1.000 Euro für jeden
Eisen und Hammer. Das bedingungslose Grundeinkommen ist in diesem Bild die schlichte Grundausstattung der Werkstatt, nicht das Paradies, aber es beendet die Bevormundung durch den Staat und schafft Freiheit, die es so noch nie gab, die Freiheit, die eigenen Geschicke selbst in die Hand zu nehmen.
In seiner Rede zur ersten Amtseinführung 1801 erklärte der amerikanische Präsident Thomas Jefferson, durchaus an die eigene politische Klasse gerichtet: »Manchmal wird gesagt, man kann einem Menschen nicht die Gewalt über sich selbst anvertrauen – kann man ihm dann die Gewalt über andere anvertrauen?«
Damit tut sich die Politik auch heute noch schwer, sie meint weiterhin, besser als die Bevölkerung selbst zu wissen, wie das Zusammenleben organisiert werden soll. Werch ein Illtum, muss man da mit Ernst Jandl sagen.
Ein Grundeinkommen würde eine Fülle von nebeneinander bestehenden Arbeitsformen und -rhythmen ermöglichen, würde unterschiedlichen Lebensphasen Rechnung tragen können. Die heutige Arbeitswelt unterscheidet nicht zwischen den Bedürfnissen einer 20-Jährigen und denen eines 58-Jährigen.
Bedingungsloses Grundeinkommen
ist mehr als Geld für alle
»Der Mensch ist noch sehr wenig, wenn er warm wohnt und sich satt gegessen hat, aber er muss warm wohnen und satt zu essen haben, wenn sich die bessere Natur in ihm regen soll.« So hat Friedrich Schiller die Französische Revolution kommentiert. Und Bertolt Brecht, direkter: »Erst kommt das Fressen, dann die Moral.«
Wir könnten uns ein bedingungsloses Grundeinkommen schon heute leisten. Denn anders als 1789 mangelt es uns nicht an Weizen und Brot. Wir sind nicht arm an Gütern, wir sind höchstens arm an fruchtbarem Boden für die existierenden Ideen. Das bedingungslose Grundeinkommen ist eine überraschend einfache, aber weitreichende Idee, wie wir mit diesem überflüssigen Reichtum umgehen können: Wir geben ihn an die Menschen, die ihn herstellen: ans Volk! Denn dieses wird damit weitaus mehr anzufangen verstehen, als wir ahnen.
Bedingungsloses Grundeinkommen ist mehr als Geld für alle. Es geht bei alledem nicht allein um eine Neuordnung der Staatsfinanzen, sondern um einen gesellschaftlichen Paradigmenwechsel für alle Bürger und Bürgerinnen, um die Ermächtigung zur Selbstermächtigung.
Alle sollen in ihrer Unterschiedlichkeit die Freiheit haben, sich zu verwirklichen – das zu tun, was sie wollen und können. Das bedingungslose Grundeinkommen ist ein entscheidendes – zeitgemäßes – Gestaltungsmittel einer Gesellschaft, der das Soziale abhanden kommt, um Armut und Existenzangst wirksam zu begegnen. Denn Angst macht unfrei. Sie istdie größte Gegenspielerin jeglicher Kreativität. Ein bedingungsloses Grundeinkommen dagegen schafft die Basis für ein selbstbestimmtes Leben in Freiheit, das wiederum Kreativität und Leistungsfähigkeit ermöglicht.
Wenn das Volk will …
… dann kann die Politik seinen Willen auf Dauer nicht ignorieren, zumal sie keine tragfähige Alternative anzubieten hat. Sie scheint zu einer Spielwiese von Lobbyinteressen verkommen, die Volksvertreter nehmen diesen Zustand als gegeben hin. Dabei ist es die Idee von Demokratie, »ein erfülltes Leben für so viele Menschen wie möglich« zu gewährleisten, wie es Richard David Precht im Juni 2010 in einem Essay für den Spiegel betonte. Doch die Deutschen trauen der Politik nicht mehr über den Weg, sind verdrossen. Die Massenmedien sind immer weniger Wächter der Demokratie, sondern haben sich zu Hofberichterstattern gewandelt. Die Wahlbeteiligungen sinken, Demokratie wird nicht mehr gelebt. Dabei gibt es ein großes Bedürfnis der Bürgerinnen und Bürger mitzugestalten. Wie immens der Wunsch nach aktiver Teilhabe ist, hat sich vor und bei der Bundespräsidentenwahl am 30. Juni 2010 gezeigt – dokumentiert in der demokratischen Aufbruchsstimmung, die der Kandidat Joachim Gauck im Volk entfachte. Menschen lassen sich anstecken von Ideen wie dem bedingungslosen Grundeinkommen.
Daher versuchen wir weiter zu begeistern, sammeln Erfahrungen, entwickeln die Idee des Grundeinkommens fort undstecken damit immer mehr Menschen an, die diesen Kulturimpuls für sich weiterdenken und zu ihrer »persönlichen Forschungsaufgabe« (Götz Werner) machen. Und dann ist es letztlich egal, ob man das Grundeinkommen zuerst in einem Dorf, einer Stadt, einem Bundesland oder mit den Kindern und Alten beginnt.
Das bedingungslose Grundeinkommen knüpft an die humanistischen
Weitere Kostenlose Bücher