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10 - Operation Rainbow

10 - Operation Rainbow

Titel: 10 - Operation Rainbow Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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Mannschaftskasino des 22. Regiments fällig. In England, hatte Ding in den vergangenen vierzehn Tagen gelernt, nahm man's mit dem Bier sehr ernst, und Scotty McTyler konnte mit Wurfpfeilen mindestens so gut umgehen wie Homer Johnston mit dem Gewehr. Es verstieß gewissermaßen gegen die Etikette, daß Ding, der Major wider Willen, mit den Männern einen heben ging, die samt und sonders Feldwebel waren. Daß er selbst nur ein bescheidener Stabssergeant und Kompanieführer gewesen war, bevor er zur CIA kam, minderte seine Bedenken ein wenig, und er unterhielt sie mit Anekdötchen von seinem früheren Leben bei den Ninjas - Geschichten, denen die anderen mit einer Mischung aus Respekt und Argwohn lauschten. Die 7. Infanteriedivision mochte gut gewesen sein, aber so gut nun auch wieder nicht. Das mußte selbst Domingo nach ein paar Gläsern Zielwasser zugeben.
    »Also, Al, was hältst du von ihnen?« fragte John. Die Hausbar in seinem Büro stand offen; für Stanley gab es einen Malt Scotch, während Clark an seinem Wild Turkey nippte.
    »Den Jungs?« Er zuckte die Achseln. »Technisch sind sie ganz schön auf Zack. Als Schützen und auch körperlich topfit. Auf Hindernisse und unerwartete Schwierigkeiten reagieren sie flexibel und - naja, sie haben uns nicht mit Querschlägern umgebracht, oder?«
    »... aber?« fragte Clark mit verdutzter Miene.
    »Aber man weiß es nicht, bevor der Ernstfall eintritt. Klar, sie sind gewiß nicht schlechter als der SAS, aber die besten von ihnen kommen vom SAS...«
    Pessimismus der Alten Welt, dachte John Clark. So war das bei Europäern eben. Die Zuversicht fehlte; viel lieber kümmern sie sich um das, was schiefgehen kann, statt um die Erfolgsaussichten.

    »Chavez?«
    »Ein Klassetyp«, gab Stanley zu. »Mindestens so gut wie Peter Covington.«
    »Einverstanden«, nickte Clark, der trotzdem stolz auf seinen Schwiegersohn war. Covington war seit sieben Jahren in Hereford. Noch ein paar Monate, und Ding konnte gleichziehen. Er stand dicht davor. Es ging schon darum, wieviele Stunden Schlaf einer in der vorigen Nacht hatte, oder was der eine oder andere zum Frühstück nahm. Alles in allem hatte er die richtigen Leute, dachte John, die auf das richtige Ziel hin trainierten. Jetzt mußte er nur noch dafür sorgen, daß sie am Ball bleiben. Üben, üben, üben.
    Keiner von ihnen ahnte, daß es längst begonnen hatte.

    ***

    »Nun, Dmitrij?« fragte der Mann.
    »Ja?« Dmitrij Arkadejewitsch Popov ließ den Wodka in seinem Glas kreisen.
    »Wo und wie fangen wir an?« wollte der Mann wissen.
    Daß sie sich kennengelernt hatten, war ein Wink des Schicksals gewesen. Davon waren beide überzeugt, wenn auch aus ganz unterschiedlichen Gründen. Es war in Paris gewesen, in einem Straßencafe, wo sie an benachbarten Tischen saßen. Der eine hatte den anderen als Russen erkannt und wollte eigentlich nur ein paar simple Fragen nach Geschäftschancen in Rußland stellen. Popov, abgewickelter ehemaliger KGB-Offizier, der in der kapitalistischen Welt Fuß fassen wollte, hatte schnell erkannt, daß er sich diesen Amerikaner warmhalten mußte, denn er schien eine Menge Geld zu haben. Frank und frei beantwortete er alle Fragen, und der Amerikaner konnte sich denken, wo er früher beschäftigt war. Seine Sprachkenntnisse - Popov beherrschte fließend Englisch, Französisch und Tschechisch - ließen ebenso darauf schließen wie die Tatsache, wie gut er sich in Washington, D. C, auskannte. Popov war eindeutig kein Diplomat, dafür äußerte er seine Ansichten gar zu unverblümt - eben deshalb hatte seine Laufbahn im Sowjet-KGB im Leutnantsrang geendet, obwohl er noch immer vom Generalsabzeichen träumte. Wie es zu gehen pflegt, kam eins zum anderen; Austausch von Visitenkarten, dann eine Reise nach Amerika - in der Ersten Klasse der Air France -, als Sicherheitsberater, und ein paar weitere Begegnungen, die für den Russen plötzlich mehr Überraschungen bargen als für den Amerikaner. Popovs Sachkenntnis in Sicherheitsfragen, vor allem in Großstädten des Auslands, hatten den Amerikaner beeindruckt. Dann nahm das Gespräch eine unvorhergesehene Wendung.
    »Woher wissen Sie denn das alles?« erkundigte sich der Amerikaner, als sie in dessen New Yorker Büro saßen.
    Statt einer Antwort grinste Popov behaglich. Drei doppelte Wodka hatte er schon intus. »Ich kenne halt ein paar von diesen Leuten. Tun Sie doch nicht, als wüßten Sie nicht, was ich gemacht habe, bevor ich aus Rußland

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