1:0 Tüftelzapf

Titel: 1:0 Tüftelzapf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erich Hölle

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kommandierte der Chef.
    Aber Tüftelzapf war es, der da hochaufgerichtet auf dem Rollband angefahren kam. Als ihm eine Ladung von Lehmknödeln um die Ohren pfiff, fuchtelte er wild mit den Vorderbeinen und schrie: „Aufhören! Aufhören! — Ihr Schlaumäuse! Haltet lieber Körbe bereit — es kommt noch mehr!“ Drei Köpfe tauchten aus der Deckung auf und starrten ihn wie versteinert an. Da sprang Tüftelzapf ab und eilte der anrollenden Fuhre voraus. Er schnaubte vor Wut, zischte und fauchte — teilte Fußtritte aus, wirbelte den Schwanz herum und zerrte Körbe herbei — gerade noch rechtzeitig! — Und dann plumpsten sie nacheinander hinein, die drei Käsemäuse. Tisch, Stühle, Emmentaler und Geröll obendrauf — und die Käsemäuse quiekten wie junge Ferkel!

In einer Stunde Wachablösung!

    Tüftelzapf hatte das Rollband abgestellt und siegesgewiß verkündet: „So, das wär’s fürs erste!“
    Kunibal, der sich schnell von dem vorangegangenen Schrecken erholt hatte, schritt mit geschwellter Brust auf Tüftelzapf zu, klopfte ihm anerkennend auf die Schultern und schnarrte: „Sie sind eine Teufelsmaus, mein Lieber! — Ein richtiger Käsemausfänger sind Sie!“
    „Keine Wache — feine Sache! — Nicht wahr, Chef...? Heute trifft’s wenigstens zu!“
    „Gut, gut! — Aber was fangen wir jetzt mit den Käsebrüdern da in den Körben an?“ fragte Kunibal.
    „Vor allem muß ich die drei ganz schnell etwas sehr Wichtiges fragen! — Dann können sie bei der Käseannahme mit anfassen!“ flüsterte ihm Tüftelzapf ins Ohr.
    „Mich! Kuno! — Steht nicht herum wie lahme Heuschrecken! — Helft den armen Käsewichten lieber auf die Beine!“
    „Na, na, na — Kumpel!“ besänftigte Tüftelzapf die verschüchterten Wachtmäuse. „Wenn ihr auch zur anderen Seite gehört — hier hat man noch keine Käsemaus gebraten!“ Und aufmunternd fuhr er fort: „Das war eine Abfahrt! — was? — Schaut her! — Ich wurde auch ganz schön durch die Mühle gedreht!“ Er zeigte seine blauen Flecken. „Nun, meine Freunde, die nächste Wachtparade fällt natürlich für euch ins Wasser! — Tut mir leid! — Aber wie heißt ihr eigentlich, wenn man fragen darf? — Kommt angefahren wie die Weihnachtsmäuse und stellt euch nicht einmal vor!“
    “Ich bin Ali Fliegenkäs, der da heißt Gilch Weißbäuchl und der andere Wigg Zwiebelwurz!“
    „Aha! — Und ihr hättet bestimmt heut’ noch lange Wache schieben müssen — was?“ erkundigte sich Tüftelzapf.
    „Ach, nicht so schlimm!“ antwortete Ali und schaute auf seine Armbanduhr — aber das Zifferblatt war zerbrochen, und ein Zeiger fehlte. „Jetzt hat sie endgültig ausgedient! — Macht nichts! — Ist sowieso immer nachgegangen!“
    „Es ist jetzt genau viertel vor elf!“ sagte Tüftelzapf.
    „Na — um zwölf werden wir abge... ehah — wären wir abgelöst worden!“ bekannte Wigg Zwiebelwurz freimütig. „Was? — Schon in einer Stunde?“ stieß Tüftelzapf hervor. „Eineinviertel Stunden...!“ korrigierte Gilch Weißbäuchl. „Na gut, dann eben eine Viertelstunde mehr — was ist da schon für ein Unterschied! — Jedenfalls ist es höchste Käsebahn!“
    Tüftelzapf fuhr herum, rannte zum Rollband, schaltete den Motor ein und plärrte: „Habt ihr gehört? Eine gute Stunde...! — Wißt ihr, was das heißt?“ Sein Körper bebte, der Schwanz fegte über den Boden. „In siebzig Minuten müssen wir den ganzen Käseladen da oben ausgeräumt haben! Sonst war alles für die Katz!“
    Tüftelzapf tanzte wie eine Irrmaus, raste durch den Schmuggelgang — schimpfte und kommandierte: „Mick, Kuno, Schlurf! — Wo steckt ihr Brüder nur! — Schlürfigel, Madenspeck, Kuvertl — hinauf auf die Leiter — und ‘ran an den Käse!“

Der Käse rollt!

    Tüftelzapf stand auf der obersten Sprosse der Rutschbahnleiter und wagte vorsichtig einen ersten Blick ins Käseland...
    „Nein — d-das ist doch nicht möglich!“ stammelte er beim Anblick des gewaltigen Käsebergs, der sich da vor ihm auftürmte. Ein Berg? — Nein! — Ein ganzes Gebirge war das! — mit zahllosen Gipfeln... und die strahlten in den herrlichsten Käsefarben: in tiefem Gelb, schillerndem Grün und leuchtendem Weiß... Und auf kleinen Schildchen waren die großartigsten Käsenamen zu lesen: Camembert — Roquefort — Emmentaler — Edamer — Tilsiter... und... und köstlicher Käseduft stieg ihm in die Nase, wie er ihn seit Jahren... — Krümelmäuse, freut euch!
    Aber