100 Clevere Tipps - Digitalfotografie
in den letzten Jahren oder Jahrzehnten des analogen Zeitalters nur einige wenige Amateure einen Schwarzweißfilm benutzten, stellen heute viele Fotografen ihre Kamera mal eben auf Schwarzweiß. Und das geht nicht nur mit den teuren Modellen – auch einfache Digitalkameras bieten mittlerweile einen Schwarzweiß-Modus.
Das Umstellen der Kameramenüs ist schnell getan. Und fast genauso schnell wandelt man auch nachträglich noch eine Farbdatei (RGBModus) in ein Graustufenbild um. Doch Vorsicht – eine Schwarzweiß-Fotografie ist mehr als nur ein farbloses Bild! Wenn Sie nur die Farbe aus dem Bild ziehen, bleiben gleich helle Motivdetails (roter Apfel/grüne Wiese) gleich hell und wirken dadurch gleich, ohne Kontrast, obwohl sie in der bunten Realität starke (Farb-)Kontraste bildeten.
Die hohe Kunst der Schwarzweiß-Fotografie ist es, einen Weg zu finden, die Farbkontraste als Helligkeitskontraste zu erhalten. In der analogen Fotografie hat man dazu Farbfilter genutzt. Ein Gelbfilter hielt blaues Licht zurück; so wurde der Himmeldunkler, die weißen Wolken wirkten plastischer und heller. Gleichzeitig wurde im Verhältnis gesehen das Grün (speziell das der Pflanzen), das ja Gelb enthält, heller wiedergegeben.
Sie könnten nun bei der Aufnahme einfach die alten Farbfilter aus der analogen Schwarzweiß-Fotografie vor das Objektiv schrauben. Doch es geht einfacher! Bei manchen Digitalkameras besteht die Möglichkeit, solche Filter bei der Fotografie zu simulieren. Dann erhalten Sie direkt aus der Kamera ein entsprechend aussehendes Schwarzweiß-Bild.
Viel flexibler sind Sie aber, wenn Sie zuerst weiter in Farbe fotografieren und die Umwandlung erst zu Hause am Rechner vornehmen. Das sollte aber nicht per einfacher Umwandlung in Graustufen oder per kompletter Verringerung der Sättigung (Tasten [Umsch]+[Strg] + [u]) geschehen. Stattdessen können Sie in Photoshopversionen unter CS2 die Umsetzung der Farben in Grautöne mit den Schiebereglern des Kanalmixers (Menü „Bild“ > „Anpassen“ > „Kanalmixer“) einstellen. Vorher machen Sie im Menüfenster des Mixers noch ein Häkchen bei „monochrom“.
Bei Photoshopversionen über CS2 und auch deren RAW-Konvertern sowie bei Adobe Lightroom gibt es sogar spezielle Werkzeuge für die Schwarzweiß-Wandlung, mit denen man sehr weitgehend die Helligkeit einzelner Farben im Schwarzweiß-Bild steuern kann.
Sie haben kein Photoshop? Oder Ihre Version ist zu alt und hat keinen „Kanalmixer“? Dann habe ich eine andere Möglichkeit für Sie, die auch bei Photoshop Elements (und weiteren Programmen) funktioniert.
Zwei unterschiedliche Schwarzweiß-Versionen mit dem Kanalmixer
Die obere, schwarze Ebene muss den Ebenenmodus „Farbe“ erhalten.
1) Erstellen Sie eine neue Ebene über Ihrem eigentlichen Bild und füllen Sie diese mit Schwarz. Ändern Sie den „Modus“ der Ebene in „Farbe“. Dadurch werden die Helligkeiten Ihres Bildes in der Farbe der oberen Ebene, also in Schwarz, wiedergegeben. Sie haben nun ein Schwarzweiß-Bild, das aber immer noch lediglich das Produkt einer unkontrollierten Umwandlung ist.
2) Um die Umwandlung nun zu kontrollieren, müssen Sie die untere Ebene mit Ihrem Bild aktivieren. Wenn die Ebene aktiv ist, wählen Sie das Werkzeug/Dialogfeld „Farbton/Sättigung“. Bei Photoshop Elements unter „Überarbeiten“ > „Farbe anpassen“, bei Photoshop unter „Bild“ > „Anpassen“.
In beiden Programmen können Sie nun (langsam) den Schieberegler für den „Farbton“ verschieben. Dadurch werden die Farben über den Farbkreis verschoben. Das führt in der Umsetzung in Schwarzweiß, wie sie durch die schwarze Ebene im Modus „Farbe“ geschieht, zu einer unterschiedlichen Gewichtung der Helligkeiten. Sie brauchen sich nun nur noch die Version auszuwählen, die Ihnen am besten gefällt. Wenn Sie die Datei in einem Bildformat speichern, das die Ebenen erhält, können Sie auch später die Umsetzung in Schwarzweiß ändern.
Bei Gimp funktioniert der Weg leider nicht, aber dort haben Sie für solche Umsetzungen immer noch den Kanalmixer zur Verfügung. Sie können ihn etwas versteckt unter „Filter“ > „Farben“ > „Kanalmixer“ finden. (Denken Sie hier wie bei Photoshop an den Haken bei „ monochrom “.)
97. Stürzende Linien gerade stellen
Es gibt einige kostenlose bzw. preiswerte Spezialisten für das automatische und manuelle Beheben stürzender Linien (siehe auch Tipp 68). ShiftN und PTLens wären da zu nennen.
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