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10 - Operation Rainbow

10 - Operation Rainbow

Titel: 10 - Operation Rainbow Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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getöteten Terroristen publik geworden war. Einer von ihnen war, wie sich herausstellte, ein prominentes ehemaliges Mitglied der Action Directe gewesen. Er hatte sechs Morde auf dem Gewissen und genoß ein gewisses Ansehen als perfekter Organisator. Sein plötzlicher Tod, und mehr noch das Scheitern des Anschlags, löste große Unruhe in der Gemeinde aus. Das Ansehen der spanischen Polizei, auf die der Rainbow gebührende Ruhm fiel, war erheblich gewachsen; zum Mißvergnügen der baskischen Separatisten, die - spanischen Quellen zufolge - durch den Verlust einiger ihrer führenden Mitglieder ziemlich geschwächt waren.
    Wenn das stimmte, hatte Rainbow nach Bill Tawneys Analyse tatsächlich den Effekt, den man sich bei der Gründung erhofft hatte. Es konnte auch bedeuten, daß sie zu immer weniger Einsätzen entsandt werden mußten, um potentielle Täter abzuschrecken.
    Doch immer noch war ungeklärt, weshalb drei terroristische Anschläge in so kurzer Zeit erfolgt waren - oder wer sie, wenn ihre Vermutung zutraf, ausgeheckt hatte. Die britischen Geheimdienstler hielten es für Zufall und betonten, daß die Tatorte in der Schweiz, in Österreich und in Spanien zu weit auseinanderlagen, als daß unterschiedliche Terrorkommandos ihre Aktivitäten koordiniert haben könnten. Die ersten zwei vielleicht, aber nicht alle drei. Man schlug vor, zu den Geheimdiensten des Ostblocks Kontakt aufzunehmen, um herauszufinden, was aus ehemaligen Mitarbeitern geworden war. Es mochte sich sogar lohnen, entsprechende Auskünfte zum derzeit gängigen Preis zu erwerben, der allerdings ziemlich hoch war, weil sonst die Abwehroffiziere ihren Lebensstandard in der postkommunistischen Welt nicht mehr halten konnten. Doch das kam immer noch billiger als ein neuer Anschlag, der Menschenleben kosten konnte. Tawney hatte grünes Licht gegeben, als er John Clark den Bericht weiterre ichte, und dieser hatte noch einmal Rücksprache mit Langley genommen, nur um sich eine erneute Abfuhr zu holen. Eine Woche lang schmollte Rainbow Six mit den Betonköpfen beim CIA. Tawney überlegte schon, ob er die Londoner Zentrale bitten sollte, >Six< abzuwerben, doch ohne Empfehlung des CIA war das Bemühen vergeblich.
    Andererseits schien Rainbow den Durchbruch geschafft zu haben. Selbst Clark mußte das zugeben, obwohl er noch immer schimpfte, daß er als »Frühstücksdirektor« hinterm Schreibtisch das Nachsehen hatte, während er jüngere Männer ins Abenteuer schickte. Über die Verwaltungsaufgaben der Zentrale hatte sich John Clark zeitlebens nur lustig gemacht. Jetzt, wo er sie selbst erledigte, begriff er deren Notwendigkeit ein wenig besser. Befehlshaber zu sein war verdienstvoll. Aber es machte niemandem Spaß, der draußen im Feld hockte, dem Kugelhagel auswich und sich im Kampf bewähren wollte. Daß er selbst wußte, wie das war, und es demzufolge anderen beibringen konnte, war seine Lieblingsidee; erst fünf Jahre zuvor hatte er die Rolle des Lehrers akzeptiert. Das Leben war eine Mausefalle, dachte Clark, und selbst das Entrinnen aus ihr machte keinen Spaß. So streifte er allmorgendlich seinen Mantel über und haderte mit seinein Schicksal wie jeder Mann in seinem Alter auf der ganzen Welt Wo war seine Jugend nur hin? Hatte er sie im Galopp verloren? 

    ***

    Popov erreichte den Flughafen von Dublin noch vor dem Mittag. Dort besorgte er sich ein Ticket für die stündlich startende britische Linienmaschine nach Gatwick. Schon fing er an, den Firmenjet zu vermissen. Es war viel angenehmer, fern vom Gedrängel der Abfertigungshallen zu reisen. Privat flog man in der G-V ebensogut wie im Jumbojet; aber so viel Geld, daß er sich einen solchen Vogel leisten konnte, würde er doch nie besitzen. Er mußte sich mit der ersten Klasse zufriedengeben, dachte der Russe und trank einen Schluck Wein, während die 737 an Höhe gewann. Jetzt brauchte er wieder ein wenig Ruhe zum Nachdenken, und die angenehm klimatisierte First-Class-Kabine verhalf ihm dazu.
    Wollte er, daß Grady Erfolg hatte? Genauer gesagt, wollte sein Auftraggeber, daß Grady es schaffte? In Bern und Wien hatte es nicht so geschienen, aber hier ging es doch um etwas anderes? Vielleicht war Henriksen dieser Meinung; jedenfalls hatte Popov während der Diskussion diesen Eindruck gewonnen. Gab es Differenzen zwischen ihm und Brightling? Und wenn ja, worin lagen sie begründet?
    Henriksen gehörte zum FBI. Das erklärte alles. Wie Popov konnte er es nur schwer ertragen, wenn ein Plan

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