10 - Operation Rainbow
Hintergrund ein bißchen zu durchleuchten?«
»Kein Problem«, erwiderte Chatham.
»Gleich morgen früh«, empfahl der ältere Agent.
***
Es war sein zweiter Abflug von Teeterboro Airport in New Jersey, auf der anderen Seite des Manhattan-River, aber diesmal mit einer anderen Maschine, auf deren Tragfläche HORIZON CORP. gemalt war. Dmitrij war der Überzeugung, von jedem Ort der Vereinigten Staaten fliehen zu können, und daß Henriksen ihren gemeinsamen Auftraggeber von drastischeren Schlitten abhalten würde. Teils unternahm er die Reise, weil ihm unbehaglich war, hauptsächlich jedoch aus Neugier, und in dieser gemischten Stimmung nahm er seinen Platz an der linken Seite ein und sah zu, wie der Motor angelassen und der Jet auf die Startbahn gelenkt wurde. Sogar eine Stewardeß gab es. Sie sah bezaubernd aus und servierte ihm einen finnischen Wodka , den er sich zu Gemüte führte, während sich der Gulfstream V in Bewegung setzte. Kansas, Land der Weizenfelder und der Tornados, lag weniger als drei Flugstunden entfernt.
***
»Mr. Henriksen?«
»Ja. Wer ist dran?«
»Kirk MacLean.«
»Stimmt was nicht?« fragte Henriksen. Der Tonfall des Anrufers ließ ihn aufmerken.
31 - BEWEGUNG
Die Landschaft war in schwärzeste Nacht getaucht, als Popov dem Flugzeug entstieg. Auf dem Rollfeld wartete bereits ein großes Militärfahrzeug auf ihn. Dann bemerkte er die Mittelstreifen auf dem Asphalt und fragte sich, ob sie auf der Notlandebahn des Flughafens oder irgendeiner abgelegenen Landstraße aufgesetzt hatten. Aber nein, in der Ferne war ein teils beleuchteter großer Gebäudekomplex zu erkennen. Neugieriger denn je stieg Dmitrij in den Jeep und ließ sich dorthin fahren. Allmählich gewöhnte er sich an die Dunkelheit. Das umliegende Land war vorwiegend flach, nur sehr sanfte Abhänge waren zu sehen. Hinter ihm war ein Tankwagen an den Firmenjet herangefahren, wahrscheinlich, um ihn startklar für die Rückreise nach New Jersey zu machen. Die Dinger waren ziemlich teuer, und Brightling und seine Leute brauchten ihn bestimmt zurück. Popov konnte nicht ahnen, daß Horizon Corporation über eine ansehnliche Flotte verfügte, erst kürzlich waren drei weitere im Hangar bei Savannah, Georgia bereitgestellt worden. Er war noch immer benommen von den zurückliegenden Flügen, wie er beim Eintreten in das Gebäude fand. Ein uniformierter Wachbeamter brachte ihn zum Lift und dann zu seiner Unterkunft im vierten Stock, die an ein mittelprächtiges Hotelzimmer erinnerte, mit Kochnische und einem Kühlschrank. Es gab Fernsehen und Videogeräte, doch alle Bänder im Schrank nebenan waren - Naturfilme, wie er mit einem Blick feststellte. Löwen, Bären, der Elch, springende Lachse. Kein Krimi, keine einzige politische Dokumentation. Die Zeitschriften auf dem Nachttisch waren ähnlich orientiert. Wie merkwürdig! Aber es gab eine wohlsortierte Hausbar, in der er Absolut-Wodka entdeckte, der ihm fast so gut schmeckte wie seine russische Lieblingsmarke.Er genehmigte sich gleich einen Drink und schaltete den Fernsehsender CNN ein.
***
Dmitrij hielt Henriksen für übervorsichtig. Was konnte das FBI schon gegen ihn in der Hand haben? Seinen Decknamen? Von dem aus konnten sie vielleicht weiterforschen, aber - was rinden? Seine Kreditkarten vielleicht, mit sehr viel Glück, und dann hatten sie seine Reisedaten, aber nichts von alledem hätte der gerichtlichen Prüfung standgehalten. Es sei denn, Sean Grady identifizierte ihn eindeutig als den Zulieferer von Geld und Informationen. Ansonsten war er vollkommen sicher, und auf Gradys Unlust, mit den Engländern zu kooperieren, konnte sich Grady verlassen. Es ging also nur darum, eine Zeitlang in Deckung zu gehen und sein Schäfchen ins Trockene zu bringen - ein Sprichwort, das Popov besonders gefiel. Die Millionen, die er auf dem neuen Konto in der Schweiz deponiert hatte, konnten möglicherweise auffallen, aber da gab es Mittel und Wege, vor Gericht zu gehen. Anwälte waren eine nützliche Einrichtung, die er zu schätzen wußte. Die Zusammenarbeit mit ihnen war effektiver als alle KBG-Agentenringe zusammen.
Wenn ihm überhaupt eine Gefahr drohte, ging sie von seinem Auftraggeber aus, der die Spielregeln vielleicht nicht kannte - aber selbst wenn, würde ihm Henriksen nachhelfen. Dmitrij konnte sich unbesorgt zurücklehnen und seinen Wodka trinken. Morgen würde er sich umschauen, und je nachdem, wie zuvorkommend man ihn behandelte, wußte er, ob - aber nein, das
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