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10 - Operation Rainbow

10 - Operation Rainbow

Titel: 10 - Operation Rainbow Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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in den LKW verfrachtet, und damit hatte es sich. Er hatte keine Ahnung, wohin man sie brachte, obwohl er annahm, daß sie längst tot war. MacLean wußte über diesen Teil des Projekts Bescheid, deshalb war er zum Kidnapper geworden und Spießgeselle von Mördern, was er diesen beiden FBI-Typen nicht gerade auf die Nase binden wollte. In New York war die Todesstrafe wieder eingeführt worden, und wenn er nicht irrte, fiel das Ganze auch noch unter Bundesrecht. Unbewußt leckte er sich über die Lippen und rieb die Hände an der Hose trocken, als er sich im Sessel zurücklehnte. Dann stand er auf und trat in die Ko chnische. »Kann ich euch irgendwas anbieten?«
    »Nein danke, aber erzählen Sie doch weiter!« bat Sullivan. Er hatte gerade etwas bemerkt, was ihm beim ersten Verhör nicht aufgefallen war. Anspannung. War es die gewöhnliche Nervosität, mit der manche Leute auf Fragen von FBI-Leuten reagierten, oder hatte dieser Junge etwas zu verbergen? Sie sahen zu, wie MacLean sich einen Drink einschenkte und wiederkam.
    »Wie würden Sie Mary Bannister beschreiben?« fragte Sullivan.
    »Hübsch, aber nicht umwerfend. Nett und freundlich - ich meine, liebenswert, mit Sinn für Humor, immer zu einem Scherz aufgelegt. Ein Landkind, das zum ersten Mal in die Metropole kommt - schließlich ist sie auch nur ein Mädel, verstehen Sie?!«
    »Und trotzdem soll ihr niemand nähergekommen sein?«
    »Nicht, daß ich wüßte. Aber so gut kannte ich sie auch wieder nicht. Was sagen denn die anderen von ihr?«
    »Tja, einige Gäste der Kneipe meinen, Sie beide hätten immer viel zusammengesteckt...«
    »Mag ja sein, meinetwegen, aber so eng nun auch wieder nicht! Ich meine, wir sind doch nie irgendwohin gegangen. Und nicht mal geküßt hab ich sie...« Er fing an, sich zu wiederholen, während er an seinem Bourbon mit Eiswasser nippte. »Hätte ich ja gern«, fügte er hinzu, »aber da wurde nichts draus!«
    »Aber wem in der Bar sind Sie denn nahegestanden?« wollte Chatham wissen.
    »Moment mal, die Frage ist aber ziemlich intim«, protestierte Kirk.
    »Sie wissen schon, wie ich's meine. Wir müssen uns hineinversetzen, ein Gefühl für den Laden bekommen - sowas in der Art.«
    »Also, Beziehungsklatsch verbreiten will ich auf keinen Fall!«
    »Kann's Ihnen nicht verdenken«, bemerkte Sullivan mit feinem Lächeln, »aber das ist doch recht ungewöhnlich für eine Single-Bar.«
    »Klar, manche Kerle prahlen mit ihren Eroberungen, aber das ist unter meiner Würde!«
    »Und dann ist Mary Bannister plötzlich verschwunden, und Sie haben gar nichts davon gemerkt?«
    »Gemerkt schon, aber nicht viel drüber nachgedacht. Das ist ein sehr lockerer Haufen, verstehen Sie? Ein ständiges Kommen und Gehen, manche sieht man eben nie wieder. Geradezu wie vom Erdboden verschluckt...«
    »Haben Sie mal telefoniert mit ihr?«
    MacLean hob die Brauen. »Nein, ich kann mich nicht erinnern, ob sie mir je ihre Nummer gegeben hat. Wahrscheinlich stand sie im Telefonbuch, aber nein, angerufen hab ich sie nie.«
    »Einfach nur nach Hause gebracht? Ein einziges Mal?«

    »Genau. Nur an dem einen Abend«, bekräftigte MacLean, nahm noch einen großen Schluck Whisky und verwünschte die beiden Eindringlinge mit ihren inquisitorischen Fragen. Ahnten sie etwas? Was konnten sie überhaupt wissen? Wieso waren sie zurückgekommen? Wenigstens hatte er hier in seinem Apartment keinerlei Beweise, daß er auch nur eine Frau aus dem Turtle Inn kannte. Naja, ein paar Telefonnummern, aber nichts Greifbares, nicht einmal eine einzelne Socke von den Mädels, die ab und zu hier übernachteten. »Hattet ihr euch nicht umgeschaut, als ihr das erste Mal hier wart?« bohrte MacLean nach.
    »Das war nichts Besonderes. Darum bitten wir immer.
    Reine Routine«, erklärte Sullivan dem Verdächtigen. »In ein paar Minuten treffen wir noch jemand anderen, ein paar Straßen weiter. Danke, daß Sie uns so bereitwillig Auskunft geben. Haben Sie noch meine Karte?«
    »Ja, in der Küche. Am Schwarzen Brett.«
    »Gut so. Hören Sie, dieser Fall ist nicht leicht zu knacken für uns. Bitte denken Sie noch einmal gründlich nach, und wenn Ihnen etwas einfällt - irgend etwas - rufen Sie mich an, ja?«
    »Klar. Mach ich.« MacLean stand auf und begleitete sie zur Tür. Dann kehrte er ins Wohnzimmer zurück und goß sich einen zweiten Whisky ein.
    »Er wirkt nervös«, stellte Chatham fest, als sie auf der Straße standen.
    »Will mir auch so scheinen. Haben wir genug, um seinen

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