Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
10 - Operation Rainbow

10 - Operation Rainbow

Titel: 10 - Operation Rainbow Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
Vom Netzwerk:
stellte sich vor, daß er eine reelle Chance hatte, sich einer Verhaftung zu entziehen, wenn er wollte, und daß ihn jemand auf der Flucht erschoß, war unwahrscheinlich, nicht mitten im Herzen der größten US-Metropole. Doch im Grunde lag seine ganze Hoffnung bei Clark. Wenn er so professionell war, wie Popov ihn einschätzte, kannte er sich mit den üblichen Geschäftspraktiken aus. Das mußte sein - für sie beide gab es schließlich keine andere Wahl. Immer wieder schärfte sich Dmitrij Arkadejewitsch das ein.

    ***

    Der Lieferwagen überquerte den Hast River und kämpfte sich westwärts durch dichten Verkehr. John sah immer wieder auf die Uhr.
    »Seien Sie unbesorgt, Sir. Wir sind zehn Minuten früher da«, versprach Sullivan.
    »Gut so«, erwiderte John angespannt. Jetzt war es bald soweit, und er mußte sich möglichst zusammenreißen. Als leidenschaftlicher Mensch hatte sich John Terence Clark mehr als einmal im Einsatz von Gefühlen leiten lassen, was er sich jetzt auf gar keinen Fall erlauben durfte. Wer immer dieser Russe war, die Einladung zum Gespräch war von ihm ausgegangen, und dafür mußte es irgendeinen Grund geben. Welchen, das ließ sich jetzt noch nicht sagen, aber es würde ihm gewiß sehr ungewöhnliche Aufschlüsse bringen. Schon deshalb hatte er alle persönliche Verbitterung wegen früherer Anschläge, auch wenn sie seine eigene Familie betrafen, hintanzustellen. Bei dieser Unterredung war es sinnvoller, aalglatt und marmorkalt zu bleiben. Deshalb bemühte er sich schon jetzt auf dem Beifahrersitz des Edison-Lieferwagens, durchzuatmen und sich zu beruhigen. Schließlich ließ er sich doch von der Neugier übermannen. Der Russe konnte sich d och denken, daß Clark von seiner Drahtzieherrolle wußte, und trotzdem hatte er um ein Treffen gebeten, und zwar in aller Hast - da war doch etwas im Busch! John blickte wieder zur Uhr, als sie den Stau endlich hinter sich ließen und links in die Fifth Avenue einbogen. Sie waren vierzehn Minuten vor der Zeit da. Der Lieferwagen scherte links aus und hielt an. Clark stieg aus und lief über den belebten Bürgersteig in Richtung Süden, vorbei an Flohmarktständen und Second-Hand-Büchern, die auf Tapeziertischen ausgelegt waren. Hinter ihm rollte der Lieferwagen vorwärts und parkte dicht neben dem Zoohaus. Die FBI-Agenten stiegen aus und schleppten Tapeten mit sich; fast spielten sie ihre Handwerkerrolle ein bißchen zu deutlich. Dann wandte er sich nach rechts und ging treppab, bis er vor einem rötlichen Ziegelbau stehenblieb - so mochte man sich vor einhundert Jahren oder mehr eine Burg vorgestellt haben.
    »Guten Morgen, John Clark«, murmelte eine Männerstimme direkt hinter ihm.
    »Guten Morgen, Dmitrij Arkadejewitsch«, erwiderte John und ging weiter, ohne sich umzudrehen.
    »Bravo!« In der Stimme schwang Anerkennung mit. »Meinen Glückwunsch, daß Sie einen meiner Namen aufgedeckt haben.«
    »Wir haben gute Verbindungen zu Geheimdiensten«, fuhr John fort, noch immer vor ihm hergehend. .
    »Hatten Sie einen angenehmen Flug?«
    »Es ging vor allem schnell. In der Concorde bin ich noch nie geflogen. Unangenehm war es nicht. Also, Dmitrij - was kann ich für Sie tun?«
    »Zuallererst muß ich mich entschuldigen, meiner Kontakte zu Grady und seinen Leuten wegen.«
    »Und was war mit den anderen Anschlägen?« Clark warf ihm den Köder hin, mehr spielerisch, aber er war in Spielerlaune.
    »Die gingen Sie nicht direkt an, und es kam auch nur eine Person ums Leben.«
    »Aber die war ein krankes kleines Mädchen«, stieß John ein wenig zu rasch hervor.
    »Nein, mit der Worldpark-Angelegenheit habe ich nichts zu schaffen. Die Bank in Bern, und der Börsenmakler bei Wien, zugegeben - diese Aufträge habe ich vermittelt. Nicht die Sache im Vergnügungspark.«
    »Sie bezichtigen sich damit selbst in drei Fällen der Anstiftung zu Terrorakten. Das ist ein Verbrechen.«
    »Dessen bin ich mir durchaus bewußt«, gab der Russe trocken zurück.
    »Und was kann ich nun für Sie tun?« fragte John erneut.

    »Es könnte sein, daß ich etwas für Sie tun kann, Mr. Clark.«
    »Und das wäre?« Er wandte sich noch immer nicht um. Aber ein halbes Dutzend FBI-Leute sahen ihnen zu, von denen einer vielleicht ein Richtmikrophon mit sich führte, um den Dialog festzuhalten. In seiner Eile hatte er nicht daran gedacht, in seinem Anzug einen Kassettenrecorder zu verstecken.
    »Ich liefere Ihnen das Motiv für die Aktionen, Clark, und den Namen des Mannes, der die

Weitere Kostenlose Bücher