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10 - Operation Rainbow

10 - Operation Rainbow

Titel: 10 - Operation Rainbow Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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im Bauch. Tief im Innersten wollte er dieser ganzen Scheißwelt beweisen, daß er ein Mann war, der zu seinem Wort und seinen Überzeugungen stand... Doch zugleich sehnte er sich danach, nach Irland zu entkommen, anstatt noch heute, in einem britischen Krankenhaus, sein Ende zu finden.
    Sandy Clark beobachtete ihn aus zehn Metern Entfernung. Ein gutaussehender junger Mann, und gewiß war er tapfer - bei seinen Verbrechen, wie ihr Verstand ergänzte. Sie erinnerte sich, wie John ihr mehr als einmal von der Tapferkeit erzählt hatte, die viel häufiger war als Feigheit, und zwar aus Scham. Schließlich begab sich niemand allein in Gefahr, sondern immer zusammen mit mehreren, und vor denen wollte man nicht als Schwächling gelten. Deshalb wurden die größten Grausamkeiten oft aus Angst vor der Feigheit begangen - die man im Fall des Erfolgs später als Heldentaten feierte. Damals kam ihr das zynisch vor, obwohl ihr Mann eigentlich kein Zyniker war... Entsprach seine Theorie womöglich der Wahrheit?
    In diesem Fall handelte es sich um einen Mann Anfang Dreißig, der ein Gewehr im Anschlag hielt und dreinblickte, als hätte er niemanden mehr auf der Welt.
    Sandy wußte jetzt, daß ihre Tochter vermutlich in Sicherheit war, zusammen mit ihrem Enkelkind. Der Tote war ihr noch hinterhergerannt, doch nun lag er auf dem Boden der Ambulanz in seinem Blut. Patsy war also heil davongekommen! Das war die beste Neuigkeit des Tages, und sie schloß die Augen und murmelte ein Dankgebet.

    ***

    »Hallo, Doc!« grüßte Vega.
    »Wo sind sie?«
    Vega streckte den Arm aus. »Um die Ecke dort. Vier, nehmen wir an. George hat einen in die ewigen Jagdgründe geschickt.«
    »Schon mit ihnen gesprochen?«
    Julio schüttelte den Kopf. »Nein.«
    »Gut so.« Bellow holte tief Luft. »Hier ist Paul«, rief er laut. »Ist Timothy bei euch?«
    »Ja«, tönte es zurück.
    »Sind Sie okay - nicht verletzt oder so, meine ich?« fragte der Psychiater.
    O'Neil wischte sich mit dem Ärmel das Blut vom Gesicht. Beim Platzen der Windschutzscheibe im Lieferwagen hatte er sich kleinere Schnittwunden zugezogen. »Wir sind alle wohlauf.«
    »Na schön. Gut. Äh - Timothy? Wir wollen einmal über Ihre gegenwärtige Lage reden, einverstanden?«
    »Ich kenne meine Lage besser als Sie!« gab O'Neil mit brüchiger Stimme zurück.

    ***

    Draußen hatte sich die Lage allmählich wieder einigermaßen normalisiert. Ambulanzwagen tauchten am Tatort auf, Notärzte und Krankenpfleger der britischen Armee waren eingetroffen. Zuerst wurden die Verwundeten zur Sanitätsstation in Hereford gebracht, wo die Chirurgen bereits alle Vorbereitungen getroffen hatten. Hinzu kamen SAS-Soldaten, dreißig an der Zahl, zur Verstärkung der Rainbow-Kameraden. Die beiden Gefangenen wurden ebenfalls zur Behandlung ins Militärhospital gebracht.

    ***

    »Sie kommen hier nicht mehr lebend heraus, Tim. Ich vermute mal, das wissen Sie so gut wie ich«, mahnte Bellow mit aller Sanftheit, die er aufbieten konnte.
    »Wenn Sie mich nicht gehen lassen, kann ich noch immer die Geiseln umbringen!« konterte O'Neil.

    »Wohl wahr, das könnten Sie tun, aber dann könnten wir kommen und versuchen, Sie daran zu hindern. Aber in beiden Fällen kämen Sie nicht davon. Und was könnten Sie schon erreichen, indem Sie Leute ermorden, Tim?«
    »Die Freiheit der irischen Nation!«
    »Steht die nicht schon längst vor der Tür?« fragte Bellow gutmütig. »Es gibt doch schon ein Friedensabkommen, Tim. Und dann, Tim, welche Nation wollte denn ihre Freiheit auf der Ermordung unschuldiger Menschen gründen? Was werden Ihre Landsleute sagen, wenn Sie die Geiseln niederschießen?«
    »Wir sind Freiheitskämpfer!«
    »Schön und gut, meinetwegen seid ihr Soldaten der Revolution«, räumte der Doktor ein. »Aber Soldaten - echte Soldaten - begehen keine kaltblütigen Morde. Und wehrlose Menschen erschießen ist Mord. Das ist Ihnen doch klar, Tim. Die Zivilisten, die Sie da in Ihrer Gewalt haben, sind die vielleicht bewaffnet? Oder uniformiert?«
    »Na und? Sie sind Feinde meines Vaterlands!«
    »Was macht sie zu Ihren Feinden, Tim? Daß sie anderswo geboren sind? Hat von denen auch nur einer versucht, Ihnen ein Leid anzutun? Haben sie Ihrem Vaterland ein Leid getan? Sie können sie gerne fragen!« schlug er vor. »Nur zu!«
    O'Neil schüttelte den Kopf. Die wollten ihn doch bloß zum Aufgeben überreden. Das kannte man doch. Er blickte sich nach s einen Kameraden um. Keiner von ihnen konnte den anderen in

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