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10 - Operation Rainbow

10 - Operation Rainbow

Titel: 10 - Operation Rainbow Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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Ex-»Kollegen« im DSGE gewartet. »Das > Wann< ist demnach schon beschlossene Sache?«
    »Sie kennen das Datum, Dmitrij.«
    »Ich weiß, wen ich treffen und wen ich anrufen muß, um das Treffen zu arrangieren.«
    »Sie machen das persönlich?« fragte der Amerikaner - ziemlich albern, fand Popov.
    Er lachte gemütlich. »Aber ja, mein Freund, von Angesicht zu Angesicht. So etwas läßt sich nicht per Fax vereinbaren.«
    »Ein Risiko ist es trotzdem.«
    »Nur ein geringfügiges. Das Treffen findet an einem sicheren Ort statt. Niemand wird mich fotografieren. Das läuft nur über Codenamen und Losungswort, und natürlich über Geld.«

    »Wieviel?«
    Popov zuckte die Achseln. »Sagen wir fünfhunderttausend Dollar? In bar, versteht sich. US-Dollar, D-Mark, Schweizer Franken, je nachdem, was unsere - unsere Freunde bevorzugen«, fügte er zur Klarstellung hinzu.
    Sein Gastgeber kritzelte ein paar Sätze hin und reichte ihm den Zettel. »Mehr brauchen Sie nicht, und Sie kriegen das Geld.« Und damit nahm alles seinen Lauf. Moral ist eine flexible Instanz, sie hängt vom kulturellen Umfeld ab, von den Erfahrungen und d en Grundsätzen einzelner Männer und Frauen. In Dmitrijs Fall hatte die Kultur, der er entstammte, ein paar knappe, harte Regeln aufgestellt, seiner Erfahrung nach mußte die Chance genutzt werden, und den Lebensunterhalt zu verdienen, war sein wichtigster Grundsatz.
    »Daß es gefährlich werden kann für mich, ist Ihnen klar, und mein Gehalt, Sie wissen schon...«
    »Ihr Gehalt hat sich gerade verdoppelt, Dmitrij.«
    Er lächelte. »Großartig.« Das fing ja gut an. Nicht mal bei der Russenmafia wurde man derart schnell befördert.

    ***

    Dreimal die Woche übten sie, sich an der Leine herunterzulassen, achtzehn Meter tief von einem Flachdach herab. Einmal die Woche vom Armeehelikopter wie im wirklichen Leben. Chavez mochte das nicht. Vor nichts hatte er sich so gern gedrückt beim Militärdienst wie um Luftlandemanöver - was ihn im Rückblick eigentlich wunderte. Die Rangerschulung hatte er mit dem E-4-Grad abgeschlossen, aber um Fort Benning war er irgendwie herumgekommen.
    Noch stand er mit beiden Füßen auf den Kufen, während sich der Hubschrauber der Abseilstelle näherte. Seine Handschuhe umklammerten das Seil. Es war hundert Meter lang für den Fall, daß der Pilot sich vertan hatte. Piloten traute keiner über den Weg, obwohl von ihnen oft das nackte Überleben abhing. Und dieser hier schien sein Handwerk zu verstehen - eine Art Cowboy. Der letzte Teil der simulierten Notlandung fand über einer Lichtung zwischen den Bäumen statt, und die Wipfel streiften Dings Uniform nur ganz sacht zwar, aber in seiner momentanen Position war ihm jede Berührung abscheulich. Dann hob sich die Pilotenkanzel des Helikopters in einem starken, dynamischen Bremsmanöver. Chavez straffte sich, und als die Kanzel wieder nach unten zeigte, stieß er sich von den Kufen ab und ließ sich fallen. Das Schwierigste war, das Abrutschen kurz vor dem Aufprall zu stoppen - und rasch genug unten anzukommen, um nicht als Zielscheibe in der Luft zu baumeln ... Das war's, er hatte wieder Boden unter den Füßen. Er warf das Seil ab, umklammerte die H&K mit beiden Händen und rannte zum Zielpunkt. Auch das vierzehnte Abseilmanöver war überstanden, sein drittes vom Hubschrauer aus.
    Eines bereitete ihm uneingeschränktes Vergnügen. Es fiel ihm im Rennen ein - jetzt war er wieder mit Leib und Seele Soldat. Diesen Beruf hatte er einst freudig ergriffen, bloß die Verpflichtung bei der CIA hatte ihn daran gehindert, ihn auszuüben. Chavez machte sich gern die Finger schmutzig; er liebte den körperlichen Drill des Soldatenhandwerks, und am meisten genoß er, wenn er ihn mit anderen teilen konnte. Es war beschwerlich. Und es war gefährlich: Jedes Mitglied seines Kommandos hatte in den letzten Wochen eine leichte Verletzung davongetragen - außer Weber, der eine Haut von Stahl zu haben schien. Und früher oder später war laut Statistik auch Schlimmeres zu beklagen, vor allem Beinbrüche beim Abseilmanöver. Delta unterhielt in Fort Bragg kaum ein komplett einsatzbereites Team, wegen der vielen Manöverunfälle und -Verletzungen. Doch hartes Training zahlt sich im Nahkampf aus; das Motto jeder bedeutenden Armee der Welt. Ein Blick zurück zu seinem getarnten Landeplatz belehrte Chavez, daß sein Team-2 inzwischen ebenfalls abgeseilt und unterwegs war. Auch Vega hatte es geschafft; bei dessen muskulösem Oberkörper sorgte

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