worden, um all das hochzuziehen - und wofür? Um den Kindern der Ärmsten und der arbeitenden Klasse ein paar kurze Stunden des Glücks zu schenken, bevor sie in ihre düsteren Mietskasernen zurückkehrten? Ihren Eltern den letzten Pfennig aus der Tasche zu ziehen, den sie hier doch nur verjuxen konnten? In Wahrheit ging es doch nur um eins: Arabischen Investoren, die ihre Ölgewinne in diese Traumstadt gesteckt hatten, noch mehr Geld zuzuschanzen. Atemberaubend mochte sie sein, aber eigentlich kotzte es Andre an, dieses Götzenbild der Entfremdung, dieser Opiumrausch für die Proletariermassen, die den Betrug nicht durchschauten. Nun, die revolutionäre Elite würde sie schon zur Einsicht bringen.

    Andre schlenderte weiter, scheinbar ziellos, in Wahrheit jedoch einem genauen Plan folgend - seinem eigenen und dem der Parkverwaltung. Schließlich wurde er dafür bezahlt, sich umzusehen und Vorkehrungen zu treffen, auch wenn er zwischendurch lächeln und verzweifelten Eltern erklären mußte, wo ihre Sprößlinge sich erleichtern konnten.

    ***

    »Damit wird's klappen«, freute sich Noonan, als er in die Dienstbesprechung kam.
    »Was ist es denn?« wollte Clark wissen.
    Noonan hielt eine Diskette hoch. »Hundert Zeilen Computercode, mehr nicht, dazu noch das Installationsprogramm. Die Handygeräte werden alle nach demselben Programm gesteuert. Wenn wir im Einsatz sind, brauche ich bloß das hier ins Laufwerk zu schieben und die Software abzurufen. Ohne die richtige Vorwahl - man muß die 777 eintippen - wird dann das Empfangsgerät mit Besetztzeichen reagieren. Künftig können wir ausschließen, daß Geiselnehmer nützliche Handy-Mitteilungen ihrer Spießgesellen von draußen empfangen und womöglich davonkommen.«
    »Wieviele Sicherungskopien haben Sie gezogen?« fragte Stanley.
    »Dreißig Stück«, entgegnete Noonan. »Wir können sie der Polizei vor Ort geben; die Gebrauchsanweisung habe ich in sechs Sprachen ausgedruckt.« Nicht schlecht, wie? hätte Noonan am liebsten hinzugefügt. Darangekommen war er über einen Kontaktmann bei der National Security Agency in Fort Meade, Maryland. Und er hatte knapp über eine Woche dafür gebraucht, mehr nicht. »Das Programm nennt sich Cellcop, und es funktioniert weltweit.«
    »Gut gemacht, Tim!« Clark machte sich eine Notiz. »Zum

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