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10 - Operation Rainbow

10 - Operation Rainbow

Titel: 10 - Operation Rainbow Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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linken Ecke winzige Löcher auf - sie stammten aus jenen Tagen, als der KGB noch Nadeln benutzte statt Heftklammern, um Seiten zusammenzuhalten, was man sich in den zwanziger Jahren vom britischen MI-6 abgeschaut hatte. Doch das war eine Nebensache, die nur Insider registrieren würden.

    ***

    Clark hatte schon den halben Atlantikflug hinter sich, als Popov erneut wach wurde, diesmal, ohne geweckt zu werden. Es war Viertel nach sieben. Er bestellte sich Frühstück aufs Zimmer und bereitete sich mit einer gründlichen Dusche auf den Tag vor. Gegen Viertel nach acht verließ er das Hotelfoyer und suchte als erstes nach einem Herrenmodegeschäft, das schon offen hatte. Zunächst hatte er kein Glück, aber dann fand er eines, das pünktlich um neun seine Pforten öffnete. Dreißig Minuten später hatte er einen teuren, nicht gerade wie angegossen sitzenden grauen Anzug sowie Hemden und Krawatten gekauft. Er brachte alles ins Hotel, wo er sich umzog. Dann wurde es Zeit, in den Central Park zu gehen.
    Das Gebäude am Eingang zum Central-Park-Zoo bot einen seltsamen Anblick. Es war aus Ziegeln errichtet und trug Zinnen auf dem Dach, als müsse es gegen eindringende Feinde verteidigt werden. Doch Teile der Fassade waren mit Fenstern durchbrochen, und das Zoohaus stand in einer Senke statt auf einem Hügel wie eine richtige Festung. US-Architekten hatten wohl ihre eigenen Vorstellungen vom Mittelalter, dachte Popov. Er schlenderte durch den Park und hielt Ausschau nach FBI-Agenten - oder Spionagekollegen vom CIA? Jedenfalls würde dieses Treffen mit Sicherheit überwacht werden. Ob man ihn verhaften würde? Dagegen war kein Kraut gewachsen. Jetzt würde sich zeigen, ob John Clark tatsächlich das Zeug zu m Abwehragenten hatte. In dieser Branche gab es gewisse Regeln, und Clark mußte doch soviel Berufsethos aufbringen, daß er sich daran hielt. Das Risiko lag zum größten Teil bei ihm selbst. Ob Clark das anerkannte, ließ sich nicht vorhersagen. Aber was in dieser Welt ließ sich schon vorhersagen!

    ***

    Dr. Killgore kam zur gewohnten Stunde in die Cafeteria und war überrascht, seinen russischen Freund nicht anzutreffen. Auch von Foster Hunnicutt keine Spur. Na, vielleicht hatten die beiden verschlafen! Er trödelte zwanzig Minuten länger mit dem Frühstück als sonst, bevor er sich entschloß, trotzdem aufzubrechen und zum Pferdestall zu fahren. Dort erwartete ihn eine weitere Überraschung. Buttermilk und Jeremiah standen friedlich in der Koppel, beide weder gesattelt noch aufgezäumt. Killgore konnte nicht wissen, daß die beiden Pferde noch in der Nacht von selbst heimgekehrt waren. Neugierig brachte er sie in ihre Boxen, bevor er seinen eigenen Wallach sattelte. Er wartete noch eine Viertelstunde, ob seine Freunde nicht doch noch auftauchen würden, aber als sie nicht kamen, ritten er und Kirk MacLean zu ihrem gewohnten Morgenausflug nach Westen.

    ***

    Die Tarnung war noch das Vergnüglichste an diesem Job, dachte Sullivan. Er war mit einem Firmenlieferwagen der Consolidated Edison unterwegs und trug blaue Arbeitskluft, die ihn als Handwerker kenntlich machte. Unter den häßlichen, gebauschten Klamotten hätte er ein Dutzend Waffen transportieren können, doch ihr Hauptvorteil lag darin, daß sie ihn praktisch unsichtbar machten. In diesem Aufzug liefen genug Leute durch die Straßen New Yorks, ohne daß sie jemals auffielen. Die verdeckte Überwachung war in großer Eile angeordnet worden, und nicht weniger als acht Agenten hatten sich bereits am Treffpunkt eingefunden. Jeder mit dem vergrößerten Paßbild des Subjekts versehen - wer weiß, wozu es gut war! Über Körpergewicht und Größe waren sie nämlich nicht orientiert, weshalb sie nach einem OWG Ausschau hielten, einem »ordinary white guy«. Von »gewöhnlichen Weißen« gab es in New York City allerdings mindestens drei Millionen.
    Im Terminal wartete sein Partner Frank Chatham, noch in Anzug und Krawatte, an der Ausgangsrampe zu Flug 1 der British Airways. Seine Handwerkerkluft lag noch im Edison-Wagen, den Sullivan vor der Halle geparkt hatte. Sie wußten nicht mal, wer dieser Clark war, den sie so eilig abholen sollten, bloß daß Direktionsassistent Baker den Fall für verdammt wichtig hielt.
    Das Flugzeug traf pünktlich ein. Clark, der auf Platz C-1 saß, stand auf und durfte als erster die Maschine verlassen. Die FBI-Eskorte an der Gangway erkannte er auf Anhieb.
    »Warten Sie vielleicht auf mich?«
    »Ihr Name, Sir?«
    »John Clark.

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