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1.000 Euro für jeden

Titel: 1.000 Euro für jeden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Götz W. Adrienne; Werner Goehler
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Gesetz, Freiheit der Person, Garantie des Eigentums, Volkssouveränität und Mitbestimmungs- und Selbstverwaltungsrechte der Bürger und Kommunen wurden in die Verfassungen aufgenommen.
    Zwar gilt die Sklaverei seit dem 19. Jahrhundert weltweit offiziell als abgeschafft, doch die Gleichberechtigung der schwarzen Bevölkerung schaffte es in den USA erst in den 1960er Jahren auf die politische Agenda, fast zweihundert Jahre nach der legendären Unabhängigkeitserklärung. Auch in Europa dauerte es bis zur annähernden Gleichberechtigung aller Bürgerinnen mehr als drei Generationen: In Deutschland bekamen Männer aller sozialer Schichten erst Ende des 19. Jahrhundert gleiches Wahlrecht; das Frauenwahlrechtwurde in Deutschland wie in den meisten europäischen Ländern erst 1919 eingeführt, in der Schweiz erst 1971 und im Schweizer Kanton Appenzell sogar erst 1990.
    Heute leben wir wieder in einer Zeit gewaltiger Umwälzungen. Die brennenden Autos in den Pariser Banlieues 2005, die revolutionären Unruhen in Teheran nach der Präsidentenwahl 2009, die aufgebrachten Massen auf dem Syntagma-Platz in Athen im Frühjahr 2010 sind Ausdruck gewaltiger gesellschaftlicher Spannungen, sozialer Ungerechtigkeiten, die sich in Wut und Aggression entladen, wie einst, als die Sansculotten die Barrikaden stürmten.
    »Liberté« und »Égalité« sind in unseren Gesetzen verankert und doch nicht durchgesetzt. Von Brüder- oder Geschwisterlichkeit und Solidarität ganz zu schweigen. Solange inmitten des gesellschaftlichen Reichtums Menschen unter Armut leiden, besteht die Gefahr sozialer Unruhen, die sich gegen Unfreiheit und Ungleichheit richten. Längst geht es nicht mehr allein um die wachsende Armut, die sich vor den Suppenküchen, in Arbeitsagenturen und im Niedriglohnsektor zeigt. Immer mehr Menschen eint die Angst vor der Zukunft – unabhängig von ihrer Zugehörigkeit zu einer bestimmten Schicht, Berufs- oder Altersgruppe.
    Das bedingungslose Grundeinkommen würde dieser diffusen, lähmenden Angst, der Ohnmacht, die ein würdeloses Leben unterhalb des Existenzminimums auslöst, begegnen. Das würde die gesamte Gesellschaft spüren. Es würde zwar den Unterschied zwischen Arm und Reich nicht aufheben. Doch wer nicht um seine eigene Existenz fürchten muss, wer sein Grundauskommen hat, kann in allem großzügiger und gelassener sein, mit sich und den anderen.
    Es könnte die Kreativität entfesseln, die wir auf allen Ebenenbrauchen, weil die menschengemachten Natur- und Finanzkatastrophen mit den herkömmlichen Methoden nicht mehr zu bewältigen sind.
    Der Reichtum den wir in der Gesellschaft an Wissen und Vermögen haben, könnte endlich genutzt werden, wenn die, die fortwährend Ideen produzieren, in den Wissenschaften und Künsten oder den NGOs, sich nicht mit perspektivlosen Brotjobs über Wasser halten müssten. Deutschland zählt nach wie vor zu den reichsten Ländern der Erde. Historisch gesehen waren wir noch nie so reich wie heute. Selbst die Kaiser und Könige vergangener Jahrhunderte kannten keinen solchen Wohlstand wie die Durchschnittsbürger heute. Wenn dabei gleichzeitig quer durch fast alle gesellschaftlichen Schichten inmitten dieses Reichtums erdrückende Armut entsteht, sind wir aufgefordert, die Praxis gesellschaftlicher Solidarität zu überdenken .
    Die Freiheit zu zeigen, was wir können
    Heute wissen wir, was von Anfang an zu ahnen war, dass das ausgerufene Ziel der rot-grünen Agenda 2010, »Eigenverantwortung zu fördern und mehr Eigenleistung von jedem Einzelnen abzufordern«, mehr als verfehlt wurde. Die Menschen fühlen sich nicht gefördert, sondern gedemütigt; nicht die Eigenverantwortung ist gewachsen, sondern die Bevormundung und das Gefühl, ausgeliefert zu sein.
    Ein bedingungsloses Grundeinkommen hingegen würde die Eigenverantwortung stärken, weil es Freiheit gibt: dieFreiheit, sein Leben selbst in die Hand zu nehmen. Nicht mehr Opfer sein zu müssen, weder der Vorgesetzten oder der Eltern, noch der Verhältnisse. Der so oft gehörte entschuldigende Satz »Wenn ich könnte, wie ich wollte, dann würde ich … aber ich muss ja …«, würde so nicht mehr Bestand haben können. Die Menschen könnten darüber nachdenken, was sie frei von Angst tun möchten , welchen Beitrag sie leisten wollen und was sie schaffen können  – statt nur das zu tun, zu dem sie aus Existenzangst gezwungen werden.
    Damit alle ihres Glückes Schmied sein können, brauchen sie Werkzeuge, zumindest Amboss,

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