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1:0 Tüftelzapf

1:0 Tüftelzapf

Titel: 1:0 Tüftelzapf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erich Hölle
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Betonwand! Nicht durchzukommen — ratschbumm! Empfehle Angriff von oben — ratschbumm!“
    Kasimir schaute seine Obermaus mit schrägem Blick an. „Na, na, na, mein lieber Ratsch... ah Rangelbiß — war es wirklich nur diese Dings..., diese Botan...?“
    „Betonwand, Chef! Mindestens sechs Fuß stark!“
    „Vorhin sagten Sie aber noch drei...! Da müssen die Krümelmäuse die ganze Nacht gebaut haben!“
    „Haben sie, haben sie! — Wir kamen nur eine Sekunde zu spät!“

    „Komisch, komisch!“ Kasimir kraulte sich umständlich hinter den Ohren. „Radio Krümelland berichtet aber ganz anders. — Da hören Sie die Nachrichten!“ Kasimir stellte das Rundfunkgerät lauter ein.
    . . wiederholen wir die wichtige Meldung von acht Uhr!“ verkündete die Stimme des Sprechers. „Seit gestern gibt es wieder Käse in Krümelland! Unerschrockenen Heldenmäusen gelang es mit List und Schläue, in ein umfangreiches Käselager der Käsemäuse einzudringen und riesige Vorräte über die Grenze zu schaffen. Die Verteilung an alle Krümelbürger beginnt morgen um sieben Uhr im Haus Nummer sechs an der Schmuggelgasse. An jeden Haushalt werden vorerst fünf Pfund verteilt. Wegen der großen Menge wird empfohlen, Handkarren mitzubringen. Nähere Einzelheiten...“
    „Krümellümmel!“ knurrte Rangelbiß und wandte sich empört ab. Aber es ging noch weiter:
    „...hat ein zwanzigschwänziger Käsemaustrupp unter dem persönlichen Kommando von Verteidigungsmaus Rangelbiß gegen Mitternacht einen schlecht geplanten Überfall auf unser neues Käselager versucht. Der Angriff scheiterte kläglich! Keine Käsemaus setzte auch nur eine Pfote auf Krümellandboden. Unseren großartigen Verteidigungsmäusen ein dreifaches Käse-Hoch-Hoch-Hoch!“
    „Lüge! Alles Lüge!“ brauste Rangelbiß auf. „Diese rattenschwänzigen Lügenmäuse! Ich werde es ihnen heimzahlen — ratschbumm! Dann eben Angriff von oben — ratschbumm! — Käse zurück! Ratschbumm!“
    „Machen Sie, machen Sie! Aber schnell! Unsere restlichen Vorräte werden bald aufgebraucht sein. Sie wissen ja, daß unsere Transportmäuse wegen der Katze streiken. Schrecklich, schrecklich! — Der Käse muß bereits rationiert werden — die Bürger murren schon!“
    Rangelbiß schaute zum Fenster hinaus und dachte angestrengt nach, wie er es diesen Krümelwichten heimzahlen könnte — eine verteufelte List müßte ihm einfallen — ein richtiger Rangelblitz...!
    „Was stehen Sie da noch herum und starren Löcher in die Luft!“ fuhr ihn Kasimir wütend an. „Marsch, ab! Führen Sie doch endlich Ihren Obenangriff durch! Aber daß wir uns richtig verstehen — ich lege keinen Wert auf Gefangene und auf Beutekrimskrams und so...! — Den Käse will ich wieder haben, sonst nichts! Morgen kann es zu spät sein — da ist er womöglich schon zur Hälfte aufgeteilt. Und jetzt Galopp, marsch, marsch!“
    Die Verteidigungsmaus trabte ab wie ein geprügelter Maikäfer.
    „Malefizstinkkäse!“ schimpfte Rangelbiß. „Stinkkäse? — Stinkkäse? — Stink...! Das wäre ja...! — Natürlich, Stinkkäse — ratschbumm! — Na wartet!“ In seinen Augen blitzte tückische Schläue.



Ein Flatterhupf auf dem Apfelbaum

    Am Rande des Krümelackers, fast an der Grenze zur Käsewiese, stand ein spindeldürrer Apfelbaum. Der war den Käsemäusen schon lange ein Dorn im Auge! — Ganz klar, denn von dort oben hatte man einen ungehinderten Ausblick über beide Mäuseländer bis hinüber zur Käsefabrik, zum Bahnhof, zur Hütte des Stoppelbauern und zum Waldrand. Wer bis in die Spitze kletterte und ein Fernglas dabei hatte, der konnte sogar den Wasserbilchen am Fluß drunten in ihre Fischsuppentöpfe schauen.

    Kein Wunder, daß sich schon Generationen von Krümel- und Käsemäusen um den Apfelbaum gerauft hatten. Da hagelte es Hiebe, es gab Beulen und blaue Flecke hüben und drüben, aber oben war noch keiner von den Käsemäusen...
    Doch, freilich, einer! — Flatterhupf nannten sie ihn — ein ganz Schlauer — so einer wie Tüftelzapf!
    Das kam so: Flatterhupf, der damals noch ganz einfach Alois Börstel hieß, hatte eine besondere Vorliebe für Spatzen, Krähen und anderem Flatterzeug — eigentlich ganz ungewöhnlich für eine Käsemaus. Die Sensation aber, die er seinen Mitbürgern bot, wurde so im „Käseblatt“ angekündigt, gleich auf der ersten Seite, ganz groß: „Eine Maus geht in die Luft! — Erste Flugversuche auf der Käsewiese, Dienstag 8 Uhr“.
    Als die Flugmaus

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