1:0 Tüftelzapf
wie’s hier oben steht. Er soll Barrikaden bauen aus Autos, Fahrrädern, Gartenzäunen, Pflastersteinen und was er sonst noch alles auftreibt. Ich komme bald nach!“
„Wird gemacht, Chef!“ antwortete Ali. „Lassen Sie sich nicht fangen!“ — Und weg war er.
Die Käsebäuche drängelten unaufhaltsam vorwärts. — Keine Krümelmaus weit und breit...! Schon hatten die Angreifer den Apfelbaum erreicht. Da ringelte Tüftelzapf seinen Schwanz um den dürren Ast, auf dem er gerade saß, ließ sich hinunterplumpsen und baumelte wie ein verdorrter Apfel...
Drunten huschten sie durch die Ackerfurchen, stolperten über Erdbrocken, schwitzten und keuchten unter ihren Stoffmasken. Zorro fauchte und Rangelbiß polterte. „Vorwärts, ihr Schlotterohren — ratschbumm! Auf, marsch! Schafft den Käse herbei — ratschbumm! Ohne Käse seid ihr einen Engerling wert! — Gebt’s ihnen, ratschbumm!“
Mit einem Mal kam Unordnung in die Reihen. Drüben beim Apfelbaum gab es Gedränge. Von oben plärrte einer:
„Halt! Halt! — Hier oben sind Krümelmäuse! Hiiiilfe! — Sie haben mich!“
Wie ein Lauffeuer verbreitete sich der Hilferuf von Maus zu Maus. „Halt! Halt! — Krümelmäuse im Apfelbaum!“ Da zogen sie ihre Köpfe ein und huschten eilig in Deckung. Keiner hatte den Mut zu helfen. Niemand ahnte, daß es Tüftelzapfs Stimme war, die da so kläglich jammerte und piepste...
Rangelbiß kam angeritten. „Welche Irrmaus klettert auf den Apfelbaum — ohne Befehl! — Laßt sie schmoren!“ Zorro galoppierte ein paarmal um den Baumstamm herum. „Alles Quatsch!“ schimpfte Rangelbiß. „Ein runzliger Apfel hängt da droben, sonst nichts! — Macht gefälligst die Augen besser auf!“
...und Tüftelzapf zielte sorgfältig — platsch! — wie ein Stein fiel er herunter — dem Feuerdrachen mitten ins Genick. Der bäumte sich auf, warf Rangelbiß in hohem Bogen aus dem Sattel und jagte mit wilden Sprüngen davon. Tüftelzapf hing wie eine Klette. Aber Zorro hatte nur ein Ziel: die Käseburg — ganz gegen Tüftelzapfs Willen.
Ganz weit hinten brüllte Rangelbiß schnaubend vor Wut: „Zorro, Zorro! Haaaalt! Stehenbleiben! — Auf halten! — Fangt das Biest!“
Da wurde es allen klar, daß es unmöglich ihre Verteidigungsmaus sein konnte, die da auf Zorro durch die Gegend preschte. Ein Käsemaustrupp raffte sich auf, warf sich dem rasenden Ungeheuer in die Zügel, krallte sich am Schwanz fest, zerrte an Roß und Reiter. Tüftelzapf strampelte, schlug um sich, biß und spuckte — wehrte sich verzweifelt...
Da nahte die Rettung — vorerst...!
Ein schwarzer Schatten fegte über die Käsewiese. — Ein Schreckensschrei, der jede Maus in Panik versetzt, gellte durch die Nacht:
„..Die Katze!“
Käse ist gut — Katze ist besser!
Wie ein Wirbelsturm fiel die Katze über die Käsebaucharmee her — fauchte, kratzte, beutelte. Eine wilde Flucht setzte ein — den rettenden Schlupflöchern der Käseburg entgegen. Höchste Zeit auch für Tüftelzapf, sich aus dem Staub zu machen. Mit aller Kraft versuchte er, dem Feuerdrachen die entgegengesetzte Richtung aufzuzwingen; aber Zorro strebte unaufhaltsam seinem Stall zu. Da sprang Tüftelzapf ab und rannte um sein Leben — ein gefundenes Fressen für die Katze, die noch keine Käsemaus erwischt hatte. Sie stutzte, drehte sich wie ein Blitz um die eigene Achse und nahm den Flüchtenden aufs Korn.
War das eine Jagd! Tüftelzapf schlug Haken wie ein Hase, flitzte durch Ackerfurchen, zwängte sich keuchend durch die Stachelspitzen einer Schlehdornhecke und gewann einen geringen Vorsprung. Mit letzter Kraft erreichte er ein Schlupfloch zur Krümelburg; aber dort lagen drei Wachtmäuse im Käserausch und versperrten den Eingang — oh Jammer! Er zerrte und zog an ihnen, bekam einen schmalen Spalt frei und schlüpfte hindurch. Eine schwarze Katzenpfote fuhr hinterdrein — zu spät! Fünf scharfe Krallen griffen ins Leere!
Tüftelzapf wendete sich noch einmal um und erstarrte vor Schreck, denn das Ungeheuer da draußen machte sich an den Bewußtlosen zu schaffen. Es beschnupperte den einen, betastete den andern, rollte den dritten auf den Bauch, als könnte es sich nicht entschließen, welcher Braten zum Nachtmahl auf den Tisch kommen sollte.
Tüftelzapf bebte am ganzen Körper, Schweißperlen kullerten in den Sand — er stöhnte und wandte sich entsetzt ab.
Aber da, plötzlich — die Katze! — Was war mit der Katze! Sie warf den Kopf hoch, schnappte nach
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