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10 - Operation Rainbow

10 - Operation Rainbow

Titel: 10 - Operation Rainbow Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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ein exakter Nachbau von diesem hier, doch enthielten dessen Filter ein Teufelszeug in Kapseln, das sich Shiva nannte. Hinter Gearings ausdrucksloser Stirn arbeitete es fieberhaft. Er war zeitlebens Experte für chemische Kriegführung gewesen, hatte im Edgewood-Arsenal von Maryland und im Dugway-Testgelände von Utah gearbeitet - hier allerdings ging es in Wirklichkeit nicht um Chemie. Es war ein Bio-Krieg, wenn man so wollte. Die biologische Kriegführung war eine benachbarte Disziplin, der er sich seit etwa zwanzig Dienstjahren ebenfalls widmete. »Steht eine Wache an der Tür?«
    »Nein, aber wir haben eine Alarmanlage installiert, und es braucht ein paar Minuten, um das System zu manipulieren. Bis dahin ist unsere Eingreiftruppe hier.«
    »Wie stark ist die?« fragte der pensionierte Oberst.
    »Zwanzig vom SAS, dazu zwanzig Polizeikonstabler, die rund um die Uhr im Dienst sind, zwanzig weitere SAS-Männer patrouillieren in Zweiergruppen durch das Stadion. In der Zentrale sind sie mit automatischen Waffen ausgerüstet; die Streifen haben Pistolen und Sprechfunk. Verstärkung in Truppenstärke mit leichten Panzerfahrzeugen und schweren Waffen steht einen Kilometer weiter in Bereitschaft. Abgesehen davon haben wir ein Infanteriebataillon in zwanzig Kilometern Entfernung, das mit Hubschraubern und anderen Hilfsmitteln ausgerüstet ist.«
    »Das dürfte reichen«, lobte Oberst Gearing. »Und wie lautet der Alarmcode für diese Einrichtung hier?«
    Sie zögerten nicht eine Sekunde. Schließlich war er ehemaliger Stabsangehöriger der Armee und führendes Mitglied im Beraterteam, das eigens für die Olympischen Spiele angeheuert worden war. »Eins-Eins-Drei-Drei-Sechs-Sechs«, gab der Polizeichef an. Wil Gearing notierte sich die Zahl, dann tippte er die Nummer in die Tastatur der Anlage, die den Alarm steuerte. Den Chlorbehälter konnte er in aller Schnelle austauschen. Dieses System war für raschen Service ausgelegt und würde hervorragend arbeiten, genau wie das Modell, das er und seine Leute in Kansas ausprobiert hatten, um daran zu üben. Den Austauschvorgang hatten sie schließlich auf vierzehn Sekunden reduziert. Und wenn sie zwanzig Sekunden nicht überschritten, würde kein Mensch merken, daß irgendwas mit dem Kühlsystem nicht stimmte, denn der unverminderte Wasserdruck würde für pausenlosen Sprühnebel sorgen.
    Zum ersten Mal hatte Gearing den Ort gesehen, wo er das alles ins Werk setzen würde, und das jagte ihm dann doch eine Gänsehaut über den Rücken. Planspiele waren das eine, die tatsächlichen Gegebenheiten vor Ort ganz etwas anderes. Von hier aus sollte sich die Seuche weltweit ausbreiten, welche die Menschheit in einem Ausmaß dahinraffte, das sich zahlenmäßig nicht mehr erfassen ließ, und der am Ende nur eine kleine Elite entging. Den Planeten würde sie retten - um einen schrecklichen Preis, zugegeben, aber er war dieser Mission seit vielen Jahren verpflichtet. Zu welchen Freveln an der Natur der Mensch fähig war, hatte er selbst erlebt. Als junger Leutnant war er im Dugway-Testgelände dabeigewesen, als ein später weithin bekanntgewordener Unfall mit GB passierte, einem lähmenden Nervengift, das zu weit hinauswehte und ein paar hundert Schafe qualvoll verrecken ließ. An Neurotoxinen zu sterben war kein schöner Tod, auch nicht bei Schafen. Und die Wildtiere, die auf ähnliche Weise umkamen, von den Insekten bis zur Antilope, waren in den Nachrichten nicht einmal erwähnt worden. Daß seiner eigenen Institution, der Armee der Vereinigten Staaten, solche Pannen unterliefen mit solchen Folgen, hatte ihn zutiefst erschüttert. Was er später erfuhr, war noch schlimmer gewesen. Die Binärsäuren, an denen er seit Jahren arbeitete, um »sichere« Gifte für den Einsatz auf dem Schlachtfeld zu entwickeln... und das Verrückteste daran war, all das hatte in Deutschland begonnen, in den zwanziger und dreißiger Jahren. Die meisten Chemikalien, die der Schädlingsbekämpfung dienten, waren simple Nervengifte, die das rudimentäre Nervensystem von Käfern und Ameisen zerstörten. Doch die deutschen Chemiker waren auf einige der tödlichsten Substanzen gestoßen, deren Formel je entschlüsselt worden war. Daher hatte seine Laufbahn ihn zum größten Teil in enge Fühlung mit den Geheimdiensten gebracht; beispielsweise bei der Analyse von Nachrichten über Chemiewaffen-Produktionsanlagen in Ländern, die besser nicht im Besitz solcher Stoffe sein sollten.
    Doch das Problem chemischer

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