100 Dinge, die ein Vorschulkind koennen sollte
Sie Ihr Lieblingsessen so beschreiben, dass dem Zuhörer das Wasser im Mund zusammenläuft? Dann bringen Sie Ihrem Kind das auch bei. Dazu muss es sich das Essen selbst, den Geschmack und den Duft sowie die Gefühle, die es beim Essen hatte, in Erinnerung rufen. Es muss Worte dafür finden, was gar nicht so einfach ist – wie jeder weiß, der schon einmal ein Weinseminar besucht hat. Wenn Ihr Kind sein Lieblingsessen beschreibt, übt es seine Sprachgewandtheit und lernt, Eindrücke und Gefühle mit Worten zu beschreiben.
Natürlich können Sie jeden Tag beim Mittag- oder Abendessen zusammen über das Essen schwärmen und damit nebenbei üben, es zu beschreiben. Das sollte aber nicht zur Pflichtübung werden. Schaffen Sie darüber hinaus geeignete Anlässe, etwa beim Eisessen oder im Restaurant. Besonders gut für zu Hause eignet sich ein Raclette: Dabei hat jeder sein eigenes Pfännchen, in dem er portionsweise KLEINE GERICHTE KREIEREN kann. Kochen Sie Nudeln, Kartoffeln, Reis und Gemüse vor, stellen Sie Gewürze und weitere Lieblingszutaten (auch Ihres Kindes) dazu, wie Silberzwiebeln, Käse, angebratene Wurstscheiben oder Hackfleischbällchen, Maiskörner, Kirschtomaten ...
Jeder darf nun sein Pfännchen so befüllen, wie er möchte, und es unter den Racletteofen stellen. Was passt zusammen, was eher nicht so gut? Die Geschmäcker sind verschieden. Wenn es fertig ist, wird probiert und beschrieben, wie es schmeckt. Gut daran ist auch, dass die Pfännchen nicht alle gleichzeitig fertig werden. So können die anderen Familienmitglieder zuhören ... und vielleicht ein bisschen vom anderen Teller stibitzen, was jetzt ausnahmsweise einmal erlaubt ist.
AUS DER FORSCHUNG
Marken beeinflussen den Geschmack
Die meisten Kinder essen gerne Fast-Food, vor allem das von einer großen amerikanischen Kette. Amerikanische Wissenschaftler wollten wissen, ob es ihnen vor allem um das Essen selbst oder um seine Herkunft ging. Sie gaben Kindern im Alter von drei bis fünf Jahren das exakt gleiche Essen – allerdings in unterschiedlichen Verpackungen. Den Kindern schmeckte jeweils das Essen am besten, das aus einer Verpackung mit dem bekannten Logo kam. Sogar sonst verhasstes Gemüse aßen sie gerne, wenn es scheinbar von der Fast-Food-Kette stammte.
Dieser Einfluss betrifft nicht nur das Fast-Food-Essen, sondern auch den Joghurt, den Brotaufstrich, die Limonade und vieles mehr. Sicher könnten Sie zu ähnlichen Ergebnissen kommen wie in der Studie, wenn Sie für den Frühstückstisch zum Beispiel die Nuss-Nougat-Creme aus dem Discounter in ein Glas des führenden Herstellers umfüllen würden.
Eine Befragung in Deutschland hat gezeigt, dass fast die Hälfte aller Vorschulkinder den Einkauf von Lebensmitteln für die Familie maßgeblich bestimmt. Durch die Werbung wird ihnen schon frühzeitig vermittelt, welche Markenprodukte angeblich schmecken und welche nicht.
Je eher Kinder lernen, etwas unabhängig von einer Marke zu beurteilen, umso besser können sie Dinge bewerten! Sorgen Sie deshalb in der Ernährung für Vielfalt und richten Sie wann immer möglich Ihre Familienmahlzeiten schön an – Marke »Unsere Familie«.
50 Gerüche erkennen
➔ Wussten Sie, dass ein Mensch bis zu zehntausend verschiedene Gerüche auseinanderhalten und sich an einige Tausend erinnern kann? Das setzt natürlich voraus, dass er die Gerüche irgendwann einmal wahrgenommen und abgespeichert hat. Dies geschieht oftmals nicht bewusst, sodass wir uns manchmal wundern, dass uns ein Geruch bekannt und vertraut vorkommt, obwohl wir uns gar nicht an ihn erinnern. Ihr Kind muss sich eine solche Geruchsdatenbank erst anlegen, auch wenn der Geruchssinn schon beim Neugeborenen voll entwickelt ist. Nun muss Ihr Kind lernen, schöne von unangenehmen Gerüchen zu unterscheiden – vor allem aber solche, die harmlos sind, von solchen, die auf Gefahren hinweisen, zum Beispiel Plätzchenduft von Brandgeruch oder den Geruch von reifem Käse von dem von verdorbenen Lebensmitteln.
Damit Ihr Kind sich EINE SAMMLUNG VON GERÜCHEN schaffen kann, muss es natürlich viele unterschiedliche Gerüche wahrnehmen. Nutzen Sie daher jede Gelegenheit, Ihrem Kind neue Gerüche nahezubringen. Lassen Sie es beim Kochen an den Gewürzen schnuppern, beim Frühstück am Kaffee. Nutzen Sie Ausflüge, Spaziergänge und das Einkaufen auf dem Markt, um Ihrem Kind viele Gelegenheiten zum Schnuppern zu geben und es immer wieder auf besondere Gerüche hinzuweisen. Versuchen Sie gemeinsam
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