1:0 Tüftelzapf
gefälligst dafür, daß meine Befehle ausgeführt werden! — Hinaus mit Ihnen!“
Dann entlud sich das Gewitter über der Wirtschaftsobermaus: „Sie Mißwirtschaftsmaus!“ wetterte Kasimir. „Wieviel Käse haben wir eigentlich noch — wenn man fragen darf?“
„...F-für drei Tage — mindestens!“
„Waaas? — Drei Tage...? — Sie haben wohl. . Sie sind ja...!“ Kasimir beförderte den Papierkorb mit einem gezielten Fußtritt an die Zimmerdecke, daß es Bananenschalen, Kirschkerne, Bleistiftstummel und Papierfetzen hagelte.
„Und da stehen Sie noch herum wie ein kranker Maikäfer, anstatt für verstärkten Nachschub zu sorgen!“
„Geht nicht, Chef! — In der Käsefabrik Kraftmeier läuft seit einigen Tagen . .
„Was läuft in der Käsefabrik?“
„Es läuft eine... eine Katze herum!“ hauchte die Wirtschaftsobermaus, und ihr Pelz sträubte sich.
„Na und...! Sie werden doch nicht wegen einer Katze... Sie Angstmaus, Sie!“ jaulte Kasimir. „Schaffen Sie mir diese Katze herbei! — Ich gebe Ihnen einen Tag Zeit...!“
„H-haben S-sie schon einmal g-gesehen, daß eine M-Maus eine K-Katze...!“ stotterte die Wirtschaftsobermaus. „Paperlapieps — keine Widerrede! Entweder die Katze, oder...! — Der werd’ ich was sagen! — Machen Sie schon!“ Jetzt wartete nur noch die Verteidigungsmaus Rangelbiß auf ihren Anpfiff. Aber Kasimir hütete sich...: Mit Rangelbiß war nämlich nicht gut Käse essen...! Wie der schon dastand — gestiefelt und gespornt! Ganz sicher war er wieder auf seinem gräßlichen Feuersalamander angeritten!
„Na und Sie, meine liebe Kampfmaus“, flötete Kasimir in den süßesten Tönen, „was schlagen Sie vor?“
Rangelbiß spreizte die Schnurrbarthaare, rollte die Augen, fletschte die Nagezähne und schnarrte: „Angreifen! Ratsch-bumm! Sofort! — Käse zurückholen! — Gefangene befreien! — Krümelschwänze verhaun! — Ratschbumm!“
„Das ist gut! Ausgezeichnet sogar!“ schmeichelte die oberste Käsemaus. „Ich wußte ja, daß Sie...! — Wann soll’s denn losgehn?“
„Nach Mitternacht! — Ratschbumm! — Geht aber nicht!“
„Warum geht es nicht?“
„Haben keine Waffen! — Ohne Waffen ist alles — ratschbumm!“
„Na, na, na, mein lieber Ratschbumm — aheh, Rangelbiß! Sie wissen so gut wie ich, wie die ,Mäusewelt-Union’ darüber denkt!“ Kasimir holte aus der Schreibtischschublade ein dickes Buch und blätterte darin... „Ah, hier!:
Artikel drei:
Jede Maus hat ein Recht auf langes Leben und Gesundheit! Artikel vier:
Krieg zu führen ist mäuseunwürdig!
Artikel fünf:
Stammesstreitigkeiten sind so zu bereinigen, daß Leib und Leben der Streitenden nicht ernsthaft gefährdet werden! Artikel sechs:
Grundsätzlich verboten ist die Herstellung und Verwendung von sogenannten Waffen wie: Schießeisen, Feuerspritzen, Knallkörpern, Sprengladungen... undsoweiter, undsoweiter! Nee-nee, mein Lieber — schlagen Sie sich gefälligst diese Waffen aus ihrem Ratschbumm — ah — Kopf! Bereinigen Sie die Sache auf Mäuseart: mit List und Schläue und Boxen und so...! Lehmknödel sind da schon hart an der Grenze — aber wenn sie weich genug sind... meinetwegen!“
Die oberste Käsemaus schaute nachdenklich zum Fenster hinaus...
„Wir wollen doch nicht wie diese Menschen da droben... mit Bomben und Granaten und anderem Dreckszeug...!“
„Dann eben ohne Waffen — ratschbumm!“ knurrte Rangelbiß und fuhr fort: „Aber der Käse muß wieder her! Und zwar so schnell wie möglich! — Ich habe da schon einen Plan... Ratschbumm!“
„Machen Sie! Machen Sie, alte Listmaus!“ Kasimirs Augen blitzten. „Verpassen Sie diesen Klaumäusen da drüben meinetwegen einen Denkzettel! — Aber Vorsicht! — Die sind schlau!“
„Bei meinem Schnauzbart! Die sollen unseren Käse nicht ungestört fressen! Ratschbumm!“ zischte Rangelbiß zornig und rauschte ab.
Mit klirrenden Sporen stapfte er aus der Käseburg und schwang sich auf seinen Feuersalamander. — „Hühooo, Zorro, alter Drache! — Galopp!“
Wenn Helden feiern…
Zur selben Zeit, als Rangelbiß auf seinem Feuerdrachen rachedürstend durchs Käseland galoppierte — sein Ziel war die Maulwurfsburg—, feierte man im Schlürfigelkeller den Käsesieg mit ansehnlichen Mengen von Kümmelschnaps und Gerstenbier. Und wie es bei Siegesfeiern so üblich ist, sparten die frischgebackenen Käsebesitzer nicht mit Hochrufen auf allerlei und jedermaus:
„Der Käse lebe...“ —
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