Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
10 - Operation Rainbow

10 - Operation Rainbow

Titel: 10 - Operation Rainbow Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
Vom Netzwerk:
Schnaps leisten konnte.
    Gelächter. »Schon mal was vom Motorpflug gehört? Wie war's mit 'nem zünftigen Lagerfeuer?« 
    Manche im Staat glaubten, daß Foster einen Wildhüter auf dem Gewissen hatte. Kein Wunder, daß ihn die Ortspolizei ständig am Wickel hatte und die Verkehrsstreife ihm nicht das kleinste Kilometerchen über Tempolimit durchgehen ließ. Doch obwohl der Wagen gefunden wurde (siebzig Kilometer entfernt und völlig ausgebrannt) war die Leiche des vermißten Försters spurlos verschwunden, und dabei blieb's. Allzuviele Nachbarn wohnten hier nicht, die Zeugen gewesen sein konnten, trotz des Neubaus zehn Kilometer weiter. Mark nahm einen Schluck Bourbon und lehnte sich im Ledersessel zurück. »Muß herrlich sein, mit der Natur im Einklang zu leben, wie?«
    »Erraten, Sir. Stimmt auffallend. Manchmal kann ich die alten Indianer verstehen, wissen Sie?«
    »Kennen Sie welche?«
    »Aber sicher. Charly Grayson, ein Nez Perce, arbeitet als Bergführer, von dem hab ich mein Pferd. Mach ich auch manchmal, um ein paar Groschen zu verdienen. Hauptsächlich zur Pferdejagd im Hochland, mit Leuten, die's haben wollen. Und Elche gibt's ziemlich viele da oben.«
    »Und Bären?«
    »Mehr als genug«, gab Foster zurück. »Schwarzkragen hauptsächlich, auch ein paar Grizzlys.«
    »Und womit jagen Sie? Pfeil und Bogen?«
    Er schüttelte freimütig den Kopf. »Nein, Sir. Ich bewundere die Indianer, bin aber selbst keiner. Kommt drauf an, was ich jage, und in welcher Landschaft. Hauptsächlich 300er Win.ehester Mag, aber in Schluchten ein halbautomatisches Gewehr mit den alten Bleikugelpatronen.«
    »Die Patronen von Hand geladen?«
    »Natürlich. Ist doch viel persönlicher. Muß doch das Wild respektieren, verstehen Sie. Die Berggötter werden sonst böse.«

    Mark sah, wie Foster bei diesem Satz schläfrig grinste. In jedem zivilisierten Mitbürger steckt der Steinzeitmensch, der wirklich noch an Berggötter glaubt. Das war bei ihm auch nicht anders, trotz seiner wissenschaftlichen Ausbildung.
    »Und wovon leben Sie, Mark?«
    »Molekular-Biochemie. Eigentlich bin ich Dr. phil.«
    »Was heißt das?«
    »Sagen wir, ich überlege, wie das Leben funktioniert. Zum Beispiel, warum Bären so gut wittern«, setzte er nicht ganz aufrichtig hinzu. »Kann interessant sein, aber in Wirklichkeit komme ich gern an Orte wie diesen, um Leute zu treffen, die von Wildtieren mehr verstehen als ich. Leute wie Sie!« schloß Mark und prostete dem anderen zu. »Und was ist mit Ihnen?«
    »Och, ich bin pensioniert. War freiberuflich tätig. Ob Sie's glauben oder nicht, als Geologe für eine Ölgesellschaft.«
    »Und wo haben Sie gearbeitet?«
    »Überall in der Welt. Ich hatte eine feine Nase dafür, und die Ölfirmen zahlten eine Menge dafür, daß ich das richtige finde, wissen Sie? - Aber ich mußte aufhören. Es kam so weit, daß - na, Sie fliegen doch auch eine Menge herum, wie?«
    »Überall in der Welt«, bestätigte Mark und nickte.
    »Der braune Schleier.«
    »Bitte?«
    »Hören Sie auf, den können Sie weltweit sehen. Ungefähr in 9000 Meter Höhe. Komplexe Kohlenwasserstoff-Verbindungen, vor allem von Passagierfliegern. Eines Tages flog ich gerade von Paris zurück - umgestiegen von Brunei, ich kam von der anderen Seite, weil ich in Europa Station machen und einen Freund treffen wollte. Jedenfalls saß ich da in so einer Scheiß-747, mitten über dem Scheißatlantik, noch vier Stunden fern der Heimat. Erste Klasse Fensterplatz saß ich und nahm meinen Drink, guckte aus dem Fenster, und da war er, der braune Schleier - das gottverdammte braune Sauzeug, und mir wurde klar, wie sehr ich mit dazu beitrage, die Atmosphäre vollends zu verdrecken. - Das war wohl«, fuhr Fester fort, »der Moment meiner - Bekehrung würden Sie's wohl nennen. Eine Woche später nahm ich meinen Abschied, verkaufte mein Aktienpaket, sackte eine halbe Million ein und kaufte das Grundstück hier. Und jetzt jage und fische ich, führe ein paar Wandergruppen im Herbst, lese viel, schrieb ein kleines Buch über das, was die Ölfirmen der Umwelt antun, und das wär's.«
    Das Buch hatte Mark auf ihn aufmerksam gemacht. Die Sache mit dem braunen Schleier stand im läppisch geschriebenen Vorwort. Foster war ein gläubiger Jünger, aber kein Eiferer. Sein Haus hatte Strom und Telefonanschluß. Neben dem Schreibtisch stand ein High-end-Computer. Sogar Satelliten-TV, und der übliche Chevy-Lieferwagen mit Gewehrhalter im Rückfenster - und der dieselbetriebene

Weitere Kostenlose Bücher