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1:0 Tüftelzapf

1:0 Tüftelzapf

Titel: 1:0 Tüftelzapf
Autoren: Erich Hölle
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dann am Dienstag an den Start ging, fand man schnell einen Namen für sie: Flatterhupf!
    Das Fluggerät war einfach, aber genial: Zwei riesigrunde Käseschachteldeckel für die Ohren, zwei Schlagflügel für die Vorderpfoten, ein Stanniolfähnchen am Schwanz als Seitenruder — und schon ging’s ab mit Flatterohren und Ruderschwanz.
    Flatterhupf gab sich alle Mühe. Er hopste und strampelte, segelte und flatterte, immer höher, immer weiter und dann — ja, dann kam eine Windböe vom Fluß herauf über die Käsewiese gefegt und packte die Flugmaus bei den Tellerohren. Sie wurde hochgerissen, fast bis zu den Wolken, und darauf — huitsch! — im Sturzflug mitten hinein in den Apfelbaum geschleudert, wo sie sich mit dem Schwanz im Ästegewirr verfing, kopfunten baumelte und jämmerlich plärrte. Zum Glück waren drei Klettermäuse in der Nähe, die den schlotternden Flatterhupf vom Baum herunter- und Tüftelzapf herbeiholten. Der schaute sich die Flatterohren und das übrige Fluggeschirr lange und eingehend an.
    „Nicht schlecht, nicht schlecht — ssst!“ murmelte er und pfiff anerkennend durch die Zähne. Darauf verschwand er für ein paar Tage in seiner Tüftelwerkstatt und war für niemanden zu sprechen...
    Keine Krümelmaus zweifelte daran, daß Tüftelzapf nach diesem Vorfall selbst längst die Fliegerei betrieben hätte, wenn ihm nicht dieser zeitraubende Käsetransport in die Quere gekommen wäre.
    So hockte er schon den ganzen Nachmittag auf einem Ast im Apfelbaum und schaute angestrengt ins Käseland hinein. Unter ihm im Astgewirr hatte sich Schlurf eingenistet und ließ sich die Sonne auf den Pelz brennen. Schlurf war flink und schlau. Tüftelzapf konnte sich auf ihn verlassen, wenn Not an der Maus war.
    Irgend etwas lag in der Luft...!



Ein Wagen voller Eier

    Drüben über der Käsewiese lag eine unheilvolle Stille. Kein Mäuseschwanz regte sich. Nur hinter einem Löwenzahnbusch wackelten die Ohrlöffel einer einsamen Wachtmaus. Nichts deutete auf ein bevorstehendes Ereignis hin. Aber Tüftelzapf hatte das Gefühl, daß sich etwas zusammenbraute. Hatte er nicht schon immer einen Riecher dafür gehabt...?
    Drunten in der Krümelburg rumorte es.
    Jetzt sitzen die Brüder beim großen Käsemahl und schlagen sich die Bäuche voll, daß sie bald nicht mehr stehen können, dachte Tüftelzapf. „Käse im Haus — freut sich die Maus!“ — Er lächelte mißmutig und schnupperte in die Luft. — Ein feiner Käseduft schwebte über dem Krümelacker. Dann kramte er aus seinem Proviantbeutel ein Stück Emmentaler und knabberte gelangweilt daran herum.
    „He, Schlurf, soll ich dir ein Stück Emmentaler hinunterwerfen?“ rief er ins Astgewirr hinein.
    „Danke, Tüft, ich habe schon Bauchschmerzen!“ kam die Antwort. Welche Krümelmaus war an diesem Tag nicht schon übersatt vom verschmausten Käse!
    „Wetten, daß von unserem ganzen Verein jetzt keiner an Rangelbiß denkt!“ fuhr Schlurf nach einer Weile fort.
    „Und ich schwör’ dir, daß die hinterlistige Wutmaus nach der Schlappe auf der Käserolle erst recht keine Ruhe geben wird!“ erwiderte Tüftelzapf. „Durch den Schmuggelgang wird sich Rangelbiß nicht mehr wagen — aber ich trau’ ihm trotzdem nicht!“
    „Du, Tüft, hihihi“, gickste Schlurf, „wenn wir weiter soviel Käse essen, werden wir bald fett wie Käsemäuse! — hihihi, hähähä!“
    „Das ist gar nicht zum Lachen!“ knurrte Tüftelzapf.
    Erst gegen Abend wurde es auf der Käsewiese lebendig. Zunächst geschah nichts Aufregendes — aber immerhin... Tüftelzapf starrte angespannt durch sein Fernglas. In der hereinbrechenden Dämmerung wurde es immer schwieriger, Einzelheiten zu erkennen.
    „Eins, zwei, drei — drei Käsemäuse und ein Wagen!“ stellte er fest. „Was kutschieren die denn durch die Gegend?“ Er beobachtete aufmerksam weiter.
    „Komisch! — Taubeneier oder so was... na so was!“ sagte er nachdenklich. „Krümelmäuse, aufgepaßt! Jetzt gibt’s auch noch Rühreier aufs Käsebrot!“

    Und nach einer Weile: „Aha, Rangelbiß höchstpersönlich auf seinem Feuerroß — sssst, ratschbumm!“ Tüftelzapf pfiff anerkennend durch die Nagezähne. „Macht gar keine schlechte Figur, der alte Zitterbart — wenn man bedenkt, daß er von heute nacht ganz bestimmt noch ein paar blaue Flecke unterm Pelz hat. — Da, die Leibwache! — Nicht schlecht — lauter ausgesuchte Raufmäuse!“
    Kommandos ertönten, wie ein dicker, grauer Brei quollen Horden von
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