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10 - Operation Rainbow

10 - Operation Rainbow

Titel: 10 - Operation Rainbow Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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an, eine Verteidigung dessen zu skizzieren, was schließlich und endlich doch niemals geschehen würde. Oder doch?
    Nein, schwor sie sich. Niemals würde es geschehen.

12 -  QUERSCHLÄGER

    Der Freizeitpark war seinem berühmtesten Vorbild nachgebildet worden. Es hatte allerhand Mühe gekostet, ein Dutzend führende Manager abzuwerben; die großzügigen Gehaltszulagen sollten sich für die Investoren vom Persischen Golf auszahlen, deren fiskalische Erwartungen weit übertroffen worden waren und die sich darauf freuten, daß sich ihre Investition in den Park schon nach weniger als sechs Jahren rentierte statt in den veranschlagten achteinhalb.
    Diese Investitionen waren beträchtlich, denn sie zielten nicht nur darauf ab, mit der amerikanischen Konkurrenz zu wetteifern, sondern sie in jeder Hinsicht zu übertreffen. Ihre Ritterburg war aus Stein erbaut, nicht bloß aus Fiberglas. Die Main Street bestand in Wirklichkeit aus drei Hauptstraßen, die jeweils verschiedene Wildwestthemen ansprachen. Eine Bimmelbahn, deren Wagen von zwei echten Dampfloks gezogen wurden, kurvte in Originalgröße durch die Attraktionen, und man munkelte schon, die Linie würde bis zum Flughafen verlängert, den die wohlwollenden spanischen Behörden dem Freizeitpark zuliebe ausbauen ließen. Das gehörte sich auch so, schuf der Park in der Region doch 28000 Arbeitsplätze und zehntausend weitere Teilzeit- oder Saisonjobs. Vor allem lockten die Achterbahnen: Handwerkliche Bauart und Design stammten aus der Schweiz, und manche waren derart rasant, daß Kampfflieger während der Fahrt blaß wurden. Außerdem gab es eine Abteilung »Welt der Wissenschaft«, wo man in einer NASA-Kunstlandschaft die Mondlandung nachvollziehen, ein Riesen-Unterwasseraquarium durchqueren und Pavillons jedes größeren europäischen Industriezweigs besichtigen konnte. Besonders eindrucksvoll war der der Airbus-Gesellschaft; hier durften Kinder und Erwachsene an Flugsimulatoren üben.
    Natürlich liefen kostümierte Märchenfiguren herum: Gnome, Trolle und alle mythischen Wesen der europäischen Überlie ferung, auch römische Legionäre, die gegen Barbaren kämpften. Und in den Budenstraßen wurden Repliken von fast allem feilgeboten, was der Park zu bieten hatte.
    Die klügste Entscheidung der Investoren war gewesen, das Ganze nicht in Frankreich, sondern in Spanien zu etablieren. Hier war das Klima zwar heißer, doch zugleich fast immer sonnig und trocken, weshalb man ganzjährig öffnen konnte. Von überall in Europa wurden Gäste eingeflogen, nahmen den Zug oder ließen sich im Bus in die großen, komfortablen Hotels kutschieren, die je nach Aufwand und Bequemlichkeit in drei Preisklassen eingeteilt waren - von Etablissements, deren Ausstattung Cesar Ritz alle Ehre gemacht hätte, bis hin zu den schlichteren Massenunterkünften. Die Umgebung war für alle Ausflügler gleich warm und trocken; man konnte in einem der vielen, von weißen Sandstränden umgebenen Swimmingpools planschen oder auf einem der beiden Golfplätze spielen - drei weitere wurden gerade angelegt, von denen einer in die europäische Profi-Tour aufgenommen werden sollte.
    Als durch und durch modernes Unternehmen verfügte der Freizeitpark über sechs dezentrale Kontrollstellen und eine Hauptverwaltung. Natürlich wurde jede einzelne Attraktion, jedes Karussel, jeder Imbißstand mit computergestützten Monitoren überwacht. Mike Dennis führte die Oberaufsicht. Man hatte ihn aus Orlando geholt, und obwohl er den kollegialen Stil des dortigen Managements vermißte, war die Errichtung und Leitung von Worldpark die Herausforderung gewesen, auf die er zeitlebens gewartet hatte. Dennis war Familienvater mit drei Kindern, aber das hier war sein eigentliches Baby, sagte er sich, wenn er vom Turmzimmer das Gewimmel überblickte. Sein Büro war die Schaltzentrale, errichtet in der Zitadelle einer einem mittelalterlichen Vorbild nachgebauten Ritterburg. Dem Herzog von Aquitanien hätte dieser Herrschersitz gefallen, aber er kämpfte ja auch bloß mit Lanzen und Schwertern, nicht mit Computern und Hubschraubern, und so reich er war, Geld in solchen Mengen konnte seine Schatzkammer nicht fassen. An guten Tagen flössen zehn Millionen Dollar in die Kassen von Worldpark, weit mehr noch durch Kreditkarten, und allabendlich brachte ein Panzerwagen, von Polizei eskortiert, die Einnahmen in die nächstgelegene Bank.
    Wie sein Vorbild in Florida war Worldpark mehrstöckig angelegt. Unter den Hauptpromenaden

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