10 - Operation Rainbow
sich natürlich verkleidet hatte, unter falschem Namen eröffnet hatte. Es waren große schwedische Volvo-Speditionslaster, mit Vollkarosserie oder Leinwandbezug über der Ladefläche, die mit Logos von nichtexistenten Firmen bemalt waren.
Die LKWs wurden auf kommerziellen Fähren übers Meer nach Liverpool eingeschifft; mit Kühlschrankkartons beladen kamen sie ohne Beanstandung durch den britischen Zoll. Von dort mußten sie nur noch unter Beachtung der Höchstgeschwindigkeit über die Autobahn fahren. Sie durchquerten im Konvoi das West County und gelangten kurz vor Einbruch der Dunkelheit nach Hereford. Dort parkten sie an einem verabredeten Rastplatz. Die Fahrer kletterten aus den Kabinen und suchten die nächstgelegene Fernfahrerkneipe auf.
Sean Grady und Roddy Sands waren noch am selben Tag mit dem Flugzeug gekommen. Mit gefälschten Papieren, die diesen Test schon unzählige Male bestanden hatten, passierten sie unbehelligt die Kontrollen in Gatwick und stellten wieder einmal zu ihrer Zufriedenheit fest, daß britische Grenz-beamte ebenso dämlich wie blind und taub waren. Beide besorgten sich unter Vorlage falscher Kreditkarten je einen Mietwagen und fuhren westlich nach Hereford, der vorgezeichneten Route folgend. Sie kamen kurz nach den Fernfahrern in demselben Pub an.
»Irgendwelche Probleme unterwegs?« fragte der Kommandant die Barry-Zwillinge.
»Nichts«, erwiderte Sam, und Peter nickte zustimmend. Wie immer gaben sich die Mitglieder seines Kommandos ungemein kaltblütig, trotz des Lampenfiebers, das sich vor jedem derartigen Anschlag einstellte. Bald waren alle eingetroffen, und zwei Gruppen, eine aus sieben, die andere aus acht Personen bestehend, machten es sich an den Tischen bequem, tranken ihr Guinness und schwatzten leise, ohne daß ihre Anwesenheit irgend jemandem aufgefallen wäre.
***
»Die funktionieren ausgezeichnet«, ließ Malloy Noonan bei einem Bierchen im Kasino wissen. »E-Systems heißt die Firma?«
»Machen erstklassige Ausrüstung. Deren Hardware hatten wir häufig im Geiselrettungsteam.«
Der Marine nickte. »Genau. Beim Spezial-Einsatzkommando war es dasselbe. Aber mir gefällt das Zeug mit den Kabeln und Drähten besser.«
»Tja, mag sein, Oberst, aber mit zwei Blechdosen am Draht kann man vom Hubschrauber aus schlecht telefonieren, oder?«
»So rückständig bin ich nun auch wieder nicht, Tim!« Aber der Witz reichte für ein Grinsen. »Und Nachhilfe bei einem Abseilmanöver hab ich nun wirklich nicht nötig!«
»Darin bist du verdammt gut.« Noonan nahm einen Schluck Bier. »Wie lange fliegst du schon im Hubschrauber?«
»Seit zwanzig Jahren - nächsten Oktober werden es einundzwanzig. Weißt du, mit diesen Dingern kann man wenigstens noch richtig fliegen. Verdammt, bei den neuen Düsenjägern bestimmen die Computer, wie du zu fliegen hast. Ich spiel ganz gern mal auf Computern, surf im Internet und so. Aber der Teufel soll mich holen, wenn die Dinger für mich fliegen sollen!« Das war alles bloß Prahlerei, dachte Noonan. Früher oder später würde der Fortschritt auch in der Hubschraubertechnik einziehen; die Piloten würden vielleicht anfangs zögern, aber dann doch einwilligen, weil es sein mußte. Und im Ergebnis würden sie ihre Vögel sicherer und effizienter steuern. »Ich warte noch auf einen Brief meines Kommandanten«, fügte Malloy hinzu.
»Ach ja? Wieso?«
»Ich hab mich als CO für den VMH-1 beworben.«
»Du willst den Präsidenten durch die Gegend fliegen?«
Malloy nickte. »Momentan hat Hank Goodman den Job, aber er hat 'ne Beförderung gekriegt und wird woandershin versetzt. Und irgendwer hat scheinbar gehört, daß ich mit dem Steuerknüppel umgehen kann.«
»Das ist richtig«, bestätigte Noonan.
»Ist natürlich viel langweiliger, immer nur geradeaus fliegen und auf selber Höhe; keine Kapriolen mehr«, räumte der Marine ein und gab sich angewidert. Im VMH-1 zu fliegen, war für jeden Kapitän eine Ehre, und das Kommando zu erhalten hieß, daß sein Korps viel von seinen Fähigkeiten hielt. »In vierzehn Tagen sollte ich Bescheid wissen. War nett, ein paar Redskins-Spiele wieder persönlich zu sehen.«
»Was ist morgen dran?«
»Vor dem Mittagessen machen wir eine Niedrigflug-Absetzübung. Nachmittags Schreibtischkram. Ich muß eine ganze Tonne A kten pinseln für die Air Force. Immerhin gehört ihnen der verdammte Vogel, und sie sind so nett, ihn zu versorgen, und geben mir eine gescheite Flugcrew. Ich wette, sowas kriegen
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