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10 - Operation Rainbow

10 - Operation Rainbow

Titel: 10 - Operation Rainbow Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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hinausführte.
    »Morgen, Dmitrij!« rief MacLean.
    »Guten Morgen, Kirk«, antwortete der Russe erfreut. Wenige Minuten später ritten sie los, schneller als bei seinem ersten Ausritt, diesmal zu einem der großen Weizenfelder am Südrand des Grundstücks.
    »Erzählen Sie doch mal von Ihrem Abenteuerleben als Geheimagent«, forderte ihn Killgore auf, als die Stallungen schon einen Kilometer hinter ihnen lagen.
    »Wir nannten uns eigentlich bescheidener: nämlich Nachrichtendienst«, korrigierte Popov ihn. »Im Grunde genommen ist diese Arbeit höchst langweilig. Die meiste Zeit heißt es, auf ein Treffen zu warten oder Berichte zu schreiben und Formulare für die vorgesetzte Behörde auszufüllen - die rezidentura . Gefahrvolle Situationen gibt es zwar auch, aber hauptsächlich riskiert man, verhaftet zu werden. Schießereien oder Verfolgungsjagden sind in dieser zivilisierten Branche kaum noch üblich. Abwehroffiziere, die in Gefangenschaft kommen, werden nach kurzer Haftzeit sowieso ausgetauscht. Mir ist das allerdings nie passiert; ich habe eine sehr gute Ausbildung genossen.« Und Glück gehabt, was er freilich nicht hinzufügte.
    »Also nichts mit James Bond - erschossen haben Sie noch niemanden. Oder doch?« wollte Kirk MacLean wissen.
    »Um Himmels Willen, nein!« wehrte Popov lachend ab. »Das erledigen andere. Wenn es sein muß, hat man seine Untergebenen dafür. Aber es kommt selten genug vor.«
    »Wie selten?«
    »Heutzutage fast gar nicht, glaube ich. Beim KGB bestand unsere Haupttätigkeit darin, Informationen zu beschaffen und nach oben, an die Regierung weiterzugeben. Darin war unsere Tätigkeit den Aufgaben der Korrespondenten Ihrer Associated Press vergleichbar. Und die meisten derartigen Informationen stammten aus allgemein zugänglichen Quellen - Tageszeitungen, Illustrierten, Fernsehen. Ihr CNN ist der wohl beste, meistbenutzte Nachrichtenlieferant der Welt!«
    »Aber hinter welchen Nachrichten waren Sie her?«
    »Diplomatische oder politische Hintergrundinformationen. Da ging es oft darum, die Zielsetzungen unserer Gegner rechtzeitig zu erkennen. Auch um technische Details - wie schnell ein bestimmtes Flugzeug ist, wie weit ein Artilleriegeschütz schießt, und so weiter. Aber die waren nie meine Spezialität, verstehen Sie? Ich war eher das, was man einen Kontaktmann nennt. Ich traf mit unterschiedlichsten Leuten zusammen und übergab ihnen Botschaften oder brachte die Antworten in die Zentrale zurück.«
    »Was für Leuten?«.
    Popov überlegte, wie er die Frage beantworten sollte, dann entschloß er sich zur Aufrichtigkeit: »Terroristen zumeist; so werden sie wohl bei Ihnen genannt.«
    »Ach ja? Welche denn zum Beispiel?«
    »Hauptsächlich Europäer, aber einige kamen auch aus Nahost. Meine Sprachkenntnisse sind nicht schlecht, ich kann mich mit Menschen aus den entlegensten Ecken der Welt verständigen.«
    »War das schwierig?« erkundigte sich Killgore.
    »Eigentlich nicht. Wir hatten ähnliche politische Überzeugungen, und mein Land versorgte sie mit Waffen, Ausbildung, Zugang zu diversen Einrichtungen im Ostblock. Als Außendienstler war ich viel unterwegs, und manchmal konnte ich ihnen Ziele für Anschläge nennen, als Gegenleistung für unsere Unterstützung, wissen Sie!«
    Jetzt wurde MacLean neugierig. »Haben Sie Terroristen dafür bezahlt, daß...?«
    »Doch, aber seltener mit Geld. Die Sowjetunion verfügte nur über sehr begrenzte Devisenmengen, und Agenten hielt man an der kurzen Leine. - Jedenfalls mich«, fügte Popov hinzu.
    »Sie haben also Terroristen ausgeschickt, um Morde zu begehen?« Killgore war sprachlos.
    Popov nickte seelenruhig. »Doch. Das war in vielen Fällen mein Auftrag. - Und deshalb«, fügte er nach kurzem Zögern hinzu, »hat mich Dr. Brightling ja auch angeheuert.«
    »Dann sind Sie derjenige, der neulich die Vorfälle in Europa angezettelt hat?!«
    »Ich habe Verbindung mit meinen Bekannten aufgenommen und ihnen Vorschläge gemacht, die sie ausgeführt haben. Wenn Sie so wollen, bin auch ich vermutlich aus zweiter Hand mit Blut befleckt, aber wo kommen wir denn hin, wenn wir daraus eine Staatsaffäre machen wollten! Es ist eine Branche wie andere auch, und eine Zeitlang war ich darin tätig.«
    »Für Sie hat es sich ausgezahlt, Dmitrij. Sie wären ja sonst nicht hier!« erklärte MacLean. »Zu seinen Mitarbeitern ist John immer loyal gewesen. Offenbar haben Sie Ihre Sache gut gemacht.«
    Popov zuckte die Achseln. »Mag sein. Er hat mir nie

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