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10 - Operation Rainbow

10 - Operation Rainbow

Titel: 10 - Operation Rainbow Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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den Kopf. »Ich war vom Chef nicht dazu autorisiert. John erwartet, daß wir mit der Sache selbst fertigwerden.«
    »Und wenn unsere Freunde bewaffnet sind?«
    »Tja, Tim - wir dürfen gewaltsam vorgehen, vergiß das nicht!«
    »Könnte Ärger geben«, warnte der FBI-Agent, der sich Sorgen wegen der Landesgesetze und der australischen Rechtsprechung machte.
    »Kann schon sein. Wir müssen unser Gehirn anstrengen, okay? Das können wir doch auch, meine ich.«

    ***

    Kirk MacLeans Aufgabe im Projekt bestand darin, die Versorgungssysteme im Auge zu behalten, hauptsächlich Klimaanlage und Überdrucksystem, von dessen Einrichtung er nicht allzuviel hielt. Schließlich hatten alle, die sich im Innern des Gebäudes aufhielten, ihre B-Impfung erhalten: daher war nichts zu befürchten, selbst wenn Shiva wirklich eindringen sollte. Aber er nahm an, daß John Brightling in seiner Vorsorge eher mehr als genug tun wollte. Ihm sollte es recht sein - MacLeans tägliche Arbeit war auf ein Minimum reduziert. Hauptsächlich mußte er im Zentrum der Anlage Zahlenwerte ablesen und Meßinstrumente prüfen. Anschließend hatte er immer Lust auf einen kleinen Ausritt. Er ging ins Transportbüro und holte sich die Schlüssel für einen der Brummis, mit dem er zu den Stallungen fuhr. Zwanzig Minuten später hatte er sein Quarterpferd gesattelt und war nach Norden aufgebrochen. Im leichten Trab durchquerte er die grasbewachsenen Ebenen, kam über die Schneisen, die von den Traktoren in den Weizenfeldern hinterlassen wurden, nahm sich Zeit, als er eine der Präriehund-Städte überquerte, und näherte sich schließlich der Schnellstraße, die den Nordrand des Projektgeländes bildete. Vierzig Minuten, nachdem er aufgebrochen war, stieß er auf etwas Ungewöhnliches.
    Wie in jeder ländlichen Gegend Amerikas war hier der Bussard heimisch. Im Volksmund nannte man ihn Truthahn-Bussard, was nichts mit seiner Artreinheit zu tun hatte, und nahebei schien ein ganzer Schwärm davon zu nisten. Es waren große Vögel, die sich von Aasfleisch ernährten; leicht erkennbar an ihrer Größe und ihrem häßlichen Äußeren: schwarzes Gefieder, rötlich-nackte Schädel und große, kräftige Schnäbel, mit denen sie tote Tiere zerhacken konnten. Sie waren die Müllabfuhr oder, wie manche es ausdrückten, Leichenbitter der Natur und nahmen daher eine in der Ökologie wichtige, wenn auch widerliche Funktion ein. Etwa sechs von ihnen sah MacLean über einer Grasnarbe kreisen, die drüben im Nordosten lag. Sechs waren eine ganze Menge, aber es mußten noch mehr sein; im Gras sah er trotz der Entfernung viele der schwarzen Schatten aufflattern. Dort war gewiß ein größeres Tier krepiert, das sie mit sichtlichem Behagen vertilgten. Bussards sind scheue, vorsichtige Vögel. Durch ihr beständiges Kreisen und Beäugen vergewisserten sie sich, ob das, was sie von oben entdeckt oder gerochen hatten, auch tatsächlich tot war und nicht etwa aufspringen und sie reißen konnte, wenn sie sich zum Fraß niederließen. Vögel sind die empfindlichsten Kreaturen überhaupt; für den Aufenthalt in luftiger Höhe geschaffen, mußten sie stets in perfekter Flugkondition bleiben, um zu überleben.
    Doch was fraßen sie dort? wunderte sich MacLean und lenkte sein Pferd hinüber, in langsamem Trab, um die Vögel nicht mehr aufzuscheuchen als nötig. Ob sie sich vor einem berittenen Menschen fürchteten? Er wußte es nicht, nahm sich aber vor, sich über dieses nebensächliche Detail der Fauna zu informieren.
    Was immer es war, es mußte ihnen schmecken, wie er fünf Minuten später feststellte. Es war ein häßlicher Vorgang, wenn auch nicht viel anders als das Verzehren eines Hamb urgers, wenigstens was das Schicksal des Rinds anging. Aber so war's nun mal in der Natur bestellt. Bussarde schlangen das Aas hinunter und verarbeiteten das Protein, ihre Exkremente kehrten als Dünger in den Boden zurück, womit die Nahrungskette wieder geschlossen war im endlosen Kreislauf des Lebens und Sterbens und Lebens... Noch aus dreißig Metern Entfernung konnte er kaum erkennen, worum sie sich zankten, so groß war der Schwärm. Bestimmt war es ein Hirsch oder eine Antilope, wie er aus ihrer großen Anzahl und den immer wieder auf und ab nickenden Köpfen schloß. Kirk fragte sich, welchen Todes die Antilope, der die natürlichen Feinde noch fehlten, wohl gestorben sein mochte. Herzattacke? Gehirnschlag? Eine Verletzung? Einer der Mediziner des Projekts konnte sie vielleicht obduzieren -

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