10 - Operation Rainbow
Corporation eigens für ihn gecharterten G-V-Maschine ähnelten. Ein Mann in Uniform näherte sich und erklomm die Gangway. Der Pilot winkte ihn nach hinten durch.
»Willkommen in Shannon, Sir«, grüßte der Mann von der Einwanderungsbehörde. »Darf ich bitte Ihre Papiere sehen?«
»Hier.« Popov reichte sie ihm.
Der Bürokrat blätterte im Paß. »Ach, Sie waren kürzlich erst hier. Was ist der Zweck Ihrer Reise, wenn ich fragen darf?«
»Geschäftlich. Pharmazeutische Produkte«, fügte der Russe hinzu, falls der Zollmensch seinen Koffer öffnen wollte.
»Hm«, machte der Mann und ließ nicht das geringste Interesse erkennen. Er stempelte den Paß und händigte ihn wieder aus. »Irgendwas zu verzollen?«
»Nein, eigentlich nicht.«
»Sehr wohl. Ich wünsche Ihnen einen angenehmen Aufenthalt, Sir!« Das Lächeln war so mechanisch wie seine Bewegungen, als er das Flugzeug verließ und in den Jeep seiner Behörde kletterte.
Popov seufzte nicht vor Erleichterung, sondern brummte überrascht. Die ganze Aufregung war umsonst gewesen! Und überhaupt, wer charterte schon ein 100000-Dollar-Flugzeug, um Drogen zu schmuggeln? Der Kapitalismus gab ihm immer wieder Rätsel auf. Wer genug Geld hatte, wie ein Fürst zu reisen, konnte scheinbar gar nicht anders als gesetzestreu sein. Wie merkwürdig! Er zog seinen Mantel über und verließ das Flugzeug. Unten wartete ein schwarzschimmernder Jaguar; sein Gepäck wurde bereits in den Kofferraum geladen.
»Mr. Seroff?« fragte der Fahrer, der ihm den Wagenschlag aufhielt. Hier draußen auf dem Rollfeld war es laut genug, daß niemand sie hören konnte.
»Ganz recht. Geht's jetzt zu Sean?«
»Ja, Sir.«
Popov nickte und nahm hinten Platz. Kurz darauf verließen sie unbehelligt das Flughafengelände. Die irischen Landstraßen waren nicht anders als die britischen, und auch hier herrschte Linksverkehr. Bei allem Haß auf die Engländer schienen die Iren an deren Fahrgewohnheiten unbedingt festhalten zu wollen.
Die Fahrt dauerte nur eine halbe Stunde und endete an einem ziemlich abgelegenen Bauernhof. Zwei weitere Wagen standen hier und ein LKW; ein bewaffneter Mann am Tor hielt Wache. Popov erkannte ihn. Es war Roddy Sands, der Zauderer in der Gruppe.
Dmitrij stand auf und musterte ihn, ohne ihm die Hand zu schütteln. Dann nahm er den schwarzen Koffer mit dem Kokain aus dem Wagen und brachte ihn ins Haus.
»Guten Morgen, Josef«, grüßte Grady, der ihm entgegenkam. »Wie war Ihr Flug?«
»Ganz behaglich.« Er hob die Brauen und übergab ihm den Koffer. »Hier bringe ich Ihnen das Gewünschte, Sean.«
Der Ton in seiner Stimme war unmißverständlich. Grady warf ihm einen Blick zu; fast schien er sich ein wenig zu schämen. »Mir gefällt das auch nicht, aber wir brauchen Geld, damit der Kampf weitergeht, und dies ist nur ein Mittel, um es zu beschaffen.« Die zehn Pfund Kokain konnten unterschiedliche Preise erzielen. Horizon Corporation hatten sie beim Ankauf auf einem Markt, zu dem ausschließlich Pharmafirmen Zugang hatten, kaum 25000 Dollar gekostet. Verdünnt und im Straßenhandel konnte der Stoff leicht das Fünfhundertfache erzielen. Ein weiterer Aspekt des kapitalistischen Wirtschaftslebens, dachte Popov, und spielte vor sich selbst herunter, daß er den Kurier gespielt hatte. Dann gab er Grady ein Stück Papier.
»Dies ist die Geheimnummer und das Losungswort für Ihr Sicherheitskonto in der Schweiz. Als zusätzliche Vorsichtsmaßnahme wurde verabredet, daß nur montags und mittwochs abgehoben werden kann. Der Kontostand beträgt sechs Millionen Dollar in amerikanischer Währung; die Höhe können Sie jederzeit überprüfen«, erklärte Popov.
»Mit Ihnen macht es jedesmal Freude, ins Geschäft zu kommen, Joe«, nickte Grady und erlaubte sich ausnahmsweise ein Lächeln. Er hatte zeitlebens nie mehr als höchstens ein Zehntel dieser Summe besessen, obwohl er jetzt seit über zwanzig Jahren der revolutionären Bewegung angehörte. Aber Idealisten waren meist keine guten Geschäftsleute, dachte Dmitrij Arkadejewitsch.
»Wann geht es los?«
»So bald wie möglich. Wir haben das Terrain sondiert, und der Aktionsplan ist ein wahres Kunstwerk geworden, Josef Andrejewitsch. Wir kriegen sie dran, mein Freund«, versprach Grady, »diesmal machen wir sie wirklich platt!«
»Ich müßte allerdings erfahren, wann genau. Auch für mich gibt es einige Vorbereitungen zu treffen«, erklärte Popov.
Das schmeckte ihm nicht ganz, wie Dmitrij merkte. Hier ging es um
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