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1:0 Tüftelzapf

1:0 Tüftelzapf

Titel: 1:0 Tüftelzapf
Autoren: Erich Hölle
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„Verschwinde! — Marsch, in die Küche!“
    Krachend fiel die Küchentür ins Schloß.
    „Na, Sie alter Räuberhauptmann!“ scherzte Kunibal und seine Augen funkelten. „Das ist ein Fest — was? Aber wir sind hier bald am Ende! Wenn ihr nicht Schluß macht, quillt uns der Segen da droben zum Schornstein hinaus!“
    „Noch zehn Minuten, Chef, dann ist alles überstanden! — Ich muß gleich wieder nach vorn...!“
    Tüftelzapf rauschte ab, drehte sich aber an der Kellertreppe noch einmal um und schrie: „Behaltet das Rollband im Auge! — Man kann nie wissen...!“ Und weg war er!



Natürlich — immer dieser Madenspeck!

    Tüftelzapf jagte mit wehendem Schwanz und flatternden Ohren durch den finsteren Schmuggelgang. Mit Verwunderung stellte er fest, daß das Rollband leer lief. — „Sollten die schon fertig...?“ ging es ihm durch den Kopf. Aber da, plötzlich, am Ende des Schachtes und über ihm, Lärm, Getrappel, Schreie! — Tüftelzapf spurtete schneller.
    Im gleichen Augenblick, als er die Leiter erreicht hatte, kamen Schlürfigel, Kuvertl und Schlurf hintereinander die Rutschbahn heruntergeschossen... —
    „Sie kommen! Sie kommen!“
    „Was ist los?“ keuchte Tüftelzapf.
    „Wachablösung! — Was tun... ?“
    „Fünf Wachtmäuse...! — Plötzlich... aufgetaucht!“
    „Haben Madenspeck...!“
    „Konnte nicht so schnell...!“ redeten sie durcheinander. „Was? — Madenspeck“ empörte sich Tüftelzapf. „Ihr seid wohl...! Könnt ihn doch nicht...! Marsch! — Sofort zurück!“
    Er stürmte die Leiter hinauf — die andern hinterdrein... Madenspeck lag auf dem Boden und wehrte sich verbissen: Er boxte, biß, spuckte, strampelte, schlug wild um sich — aber einer gegen fünf...!
    Da griffen die Krümelmäuse ein! — Höchste Zeit für Madenspeck!
    Ein wildes Gerangel begann: Käsereste flogen durch die Luft, Schwänze wirbelten, klatschten auf Bäuche und Hinterteile— ein schlagendes, zappelndes, fauchendes Knäuel von zehn rauflustigen Streitmäusen wälzte sich im Käsebrei! Schlürfigel hatte zwei Käsebäuche im Schwitzkasten. Schlurf beobachtete seinen Vater und strahlte über das ganze Gesicht — freute sich zu früh, bekam von hinten einen heftigen Stoß, stürzte, schlitterte durch die Käselache und prallte gegen die Wand. — In diesem Augenblick fiel ihm eine List ein, die er bei den Gassenmäusen gelernt hatte: „Polizei! Polizei!“ plärrte er.
    Einen Atemzug später lockerten sich die Ringergriffe, erstarrten die Schwänze, ruhte das Kampfgetümmel — Zeit genug für die Krümelbande, um sich aus dem Staub zu machen!
    Bis den Wachtmäusen ein Licht aufging, war der Krümeltrupp — huitsch! — die Rutschbahn hinuntergesaust und in Sicherheit! — Bis auf einen — natürlich! — Madenspeck...! Der zappelte eingezwängt im Fluchtloch — vollgefressen, wie er war — und quietschte und jammerte zum Erbarmen. Madenspecks Lage war überaus unangenehm, wenn nicht gar lebensgefährlich. — Schnauze unten, Hinterteil oben, bot er beiden Parteien Gelegenheit, ihre Kräfte aufs neue zu messen. Auf der einen Seite hingen ihm fünf Käsemäuse am Schwanz und übten sich im Tauziehen — auf der anderen zogen sie ihm die Ohren lang und zerrten an den Schnurrbarthaaren... „Nur nicht den Schwanz...!“ flehte Madenspeck inbrünstig. In seiner höchsten Not und mit letzter Kraft zwängte er sich durch die Öffnung; dann griff er ins Leere, stürzte und landete kopfüber im Schmuggelschacht — platsch!

    Droben aber purzelten fünf Käsemäuse über- und durcheinander und zappelten hilflos im Käseteig — so ein Pech! Der ganze Käse fortgerollt — alle Krümelmäuse abgefahren — nicht einmal Madenspecks Schwanz war ihnen geblieben... 1:0 für die Krümelschwänze!



Ein Donnerwetter für Obermäuse

    In der Käseburg herrschte Gewitterstimmung.
    Kasimir der Neunzehnte rechnete mit seinen Obermäusen ab. Ein fürchterliches Donnerwetter prasselte auf sie nieder! Kasimir spuckte Gift und Galle. — Die Sicherheitsobermaus war gerade an der Reihe:
    „Was habe ich vor einer Woche befohlen?“ fauchte ihn Kasimir wütend an, „die Wachen werden verdoppelt! — Wurden sie verdoppelt?“
    „Sie wurden... Chef!“
    „So, sie wurden! — Sie wurden eben nicht...!“ Die oberste Käsemaus trommelte mit ihrer Schwanzspitze auf die Schreibtischplatte. „Wenn ich verdoppelt sage, meine ich vervierfacht — merken Sie sich das. Sie... Sie Unsicherheitsmaus! Sorgen Sie
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