100 Dinge, die ein Vorschulkind koennen sollte
gespielt wird, sollte nicht zu groß sein. Sonst können die anderen sich zu weit entfernen und das Kind mit den verbundenen Augen verliert die Freude am Spiel.
Geben Sie Ihrem Kind auch außerhalb von Spielsituationen immer wieder Gelegenheit, seine räumliche Orientierung, SEIN KÖRPERGEFÜHL UND SEINE SINNE auf diese Weise zu trainieren – etwa einen Ball mit geschlossenen Augen an eine vorher vereinbarte Stelle zu werfen (das klappt oft erstaunlich gut!) oder an Ihrer Hand einen Weg entlang oder durch die Wohnung zu gehen.
4 Selbstständig die Welt entdecken
➔ Je älter Ihr Kind wird, umso mehr alltägliche Dinge möchte und muss es bewältigen. Das ist für Sie zwar angenehm, andererseits aber auch nicht leicht. Achten Sie darauf, dass Sie Ihr Kind mit Ihren Ängsten, auch den Verlustängsten, die ganz natürlich sind, nicht verunsichern. Es muss lernen, selbstständig zu werden und sich auch ohne Sie in der Welt zurechtzufinden, damit es Vertrauen zu sich gewinnt.
Sprechen, denken und sich verständigen
Eine wichtige Voraussetzung, um sich in der Welt zu behaupten, sind die Sprache und die Fähigkeit, Zusammenhänge zu erkennen und wiederzugeben.
Mit Sprache ist nicht nur die gesprochene Sprache gemeint, ohne die ein Alltag auch für die meisten Erwachsenen kaum denkbar ist. Daneben gibt es die Sprache des Gesichts, die oft viel mehr sagt als die Wortsprache. Aber auch die Sprache des Körpers sagt uns viel über die Gedanken und vor allem die Gefühle eines Menschen. All diese Sprachen sollte Ihr Kind kennen, ehe es in die Schule kommt. Es sollte die Bezeichnungen der wichtigsten Dinge in seiner Umgebung kennen und wissen, wie Erwachsene angesprochen werden. Ebenso wichtig ist aber auch, dass es die Stimmung und die Gefühle eines Menschen am Gesicht ablesen kann. Ihr Kind wird sich angewöhnen, sich eine eigene Meinung zu bilden und Dinge, die es tun möchte, vorauszudenken. Es gewöhnt sich daran, Zusammenhänge herzustellen oder zu hinterfragen, weil es sich ein eigenes Gedankengebäude von der Welt aufbauen muss. Zwar dient die Sprache als LEITFADEN DURCH DIE WELT , dennoch muss sich jeder seine eigenen Bilder, Regeln und Vorgehensweisen im Kopf anlegen. Wie Sie Ihr Kind dabei unterstützen können, erfahren Sie in diesem Kapitel.
55 Richtige Sätze sprechen
»Oma, das heißt nicht: Wir fahren nach Tante Lilli, sondern zu Tante Lilli«, beschwert sich Tim, der mit Oma und Mutter auf dem Weg zur Tante ist. Tims Oma ist sprachlos, und seine Mutter wundert sich ebenfalls über ihren Sohn.
Tims Mutter hat allen Grund zu staunen, denn zu den wundersamsten Dingen der ersten Lebensjahre gehört die Sprachentwicklung. Lange vor ihrer ersten Stunde Grammatikunterricht beherrschen die meisten Kinder bereits die wichtigsten Regeln. Nicht nur, dass ihre Sätze ein Subjekt und ein Prädikat enthalten, wie es grammatisch richtig ist. Die Kinder setzen auch automatisch das Prädikat an die zweite Stelle im Satz: »Du schläfst.« Es sei denn, sie stellen eine Frage, dann können sie die Wörter ohne Schwierigkeiten umstellen: das Prädikat an erster Stelle, dann das Subjekt: »Schläfst du?«
Kinder lernen die grammatischen Besonderheiten ihrer Muttersprache durch ZUHÖREN UND NACHAHMEN . Je mehr Sie also mit Ihrem Kind sprechen und ihm vorlesen, je häufiger Sie sich in Ruhe mit ihm über ein interessantes Thema unterhalten, umso intensiver kann es sich richtige Endungen merken, ebenso wie die richtige Reihenfolge der Wörter im Satz, die richtigen Präpositionen, die Vergleichs- und Vergangenheitsformen ...
Dabei ist es wichtig, dass Ihr Kind Sprache »live« erlebt, dass es beobachten kann, wie Sie den Mund beim Sprechen bewegen und welche Wörter Sie wie betonen. So kann es dies ebenfalls ausprobieren. Ein Hörspiel kann das Sprechen miteinander nicht ersetzen, und beim Vorlesen ist es optimal, wenn Ihr Kind zwischendurch Fragen zu der Geschichte stellen darf und Sie zusammen die Bilder in dem Buch erkunden und sich darüber unterhalten.
Gerade wenn Sie in einer Region leben, in der Dialekt gesprochen oder mit der Grammatik locker umgegangen wird, sollten Sie Ihrem Kind viel vorlesen. Bilder- und Kinderbücher werden in der Regel in Hochdeutsch geschrieben, sodass Ihr Kind hier wichtige Anhaltspunkte bekommt.
Wie bei Tims Oma kann es auch Ihnen passieren, dass Ihr Kind Nachlässigkeiten in Ihrer Sprache entdeckt und Sie dafür kritisiert. Bleiben Sie gelassen – dieser »Tadel« ist ein Zeichen
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