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100 - Des Teufels Samurai

100 - Des Teufels Samurai

Titel: 100 - Des Teufels Samurai Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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Tiefe der Gruft zurück und zwängte sich in die Höhle aus Baumwurzeln, den Dolch stoßbereit.
    Einer der Rokuro-Kubi ließ sich in die Höhle fallen. Ein zweiter folgte. Es war jener mit der Axt, der sich als Holzfäller ausgegeben hatte.
    „Es ist besser, wenn wir uns vor dem berittenen Samurai mit der Maske hier verstecken", sagte er. Nun folgten die vier anderen Rokuro-Kubi.
    Ein anderer meinte: „Es ist wahr. Wir haben das Hufgetrappel gehört. Der Schwarze Samurai wird jeden Augenblick hier sein. Laßt uns warten, bis es Nacht wird. Das ist unsere Zeit. Dann schicken wir dem Samurai unsere Köpfe. Dazu haben wir uns Aruji gegenüber verpflichtet."
    „Jawohl, darum kommen wir nicht herum", sagte ein anderer Rokuro-Kubi. „Aber wir haben nicht versprochen, den Alten, sein Weib und seine knusprige Tochter in Frieden zu lassen, wenn wir unsere Aufgabe erfüllt haben."
    „Wir werden uns auf sie stürzen", sagte der Holzfäller, „nachdem wir den Samurai mit der Maske aufgefressen haben."
    „Wir werden teilen!" rief ein Kobold erbost. „Niemand soll übervorteilt werden. Keiner genießt den anderen gegenüber besondere Vorzüge!"
    „Ich verzichte gerne auf Tomoe", sagte wieder der Holzfäller, „wenn ihr mir den Kriegermönch überlaßt."
    „Unterschätze Hoichi nur nicht!" ermahnte ihn einer seiner Artgenossen. „Wie er seine Waffen trägt, sieht es aus, als könne er damit auch umgehen."
    Der Holzfäller lachte wie ein Tier.
    „Mein Kopf ist in der Luft schneller als seine Klinge."
    „Hört!"
    Die Rokuro-Kubi verstummten. In der Ferne ertönte das Geräusch von Pferdehufen. Doch gleich darauf verstummte es wieder. Stimmen klangen auf. Hoichi erkannte die von Aruji, und dann eine andere, tiefere, befehlsgewohnte, die dem Schwarzen Samurai gehörte. Hoichi konnte aber nicht verstehen, was sie miteinander sprachen. Dann herrschte wieder Stille. Aruji mußte den Samurai in sein Haus geladen haben.
    „Verhaltet euch jetzt ruhig, damit wir nicht vorzeitig entdeckt werden", befahl der Holzfäller. „Wir warten die Nacht ab. Dann feiern wir unser Fest."
    Die Rokuro-Kubi verfielen in Schweigen. Sie legten sich auf ihre Lager und schienen zu schlafen. Trotzdem wagte sich Hoichi nicht aus seinem Versteck. Er mußte auf die Nacht warten, wenn die Körper der Rokuro-Kubi schliefen und ihre Köpfe auf die Wanderschaft gegangen waren.
    Und inzwischen war Tomoe dem Schwarzen Samurai schutzlos ausgeliefert. Hoichi konnte nur hoffen, daß ihre Eltern sich an seine Anordnungen gehalten hatten.

    Der Lichtschein, der durch das Erdloch fiel, wurde schwächer. Dann verblaßte er und wich der Dämmerung. Nicht viel später lag die Gruft in tiefer Finsternis.
    Die Köpfe der Rokuro-Kubi regten sich.
    „Auf, auf, Brüder. Wohlgemästete Körper harren unser!"
    „Nichts wie raus! Fort von unseren erbärmlichen Rümpfen."
    „Laß eure Köpfe fliegen!"
    Hoichi hörte, daß einer der Köpfe pfeifend aus der Gruft entfleuchte. Ein zweiter folgte. Nachdem das pfeifende Geräusch sechsmal ertönt war, kehrte Stille ein.
    Hoichi regte sich und kroch mit steifen Gliedern aus seinem engen Versteck. Da lagen die sechs kopflosen Körper der Rokuro-Kubi. Während der Wartezeit hatte er stumm gebetet, und dabei war ihm die Erleuchtung gekommen. Er erinnerte sich daran, was in dem Buche Soshinki über die Rokuro-Kubi stand:
    Findest du den kopflosen Körper eines Rokuro-Kubi und schaffst du ihn an einen anderen Ort, dann ist der Kopf nie mehr in der Lage, sich mit dem Körper zu vereinen. Und kehrt also der Kopf zurück und erkennt, daß sein Körper geraubt worden ist, dann wirft er sich zu Boden, springt dreimal wie ein Ball, schreit in jämmerlicher Angst und ist dann tot.
    Hoichi beschloß, die Anweisungen des Buches Soshinki zu befolgen. Er suchte den Körper des Holzfällers heraus, weil dieser ihn in die Falle gelockt hatte, und schleppte ihn als ersten zum Ausgang der Gruft. Draußen schien der Mond. Hoichi stemmte den schweren Körper empor.
    Er hob den kopflosen Körper hoch, schob ihn aus der Öffnung hinaus und beförderte ihn schließlich ins Freie. Dann folgte er selbst.
    Als er im Freien stand, lauschte er den Geräuschen der Nacht. Er hörte nur das Klagen des Hototogisu und das Zirpen der Zikaden.
    Durch die Büsche schimmerte schwacher Lichtschein. Er mußte von Arujis Haus stammen.
    Hoichi packte den Körper des Rokuro-Kubi an den Armen und schleppte ihn von dem Grab fort. Nach etwa fünfzig Schritten versteckte er

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