Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
10 - Operation Rainbow

10 - Operation Rainbow

Titel: 10 - Operation Rainbow Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
Vom Netzwerk:
Soldat hatte inzwischen einen Grundriß vom Erdgeschoß an die Wand geheftet.
    »Die Geiseln sind hier versammelt.« Bellow zeigte die Stelle. »Subjekte stehen hier - und hier. Zwei sind übrigens Zwillinge, alle Mitteleuropäer in den Dreißigern. Und sie sind mit der klappbaren Version der AK-47 bewaffnet.«
    Vega nickte. »Tja, wenn wir stürmen sollen...«
    »Wird nicht nötig sein, vermute ich wenigstens. Ihr Anführer ist kein Mörder, will jedenfalls keiner sein.«
    »Wie Sie meinen, Doc«, bemerkte Vega zweifelnd. Notfalls konnten sie eine Handvoll Leuchtgranaten rüberschmeißen und gleich hinterherspringen, um die vier Halunken umzunieten... Allerdings auf die Gefahr hin, eine Geisel zu verlieren, was unter allen Umständen vermieden werden mußte. Julio hatte gar nicht gewußt, wozu der Hirnklempner alles fähig war. Der spazierte einfach zu den bewaffneten Kerlen hin und plauderte ein wenig mit ihnen - und schwatzte ihnen mir nichts, dir nichts Mrs. Clark ab. Hol's der Teufel! Die sechs SAS-Leute, in schwarzer Kluft vermummt wie seine eigenen Männer, waren bereit, notfalls die Puppen tanzen zu lassen. Paddy Conolly wartete draußen vor dem Haus, die Zauberkiste voller Knallkörper. Sie hatten die Geiselnehmer isoliert und die Lage ganz gut im Griff. Zum ersten Mal seit Stunden erlaubte sich Vega, sich ein bißchen zu entspannen.

    ***

    »Tja, hallo Sean!« grüßte Bill Tawney, der sein Gesicht im Hereford-Militärkrankenhaus wiedererkannte. »Haben wir ein Wehwehchen, hm?«
    Grady würde operiert werden müssen. Es stellte sich heraus, daß ihm ein 9-Millimeter-Geschoß in der Schulter steckte; eine höchst schmerzhafte Verletzung trotz der Medikamente, die man ihm vor zehn Minuten gegeben hatte. Er drehte den Kopf zur Seite, und er sah einen Engländer mit Krawatte. Natürlich hielt Grady ihn für einen Polizisten und schwieg sich aus.
    »Heute hast du dir den falschen Sandkasten ausgesucht zum Spielen, mein Junge!« erklärte Tawney zuvorkommend. »Zu deiner Information, du bist im Militärkrankenhaus von Hereford. Wir sprechen uns später noch, Sean!« Fürs erste würde sich der Unfallchirurg um ihn kümmern und die gebrochene Schulter verarzten. Tawney sah zu, wie die Lazarettschwester ihn für die bevorstehende Operation narkotisierte. Dann begab er sich in ein anderes Krankenzimmer, um mit einem von denen zu reden, die sie aus dem LKW-Wrack geborgen hatten.
    Allmählich begann die Sache Spaß zu machen, dachte der >Six<-Mann. Die Schnellstraße war wegen der beiden verunglückten Fahrzeuge gesperrt, und es waren ausreichend Polizisten unterwegs, dazu SAS- und Rainbow-Kämpfer, um die Gegend mit ihren schwarzen Uniformen zu verfinstern. In Kürze wurde ein großer Elefantenauftrieb von >Five<- und >Six<-Leuten erwartet, die sich aus London herbequemten und sich allesamt für entscheidungsbefugt hielten. Das Durcheinander war abzusehen, denn über den Status der Rainbow-Einheit gab es zwar eine schriftliche Abmachung zwischen der US-Regierung und den Engländern, doch war diese natürlich nicht im Hinblick auf die jetzige Situation geschlossen worden. Sie garantierte dem CIA-Stationschef in London ebenfalls ein Weisungsrecht, und anscheinend würde Tawney die Aufgabe zufallen, als Dompteur in diesen besonderen Zirkusring zu steigen.
    Seine gute Laune erhielt einen Dämpfer, als Tawney einfiel, daß zwei Rainbow-Kämpfer auf der Strecke geblieben waren und vier verwundet hier in diesem Lazarett lagen. Menschen, die er flüchtig kannte, deren Gesichter ihm vertraut waren, und die er nie wiedersehen würde. Nur gut, daß Sean Grady, einer der radikalsten PIRA-Terroristen, heute seine wohl lebenslängliche Laufbahn im Gewahrsam Ihrer Majestät antrat. Und er brachte einen ganzen Sack neuer Erkenntnisse mit, die Tawney ihm schon nach und nach aus der Nase ziehen würde.

    ***

    »Wo bleibt denn jetzt der Bus?!«
    »Tim, ich habe mit meinen Vorgesetzten geredet, und sie wollen darüber nachdenken.«
    »Was gibt's denn da noch groß nachzudenken?« begehrte O'Neil auf.
    »Das wissen Sie nur zu gut, Tim. Wir haben es mit der Regierung zu tun, und Bürokraten wie die werden nichts unternehmen, ohne sich nach allen Seiten hin abzusichern.«
    »Ich habe sechs Geiseln hier, Paul, und kann jederzeit...«
    »Können Sie. Weiß ich. Andererseits können Sie auch wieder nicht, oder? Wenn Sie das tun, Timothy, werden die Soldaten umgehend das Gebäude stürmen, und das wäre das Ende vom Lied. Dann gehen

Weitere Kostenlose Bücher