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10 - Operation Rainbow

10 - Operation Rainbow

Titel: 10 - Operation Rainbow Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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das Noonan über Funktelefon in die Rechner geladen hatte. Covington hatte vorausgesagt, wie die Befreiungsaktion ablaufen mußte, und sich nicht geirrt.
    »Und jetzt? Was machen Sie traditionsgemäß danach?« Auch John konnte endlich aufatmen. Daß ihre Aktion keine unnötigen Opfer gekostet hatte, erleichterte ihn ungemein.
    »Ist doch klar - wir gehen einen heben mit ihnen, im Mannschaftskasino!« Covington war verblüfft, daß Clark nicht selbst darauf gekommen war.

    ***

    Popov saß schon im Wagen und beeilte sich, die Innenstadt zu durchqueren, bevor die Berner Polizei mit ihren Einsatzwagen alles verstopfte. Links abbiegen - zweite Ampel rechts, dann quer über den Platz und - na bitte! Sogar ein Parkplatz für ihn war noch frei. Er stellte den Audi-Mietwagen am Straßenrand ab, direkt vor dem riskanten Unterschlupf, den sich Model ausgesucht hatte. Das Schloß aufzuknacken war ein Kinderspiel. Eine Treppe rauf und ganz nach hinten im Flur, wo das Schloß ebenfalls sofort nachgab.
    »Wer sind Sie?« hörte er jemanden auf Deutsch fragen.
    »Dmitrij«, gab Popov zurück und behielt eine Hand in der Manteltasche. »Haben Sie ferngesehen?«
    »Ja - was ist schiefgegangen?« fragte der Deutsche sichtlich niedergeschlagen.
    »Das spielt jetzt keine Rolle. Es wird Zeit, sich aus dem Staub zu machen, junger Freund.«
    »Aber meine Kumpel...«
    »Sind tot, und Sie können ihnen nicht mehr helfen.« Er sah den Burschen im Halbdunkel stehen, keinen Tag älter als zwanzig und dem verblichenen Ernst Model treu ergeben. »Holen Sie Ihre Sachen. Wir müssen weg, und zwar schnell!« Drüben stand er, der schwarze Lederkoffer mit den Banknotenbündeln. Der Knabe - wie hieß er noch? Fabian soundso? - wandte ihm den Rücken zu, um seinen Parka vom Haken zu holen. Er sollte sich nie mehr umdrehen. Ein Schuß löste sich aus Popovs schallgedämpfter Pistole, dann ein zweiter - überflüssigerweise, auf drei Meter Entfernung. Er überzeugte sich, daß der Junge tot war, nahm den Koffer, klappte ihn zur Sicherheit noch einmal auf, um den Inhalt zu überprüfen. Dann verließ er das Haus, den Koffer in der Hand, überquerte die Straße und fuhr in sein Altstadthotel. Mittags ging sein Flieger nach New York, und bis dahin mußte er noch ein Konto eröffnen, in einer Stadt, die sich besser dafür eignete als Bern.

    ***

    Auf dem Heimflug blieben die Männer ziemlich still. Sie hatten den Lumpensammler nach England erwischt, der nicht in Gatwick, sondern in Heathrow landete. Chavez gönnte sich ein Glas Weißwein und saß wieder neben Dr. Bellow.
    »Zufrieden mit uns, Doc?«
    »Was meinen denn Sie, Mr. Chavez?« fragte Bellow zurück.
    »Was mich betrifft, klingt der Streß allmählich ab. - Diesmal kein Händezittern«, stellte Ding fest, der sich selbst über seine ruhige Hand wunderte.
    »Zittern ist völlig normal beim Abbau der Streßenergie. Der Körper kann noch nicht loslassen und in den Normalzustand zurückkehren. Kann man durch Training lindern. - Auch durch einen Drink«, bemerkte der Mediziner und nahm einen Schluck von seinem französischen Roten.
    »Hätten wir irgendwas anders machen können?«
    »Ich denke nein. Wären wir früher in den Fall eingestiegen, hätten wir möglicherweise die Tötung der ersten Geisel verhindern oder aufschieben können. Aber da steckt man nicht drin!« Bellow zuckte die Achseln. »Neugierig bin ich nur auf das Motiv der Terroristen.«
    »Weshalb?«
    »Weil sie sich wie Ideologen verhielten, aber ihre Forderungen waren unpolitisch. Soviel ich weiß, haben sie die Bank gleich mit ausgeraubt.«
    »Stimmt.« Er und Loiselle hatten sich die Leinentasche angeschaut, die in der Schalterhalle stand. Sie war voller Banknoten gewesen, das Bündel war ein Viertelzentner schwer. Es kam Chavez zwar komisch vor, eine Geldsumme so zu beziffern, aber mehr wußte er auch nicht. Die Schweizer Ermittler würden es nachzählen. Ihre Ergebnisse würden Geheimdienstler unter Aufsicht von Bill Tawney analysieren. »Es waren also doch bloß Bankräuber - Ihrer Meinung nach?«
    »Bin nicht sicher.« Bellow leerte sein Glas und hielt es der Stewardeß hin, um noch einen Wein zu bestellen. »Zur Zeit ergibt das alles noch keinen Sinn, aber das ist nicht ungewöhnlich in einem solchen Fall. Model war kein besonders herausragender Terrorist. Viel Getue und wenig dahinter. Miserabel geplant und miserabel ausgeführt.«
    »Ein heimtückischer Bastard«, bemerkte Chavez.
    »Ein Soziopath - mehr Krimineller als

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