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10 - Operation Rainbow

10 - Operation Rainbow

Titel: 10 - Operation Rainbow Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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Frauen, die Mary Bannister kannten, sowie eine, die mit Anne Pretloe befreundet war. Sie erfuhren den Namen eines Mannes, den man mit Mary tanzen gesehen hatte - ein Stammkunde, der an diesem Abend nicht kam, dessen Adresse jedoch über die Telefonnummer, die man ihnen gab, und die offenbar mehrere Frauen hier kannten, leicht zu ermitteln war. Gegen Mitternacht machten sie sich auf den Heimweg. Es war nervtötend, Stunden in einer belebten Bar zuzubringen und nichts als Cola zu trinken, selbst wenn sich dabei ein paar Hinweise ergaben. Aber das war ganz normal. Special Agent Sullivan ging in Gedanken noch einmal alles durch, als er einen 24-Stunden-Supermarkt betrat und sich etwas zum Abendessen holte, geistesabwesend vor den Regalen stehend und unwillkürlich dies und das herausgreifend - wie immer die spezielle Auswahl schmecken mochte.

    ***

    »Guten Morgen, mein Schatz«, rief Ding und begann den Tag wie immer mit einem Kuß, bevor er sich aus dem Bett wälzte.
    »Na, Ding!« Patsy wollte sich herumdrehen, aber das war nicht einfach, ebensowenig wie das ungewohnte Schlafe n auf dem Rücken - mit dem Kind im Mutterleib kam sie sich wie eine spiegelverkehrte Schildkröte vor. Ihretwegen konnte es nicht schnell genug kommen, dachte Patricia Clark Chavez, obwohl ihr die Angst vor den Geburtsschmerzen noch immer zu schaffen machte. Sie fühlte, wie seine Hand über die gespannte Haut ihres ehemals flachen, festen Bäuchleins glitt.
    »Wie geht's denn dem Baby?«
    »Fühlt sich an, als ob's wach wäre«, gab sie versonnen lächelnd zurück und fragte sich, wie sie oder er wohl aussehen mochte. Ding war natürlich überzeugt, daß es ein Junge war. Wahrscheinlich war das sein Latino-Erbe, dachte sie. Als Ärztin wußte sie es besser. Was immer es war, es würde mit fast hundertprozentiger Wahrscheinlichkeit gesund zur Welt kommen. Das kleine Wesen in ihrem Innern war seit dem ersten »Blubbern« mit drei Monaten, wie sie es nannte, außerordentlich aktiv gewesen. »Jetzt geht's wieder los«, berichtete sie, als er oder sie sich in seinem oder ihrem Ozean aus Fruchtwasser umdrehte.
    Domingo Chavez spürte die Bewegungen an seinen Handflächen und lächelte. Dann beugte er sich herab, um seine Frau erneut zu küssen, bevor er sich ins Badezimmer aufmachte. »Ich liebe dich, Pats«, hauchte er ihr unterwegs mit einem Luftkuß zu. Für ihn war die Welt wie immer in Ordnung. Unterwegs zum Bad warf er einen verstohlenen Blick ins Kinderzimmer, wo die farbigen Kaninchen an der Wand lustig dreinblickten und die Wiege schon bereitstand. Bald, tröstete er sich. Jeden Moment konnte es soweit sein, hatte die Gynäkologin gemeint, und hinzugefügt, daß die ersten Babys immer etwas auf sich warten lassen. Eine Viertelstunde später hatte er seinen Morgensweater an und trat nach draußen, mit nichts als ein, zwei Tassen Kaffee intus, denn er frühstückte nie vor dem Training. Mit dem Wagen fuhr er rasch zum Team-2-Gebäude vor, wo seine Truppe sich gerade versammelte.
    »Hallo, Eddie!« Chavez grüßte Eddie im Vorübergehen.
    »Guten Morgen, Major!« bellte der Hauptfeldwebel zurück. Fünf Minuten später hockten sie allesamt im Gras. An diesem Morgen leitete Feldwebel Mike Pierce, nach wie vor der führende Killer des Teams, die Übung. Strecken und Muskelübungen nahmen fünfzehn Minuten in Anspruch, dann ging es zum morgendlichen Langstreckenlauf.
    »Fallschirmjäger springen in den Sand«, brüllte Pierce im militärischen Singsang, und augenblicklich stimmten alle übrigen im Chor ein:
    »... und haben mehr Schiß als Verstand!«

    Chavez, der die Ranger-Ausbildung in Fort Benning, aber keine Fallschirmjägerschulung mitgemacht hatte, billigte den traditionellen Sprechchor. Es wäre sinnvoller, dachte er, vom Hubschrauber aus ins Getümmel zu springen, als am Seil zu hängen und den Schweinen am Boden ein prächtiges Ziel abzugeben, ohne selbst zurückfeuern zu können. Schon die bloße Vorstellung jagte ihm Angst ein. Doch war er der einzige in der Team-2-Mannschaft, der noch nie abgesprungen war, weshalb er als »Weichei« und steifbeiniger Stoppelhopser galt und nicht zur gesalbten Elite mit dem silbernen Eishörnchen-Abzeichen am Revers zählte. Komisch, daß ihn seine Leute deshalb noch nicht autgezogen hatten, dachte er, als er den ersten Kilometerpfosten auf der Strecke erreichte. Pierce war ein begnadeter Läufer und legte einen ordentlichen Schritt vor; vielleicht wollte er jemanden zum Wettrennen animieren.

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