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10 - Operation Rainbow

10 - Operation Rainbow

Titel: 10 - Operation Rainbow Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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schädigen? Das kam ihm unwahrscheinlich vor, doch obwohl er nicht unbedingt wissen wollte, welchem Zweck sein Tun diente, war seine Neugier nun einmal geweckt. Dieser Mann behandelte ihn wie einen Söldner, und obwohl Popov genau wußte, daß er nichts anderes war seit seinem Ausscheiden aus dem Staatsdienst, kränkte es unterschwellig seinen Berufsstolz ein wenig. »Werden Sie solche Dienste noch öfter von mir verlangen?«
    »Was ist aus dem Geld geworden?« erkundigte sich der Chef jetzt.

    Eine zögerliche Antwort: »Ich bin sicher, die Schweiz wird Verwendung dafür haben.« Jedenfalls sein Privatbankier. »Sie haben gewiß nicht erwartet, daß ich es wieder einsammle?«
    Der Boß schüttelte den Kopf. »Nein, eigentlich nicht. Außerdem war es eine belanglose Summe.«
    Popov nickte verständnisvoll. Belanglos? Kein Agent in sowjetischen Diensten hatte je ein solches Honorar bekommen; der KGB verhielt sich traditionell knausrig gegen diejenigen, die von ihm abhängig waren, mochten ihre Informationen noch so wichtig sein. Und der KGB wäre niemals so nachlässig mit einer so hohen Summe umgegangen. Jeder Rubel wurde haarklein nachgerechnet und quittiert, andernfalls hätten die Erbsenzähler am Dserschinskij-Platz No. 2 ein Donnerwetter über den Agenten ergehen lassen, der das Volksvermögen derart achtlos verschleuderte! Popov wunderte sich ohnehin, woher sein neuer Arbeitgeber die Barmittel nahm. Wenn man in Amerika auch nur die Kleinigkeit von zehntausend Dollar abhob oder deponierte, mußte die Bank einen schriftlichen Vermerk machen. Damit wollte man Drogenhändlern das Leben schwermachen. Aber die konnten ihr Geld anderswo waschen. Gab es ähnliche Vorsichtsmaßnahmen in anderen Ländern? Popov wußte es nicht. In der Schweiz herrschte das Bankgeheimnis, soviel war klar. Aber Geld in solchen Mengen lagerte doch in keinem Tresor, nicht wahr? Irgendwie mußte sein Boß es beschafft haben, und zwar äußerst professionell. Ernst Model mochte Amateur gewesen sein, dieser Mann war es bestimmt nicht. Das mußte sich Popov hinter die Ohren schreiben, und zwar ganz groß.
    Einen Augenblick lang herrschte Stille. Dann: »Doch, ja, ich möchte Sie für eine weitere Operation einsetzen.«
    »Um was geht es denn?« erkundigte sich Popov und bekam sofort eine Antwort. »Aha.« Ein Nicken. Er hatte sogar das treffende Wort benutzt: Operation. Wie seltsam! Dmitrij fragte sich, ob er nicht besser beraten wäre, seinen Arbeitgeber zu durchleuchten, mehr über ihn herauszufinden. Immerhin setzte er sein Leben aufs Spiel - das traf zwar auch auf sein Gegenüber zu, aber auf den Chef hatte es Popov vorläufig nicht abgesehen. Ob es schwierig war? Wer einen Computer sein eigen nannte und ein Modem, konnte heutzutage allerhand erreichen... Allerdings brauchte man etwas Zeit. Fürs erste, das wußte er, blieb ihm nur die eine Nacht in seiner Wohnung, bevor es wieder nach Übersee ging. Aber der Jetlag ließ ihn ohnehin nicht schlafen.

    ***

    Wie Roboter sahen sie aus, dachte Chavez, und spähte um eine virtuelle Ecke. Die Geiseln natürlich auch. Doch in diesem Fall waren die Geiseln computergeschaffene Kinder, die Mädchen in rotweiß gestreiften Pyjamas oder auch Jogging-Anzügen - wer mochte das entscheiden? Es war vermutlich ein psychologischer Effekt, ins Bild gesetzt von denen, die sich das Programm SWAT 6.3.2 ausgedacht hatten. Irgendwelche kalifornischen Computerfreaks hatten es zuerst für Delta Force produziert, streng geheim und unter Aufsicht der Firma RAND.
    Es war ein teures Vergnügen, vor allem wegen der Kluft, die er dabei trug: mindestens so schwer wie der schwarze Kampfanzug mit bleiernen Kugelfang-Einlagen. Aber hier war alles, bis zu den Handschuhen, mit Kupferdraht und Sensoren ausgepolstert, die dem Rechner - einem alten Cray-YMP - jede seiner Bewegungen übermittelten, und je nachdem die Bilder in seiner Taucherbrille wechseln ließen. Dr. Bellow kommentierte fortlaufend und spielte die Rolle des Dirigenten und Beraters in einer Person. Ding drehte sich um und sah Ed die Price hinter sich, Hank Patterson und Steve Lincoln in der anderen simulierten Ecke - Roboterfiguren mit großen Nummern, durch die er sie identifizieren konnte.
    Chavez wedelte dreimal mit dem Arm auf und ab, verlangte nach der Leuchtgranate, dann spähte er erneut um die Ecke - an seinem Bildschirm sah Clark die schwarze Linie in der weißen Ecke auftauchen, dann tippte er die 7 auf der Tastatur - Halunke Nr. 4 richtete die Mündung

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