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100 Bauernregeln

100 Bauernregeln

Titel: 100 Bauernregeln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jurik Mueller
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kann man durch einen rechtzeitigen Rebschnitt Ende Januar begegnen. Jetzt hat der Stock noch die Möglichkeit, seine Wunden rechtzeitig zu »verkorken«. Die in dem austretenden Wasser, den »Rebtränen«, enthaltenen Inhaltsstoffe verhindern das Eindringen von Bakterien in den Weinstock und wirken daher desinfizierend. Früher galt das Rebenblut als Hausmittel für diverse Wehwehchen des Menschen. Über die medizinischen Eigenschaften der Rebtränen äußerte sich bereits Hildegard von Bingen (1098–1179).
    Regel-Variationen
    »Wenn Serena die Wolken vertreibt, der Winzer vor Freude die Hände sich reibt.«
    »Scheint an Martina die Sonne heller, wird sich mit Rebensaft füllen der Keller.«
    »Tragen Martina und Serena die Sonne ins Land, drückt Bruno (06.10.) uns süße Trauben in die Hand.«
    »Wenn Martina und Serena freundliches Wetter bringen, die Winzer vor Freude singen und springen.«

    Übrigens soll es ein Esel gewesen sein, der die Menschen in alter Zeit bewogen hat, ihre Reben zu schneiden. Der nämlich knabberte in einem kleinen palästinensischen Dorf einen Weinstock so kräftig an, dass dieser zum Entsetzen der Bewohner wie gerupft aussah. Doch mit Verwunderung stellte man Monate später fest, dass der auf diese Weise Geschädigte besonders große Trauben trug. Also begann man, selbst die Rebstöcke zu schneiden, statt diese Tätigkeit gefräßigen Eseln zu überlassen.
    Martina, die als Patronin der stillenden Mütter verehrt wird, starb als Märtyrerin um das Jahr 230 in Rom. Über Serena, der Name bedeutet »die Heitere«, ist nicht viel bekannt. Ihr Leben endete um das Jahr 291 in Spoleto.

»Januar hart und rau, nutzt dem Getreidebau.«
    Im Allgemeinen ist diese Regel ganz verlässlich, doch nur unter der Bedingung, dass Frau Holle samt Goldmarie für ausreichend Schnee gesorgt hat. Leider sind schon häufig aufgrund des Fehlens einer schützenden Schneedecke Frostschäden an den Wintersaaten zu beklagen gewesen. Normal abgehärteter Winterraps verkraftet Temperaturen im Bereich von minus 12 bis minus 15 Grad, während abgehärtete Wintergerste minus 15 bis minus 18 Grad schadlos überstehen kann. Etwas härter im Nehmen sind der Winterweizen, dessen Frostschadensschwelle bei minus 20 Grad liegt, und der Winterroggen, der am wenigsten kälteempfindlich ist und sogar bis minus 25 Grad ohne Schaden zu überstehen vermag.
    Hatte jedoch eine längere milde Witterungsperiode eine partielle oder vollständige Enthärtung der Wintersaaten zur Folge, so ist die Frostschadensschwelle deutlich geringer. Bei plötzlichem Einbruch strenger bis sehr strenger Winterkälte und fehlender weißer Pracht kann das für die Raps- oder Getreidepflänzchen fatale Folgen haben. Sie erleiden dann Schäden am Blattapparat oder wintern gänzlich aus. Vor allem frisch gefallener Schnee, der im Allgemeinen nur eine geringe Dichte besitzt, weist sehr gute Isoliereigenschaften auf. Mit Alterung des Schnees und damit verbundener Erhöhung der Schneedichte verschlechtert sich seine Isolierwirkung. Die Isoliereigenschaft einer zehn Zentimeter hohen Neuschneedecke sorgt selbst bei Außentemperaturen von minus 20 Grad dafür, dass sich die Temperaturen unter dem Schnee nur im Bereich leichten Frostes bewegen. Den gleichen Schutzeffekt erreicht man bei Außentemperaturen von minus 30 bis minus 35 Grad mit einer Schneedecke von 20 Zentimetern.
    Regel-Variationen
    »Der Januar muss vor Kälte knacken, wenn die Ernte gut soll sacken.«
    »Deckt Genovefa (03.01.) die Saaten mit einem Schneepelz zu, findet der Bauer zur Ernte kaum Ruh’.«
    »Wenn Fröste überm Januarschnee ihr Zepter schwingen, wird’s reiche Ernte uns im Jahre bringen.«
    »Wenn trocken der Winter und der Lenzmond (März) war, das Jahr oft gute Ernten gebar.«

»Der Wolfsmond mit Schnee und Eis von Heu und Korn zu künden weiß.«
    Hinter der Bezeichnung »Wolfsmond« verbirgt sich in dieser Regel weder eine Rockband noch ein Roman. Es handelt sich neben »Hartung«, »Schneemond« und »Eismond« ganz einfach um einen in alter Zeit gebräuchlichen Namen für den Monat Januar. Früher nannte man auch den ersten Vollmond nach dem Jahreswechsel »Wolfsmond«. Dieser Vollmond sollte auf die Gefahren der Natur aufmerksam machen. Obwohl die Tage langsam wieder länger werden, stellen sich jetzt häufig heftige Fröste ein. Sofern eine weiche Schneedecke liegt, kann die pflanzliche Natur im Winterschlaf ruhen und Kraft für die kommende Wachstumsphase schöpfen. Für

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