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10 - Operation Rainbow

10 - Operation Rainbow

Titel: 10 - Operation Rainbow Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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Daran würde er noch eine ganze Weile knabbern, und jetzt war ohnehin Team-2 in Wartestellung, während Team-1 unter Peter Covington die Bereitschaft übernahm. Morgen würden sie noch ein bißchen schießen üben, um bei Bedarf ein wenig rascher zu feuern. Das Problem war nur, daß sie sich kaum verbessern konnten - jedenfalls nicht mehr viel -, und zu harter Druck konnte die inzwischen feingeschliffene Schneide wieder stumpf machen. Ding fühlte sich wie der Trainer einer erzstarken Footballmannschaft. Die Spieler waren erstklassig und arbeiteten hart an sich - bloß noch nicht hundertprozentig perfekt. Wieviel konnten sie durch härteren Drill noch erreichen? Oder rechneten sie nicht damit, daß die andere Seite alles auf Sieg setzte? Der erste Einsatz war zu leicht gewesen. Model und seine Bande hatten sich ja fast selbst zum Abschuß freigegeben. Beim nächsten Mal würde es nicht so einfach sein.

6 -  GLÄUBIGE JÜNGER

    Die Luftbeständigkeit war das Hauptproblem. Die Basisorganismen hatten sich längst als wirkungsvoll erwiesen, bloß waren sie viel zu anfällig. Der Luft ausgesetzt, starben sie im Handumdrehen ab. Weshalb, wußten sie nicht genau; es konnte an der Temperatur liegen oder an der Feuchtigkeit, vielleicht auch am Sauerstoff (das lebenswichtige Element war auf molekularer Ebene ein Vernichter des Lebens). Die Unsicherheit darüber war quälend, bis ein Mitglied der Forschungsgruppe auf die Lösung kam. Genauer gesagt, man versuchte es mit genetischem Material aus dem Dickdarmkrebs, einer besonders widerstandsfähigen Kette, und das Ergebnis war verblüffend. Der neue Organismus war nur um ein Drittel eines Mikrons größer, jedoch bedeutend kräftiger. Den Nachweis lieferte der Monitor des Elektronenmikroskops. Die winzigen Stränge waren zehn Stunden der Zimmertemperatur und der Deckenbeleuchtung ausgesetzt worden, bevor sie wieder in die Petrischale kamen, und schon waren die Moleküle aktiv, wie die Laborantin feststellte, benutzten ihre eigene RNA, um sich im Fraß zu vermehren, teilten sich in Millionen kleinerer Zweige, die nur einen Zweck verfolgten: Gewebe zu vertilgen. In diesem Fall handelte es sich um Nierengewebe, aber die Leber war ebenso verletzlich. Die Laborantin hatte ihre medizinische Promotion in Yale absolviert; jetzt notierte sie die Werte in ihren Unterlagen. Und weil es ihr eigenes Projekt war, wollte sie dem Kind nun auch einen Namen geben. Gut, daß sie vor zwei Jahrzehnten Kurse in vergleichender Religionswissenschaft besucht hatte. So ein Name ließ sich ja nicht einfach aus dem Ärmel schütteln.
    Shiva, dachte sie. Der vielseitigste und interessanteste aller Hindu-Götter, der Zerstörer und Erneuerer, dem das Gift zu Gebote steht zur Vernichtung der Menschheit und der unter anderem mit Kali vermählt war, der Todesgöttin selbst. Shiva. Hervorragend! Die Laborantin übertrug alles in die Tabelle, auch die Namensempfehlung. Es gab noch einen weiteren Test, eine technologische Hürde zu überspringen, bevor alles vollstreckt wurde. Vollstreckt, dachte sie, ein passendes Wort für das Projekt. Allerdings auf ziemlich ausgedehntem Niveau.
    Als nächstes mußte sie eine Probe von Shiva nehmen und im rostfreien Stahlcontainer versiegeln, mit dem sie ihren Arbeitsplatz verließ, um ein anderes, im Flur zwanzig Meter weiter gelegenes Labor aufzusuchen.
    »Hallo, Maggie!« grüßte der Laborleiter dort. »Hast du was für mich?«
    »Tag, Steve.« Vorsichtig übergab sie ihr Allerheiligstes. »Das hier war's dann.«
    »Und - wie soll es heißen?« Steve nahm den Container in Empfang und stellte ihn auf die Ablage.
    »Shiva, meine ich.«
    »Klingt geheimnisvoll«, bemerkte Steve lächelnd.
    »Ist es auch«, versprach Maggie. Steve, der beste Impfspezialist seiner Firma, war ebenfalls Dr. med. und Dr. phil.; beide Titel standen auf Diplomen der Duke-Universität. Für dieses Projekt war er aus der AIDS-Forschung geholt worden, wo er vielversprechende Arbeit geleistet hatte.
    »Das Darmkrebs-Gen arbeitet also wie von Ihnen vorhergesagt?«
    »Nach zehn Stunden in freier Wildbahn läßt die UV-Verträglichkeit nichts zu wünschen übrig. Wie es auf direkte Sonneneinstrahlung reagiert, ist allerdings noch fraglich.«
    »Zwei Stunden reichen völlig aus«, erinnerte Steve. Und auch eine wäre vollauf genug, wie beide wußten. »Und das Zerstäubersystem?«
    »Wir müssen's noch erproben«, räumte sie ein, »aber das macht uns keine Schwierigkeiten.« Beide wußten, daß es so

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