1:0 Tüftelzapf
„Hoch!“
„Das Krümelland...“ — „Hoch, hoch!“
Auf unsere oberste Krümelmaus ein dreifaches…“ — „Hoch, hoch, hoch!“
„Tüftelzapf, die alte Schlaumaus...“ — „Hoch, hoch!“ Sogar Madenspeck wurde hochgejubelt, weil er als einziger etwas abgekriegt hatte — Ehre, wem Ehre gebührt! Maden-speck die Heldenmaus! — Wer es nicht glaubte, konnte es sehen: Der dicke Verband um Schnauze, Ohren und Schwanz war zwar lästig, aber immerhin ein Zeichen...! Jedes „Hoch“ wurde reichlich mit Kümmelschnaps begossen — da kam schon etwas zusammen, bei acht Krümelmäusen und drei Käsemausgefangenen, die wacker mithielten! Kein Wunder, daß sich die siegestrunkenen Käsehelden bald in einen recht liederlichen Verein von Saufmäusen verwandelten.
Als sich gegen Mitternacht der Krümelchef auf einen Tisch schwang, um endlich seine Käserede an die Maus zu bringen, wackelte der Tisch, torkelte Kunibal, kippte der eine nach vorn, der andere nach hinten... Flaschen klirrten, Gläser splitterten — schade um die schöne Rede...!
„Jetzt reicht es aber!“, Tüftelzapf war empört. „Ich habe es satt, mit solch hohlen Kürbisköpfen...! — Denkt denn keiner von euch daran, daß uns die da drüben jeden Augenblick die ganze Käsesuppe gehörig versalzen können! Glaubt ja nicht, daß die ihren schönen Emmentaler schon abgeschrieben haben!“
Tüftelzapf fauchte zornig, er verteilte Püffe und Ohrfeigen. Sein Schwanz fegte über Stühle, Bänke, Tische — leere und volle Flaschen knallten auf den Boden, wurdan gegen die Wand geschleudert, zerbarsten — es regnete Kümmel- und Gerstensaft! Krümel- wie Käsemäuse flüchteten hinter Käsestapel und in Kellerecken.
„Der schöne Schnaps! Das gute Bier...!“ jammerte Mick Mogelzahn unter der Tischplatte.
„Und ob ich das kann!“ polterte Tüftelzapf. „Weg mit dem Alkohol!“
„Recht hat er!“ ereiferte sich der Briefträger Kuvertl, der wieder einmal verzweifelt nach seiner Brille suchte.
„Los, los!“ schaltete sich jetzt auch Kunibal ein. — Der hatte es ja nötig...! — „Habt ihr nicht gehört! — Fort mit dem Schnaps!“
„Flaschen und Scherben kommen auf das Rollband!“ befahl Tüftelzapf. „Abfahrt in fünf Minuten in Richtung Käseland!“
„Aber meine Brille...! — Gebt auf meine Brille acht!“ jammerte Kuvertl.
„Hat man so etwas schon gesehen!“ Tüftelzapf schüttelte den Kopf. „Riecht jeden Fliegenpilz auf zehn Meilen, unser Schnüffelmeister, nur seine eigene Brille nicht! Ich würde mir an deiner Stelle einmal über die Schnauze fahren!“ Kuvertl tastete mit der Pfote... „Meine Brille!“ hauchte er, über das ganze Gesicht strahlend.
„Na, also!“ Tüftelzapf grinste.
Hinter Käsestapeln und Kellerecken wurde gekichert. Die Spannung löste sich. Nacheinander tauchten die Helden aus ihren Verstecken auf...
„Hört einmal alle her!“ sagte Tüftelzapf nun ohne Groll. „Glaubt nicht, daß ich euch die Siegesfeier verderben will. Ich traue diesen Käsemäusen da drüben nicht! Wenn wir nicht aufpassen, ziehen die uns den Käse vor der Schnauze weg — und im Rausch sagen wir dann noch danke schön.“
„Vielleicht hat er sogar recht!“ flüsterte Madenspeck dem Schlürfigel ins Ohr.
„Tüftelzapf hat immer recht!“ bestätigte Kuvertl.
„Schlurf, du holst den Gartenschlauch und schwemmst den Boden sauber!“ ordnete Tüftelzapf an. „Wenn die Trümmer abgefahren sind, könnt ihr euch meinetwegen auf den Pelz legen. Aber einer hält immer Wache! Nach einer Stunde wird abgelöst! Und jetzt an die Arbeit!“
„Wie Rangelbiß!“ flüsterte Zwiebelwurz — die Käsemaus. „Nur nicht so fett! — Hihihi!“ schäkerte Ali Fliegenkäs. „Und nicht so dumm! — Hähähä!“ gickste Gilch Weißbäuchl.
Freifahrt für Käsemäuse
Tüftelzapf war doch eine ganz ausgekochte Schlaumaus! Was der sich ausdachte, hatte immer Schwanz und Pfote! Irgend etwas führte er doch wieder im Schild. — Abwarten...! Zunächst war Ruhe im Schlürfigelkeller eingekehrt — auch Ordnung, — Scherben und Flaschen waren im Schmuggelgang verschwunden. Die Kumpane hatten sich in Ecken und Winkel verkrochen und schnarchten in allen Tonlagen. Madenspeck pfiff und flötete wie ein Kanarienvogel — na ja, mit so einem Verband um die Schnauze...!
Nur Tüftelzapf, Kunibal und die drei Käsemäuse saßen noch beisammen und unterhielten sich leise.
„Na, ihr Schlitzohren, ihr wollt wohl gar nicht mehr
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