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10 - Operation Rainbow

10 - Operation Rainbow

Titel: 10 - Operation Rainbow Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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war. Der Organismus würde auch den Weg durch die Ventile des Sprühsystems spielend überstehen. Ausprobieren ließ sich das in großen Umwelt-Simulationskammern. Ein Freiland-Versuch wäre zwar nach wie vor besser, aber wenn Shiva so robust war, wie Maggie anzunehmen schien, ging man ein solches Risiko besser nicht ein.

    »So weit, so gut. Danke, Maggie.« Steve wandte sich dem Container zu und setzte ihn in einen der luftdichten Handschuh-Kästen, wo er für die Arbeit am Impfstoff gefahrlos aufgeschraubt werden konnte. Der Großteil ihrer Arbeit war getan. Die Grundstruktur des Wirkstoffs war schon bekannt, und die Regierung hatte nach der gro ßen Panik vom letzten Jahr die Entwicklung des Serums durch ihre Firma subventioniert. Steve war weit und breit berühmt für seine profunden Kenntnisse über Herstellung, Isolierung und Vermehrung von Antikörpern, die das Immunsystem stützten. Persönlich fand er es schade, der AIDS-Forschung den Rücken gekehrt zu haben. Möglicherweise wäre Steve irgendwann auf eine Methode zur Erzeugung von Breitband-Antikörpern gestoßen, die dem unverwüstlichen Virus den Garaus gemacht hätten. Für zwanzig Prozent Beteiligung an der Lizenz, dachte er, für zusätzlichen wissenschaftlichen Lorbeer und den Beifall der Fachkollegen angesichts einer Entdeckung, die ihm in gut zehn Jahren den Weg nach Stockholm hätte ebnen können. Aber wer weiß, was in zehn Jahren wichtig war! Kein Mensch konnte das voraussehen, dachte der Forscher und warf einen Blick aus den Doppelglasfenstern seines Labors. Schöner Sonnenuntergang. Bald würden sich die Geschöpfe der Nacht herauswagen. Fledermäuse auf Insektenjagd. Eulen, die hinter Feldmäusen und Frettchen her waren. Katzen, die ihr Heim verließen, um ihren Hunger mit Beute zu stillen. Er besaß ein lichtstarkes Nachtglas, mit dem er gelegentlich die Wesen beobachtete, deren Tätigkeit sich von der seinen gar nicht so sehr unterschied. Doch vorerst kehrte er an den Arbeitsplatz zurück, zog die Computertastatur heran und tippte einen Bericht über sein neues Projekt. Viele benutzten Notebooks dafür, aber für dieses Projekt war ausschließlich der Rechner erlaubt, und alle Notizen wurden elektronisch verschlüsselt. Was gut genug war für Bill Gates, sollte auch ihm reichen. Die einfachsten Methoden sind nicht immer die besten. Und deshalb war er schließlich hier, als Teil des neuerdings sogenannten Shiva-Projekts.

    ***

    Sie brauchten Leute, die bewaffnet waren, aber die liefen nicht in hellen Scharen herum - wenigstens die richtigen, die noch alle fünf Sinne beieinander hatten. Was ihnen die Arbeit erschwerte, waren Aktivitäten der Regierung mit ähnlicher, wenn auch abweichender Zielsetzung. Freilich hielt ihnen das auch die offensichtlich Übergeschnappten vom Hals.
    »Verdammt schön hier draußen«, ließ sich Mark vernehmen.
    Sein Gastgeber schüttelte den Kopf. »Auf der anderen Seite des Gipfels haben welche neu gebaut. Bei ruhigem Werter sehe ich den Rauch aufsteigen.«
    Mark konnte sich das Lachen nicht verbeißen. »Auf gute Nachbarschaft, was? Mit Ihnen, dem Einsiedler.«
    Foster verzog einfältig das Gesicht. »Naja, wenigstens sind es fast zehn Kilometer von hier.«
    »Aber eigentlich haben Sie recht. Man stelle sich vor, wie's hier aussah, bevor der weiße Mann herkam. Keine Straßen außer den Flußufern und Wildpfaden - das Jagen muß eine Lust gewesen sein!«
    »Gut genug, daß man nicht so schwer schuften mußte für sein Essen, nehme ich an.« Foster deutete an die Wand über dem Kamin seiner Berghütte, wo die Jagdtrophäen hingen. Sie waren nicht alle ehrlich erworben, aber hier in den Bitter-root-Bergen von Montana gab es nicht allzuviel Polizei, und Foster lebte sehr zurückgezogen.
    »Es ist unser Recht von Geburt an.«
    »Sollte es sein«, nickte Foster. »Und wert, dafür zu kämpfen.«
    »Bis aufs Messer?« Mark bewunderte die Trophäen. Besonders das riesige Grizzlybärfell vor dem Kamin - gewiß verboten wie die Sünde - machte großen Eindruck auf ihn.
    Foster schenkte seinem Gast noch einen Bourbon ein. »Ich weiß nicht, wie's drüben im Osten ist, aber hier draußen heißt es: friß oder stirb. Und zwar andauernd. Einen Treffer zwischen zwei bewegliche Lichter, das hält einem den Gegner am besten vom Leib.«
    »Dann muss man aber seine sterblichen Überreste loswerden«, wandte Mark ein und nippte an seinem Glas. Dieser Mensch kaufte nur billigen Whiskey. Wer weiß, ob er sich anständigen

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