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10 - Operation Rainbow

10 - Operation Rainbow

Titel: 10 - Operation Rainbow Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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wiederholte Richter. »Wie Eis. Er ist kein Mensch wie die anderen. Man sollte ihn im Raubtierkäfig einsperren - zu den Bestien im Tiergarten!« Der Geschäftsmann erschauerte unwillkürlich.
    »Welchen Dialekt spricht er?« wollte Price wissen.
    »Gemischt. Ein bißchen norddeutsch, aber auch Bayerisch klingt durch. Die anderen sprechen alle mit bayerischem Akzent.«
    »Das wird das Bundeskriminalamt interessieren«, bemerkte Price. Das BKA war das deutsche Gegenstück zum amerikanischen FBI. »Die Polizisten könnten doch mal die Gegend nach Autos mit deutschen Kennzeichen absuchen, mit M für München oder sonstwo aus Bayern? Vielleicht sitzt der Fahrer noch drin!«
    »Gute Idee!« Chavez verschwand und eilte zu den Schweizern, deren Chef entsprechende Anweisungen über Sprechfunk gab. Könnte ein Reinfall sein, dachte Chavez, aber den Versuch war es wert. Irgendwie mußten die Kerle ja hergekommen sein. Noch etwas vorzumerken: das hatte künftig bei jedem Einsatz zu geschehen.
    Dann stellte sich Roebling ein, der sein Handy mit sich trug. »Wird Zeit, daß wir wieder mit ihnen sprechen«, mahnte er.
    »Tim«, orderte Chavez über Sprechfunk, »komm zum Treffpunkt.«
    Kaum eine Minute später traf Noonan ein. Chavez zeigte auf Roeblings Handy. Noonan nahm es an sich, klappte das Gehäuse auf und brachte eine kleine grüne Platine an, von der ein dünner Draht herabhing. Dann zog er sein eigenes Handy aus der Brusttasche und reichte es Chavez. »Bitteschön. Damit können Sie alles mithören, was gesagt wird.«
    »Hat sich drinnen was getan?«
    »Sie laufen jetzt mehr auf und ab. Vielleicht ein wenig aufgeregt. Zwei von ihnen steckten vor ein paar Minuten die Köpfe zusammen. So wie sie gestikulierten, machten sie keinen besonders glü cklichen Eindruck.«
    »Verstehe. Sind unsere Jungs auf dem laufenden?«
    »Wie steht's denn mit Lauschangriff?« mischte sich Roebling ein.
    Der Techniker schüttelte den Kopf. »Zuviel Hintergrundlärm. Das Haus hat ein geräuschintensives Heizsystem - Heißwasserkörper mit Ölfeuerung, wie's scheint. Das donnert mir in die Fenstermikrophone. So kriegen wir nichts Sinnvolles zu hören, fürchte ich.«
    »Schade. Halte uns auf dem laufenden, ja?«
    »Klar.« Damit ging Noonan wieder auf Posten.
    »Eddie?«

    »Wir sollten das Ge bäude vor dem Morgengrauen stürmen. Unser Freund sitzt jetzt bereits auf Kohlen.«
    »Doc?« fragte Chavez.
    »Mit einiger Wahrscheinlichkeit, ja«, nickte Bellow, der Price als einen Mann mit praktischer Erfahrung schätzte.
    Chavez runzelte heftig die Stirn. Trotz intensiven Trainings war er nicht gerade begeistert von diesem Job. Das Bild aus dem Innenraum ging ihm nicht aus dem Kopf. Da saßen nun so an die zwanzig, dreißig Leute in der Gewalt von drei Kerlen, die ihnen Automatikwaffen entgegenhielten. Wenn auch nur einer der drei alle Hoffnung fahren ließ und seine Tschechen-MP losrattern ließ, würden nicht viele der Geiseln Frau und Kind wiedersehen. Er, Chavez, hatte den Befehl zu verantworten, und obwohl es nicht das erste Mal für ihn war, spürte er, welche Last auf seinem Gewissen lag. Hier durfte er um keinen Preis versagen.
    »Chavez!« schreckte Bellow ihn aus seinen Gedanken.
    »Ja, Doc?« Ding eilte ihm, gefolgt von Price, ein Stück entgegen.
    »Model dreht durch. Wenn der Wagen, der ihn zu einem Hubschrauber-Landeplatz hier in der Nähe bringen soll, nicht in dreißig Minuten vorfährt, muß eine Geisel dran glauben. Danach ist alle fünfzehn Minuten eine weitere dran. Es wären noch genug da, meint er, um ein paar Stunden durchzuhalten. Außerdem liest er gerade eine Namensliste der wichtigsten Geiseln vor: Ein Chirurg und Professor an der medizinischen Fakultät, ein Polizeibeamter außer Dienst, ein Staranwalt... Jedenfalls ist es kein Witz, Ding. In dreißig Minuten. Das heißt, um halb neun fällt der erste Schuß.«
    »Was hat die Polizei geantwortet?«
    »Was ich ihnen geraten habe - wir brauchten Zeit, alles zu arrangieren, daß er ein oder zwei Leute freilassen soll, um seinen guten Willen unter Beweis zu stellen. Aber das hat die Drohung mit 20.30 Uhr ausgelöst. Er ist ziemlich nervös.«
    »Meint er das ernst?« hakte Chavez nach, nur um jeden Zweifel auszuschließen.
    »Es hört sich jedenfalls danach an. Er verliert die Beherrschung, weil ihm die Sache aus der Hand gleitet. Inzwischen zeigt er kaum noch einen Funken Verstand. Daß er imstande wäre, jemanden umzubringen, steht außer Frage. Wie ein verwöhntes

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