1.000 Euro für jeden
weil die reicheren Leute sehr viel mehr Möglichkeiten haben, ihr Einkommen zu verstecken oder Lösungen der Steuerminderung zu finden.
Unabhängig davon birgt die Konsumsteuer in sich eine simple Form von Gerechtigkeit: Wer mehr konsumiert, zahlt mehr Steuern. Wer weniger konsumiert, zahlt weniger Steuern. Man kann davon ausgehen, dass Reiche mehr konsumieren, also werden sie auch mehr Steuern zahlen. Wenn man ganz sichergehen will, dass Reiche deutlich mehr Steuern zahlen als Ärmere, dann besteuert man Luxusgüter höher als Standardgüter. So funktioniert das ja heute schon, wenn wir beispielsweise beim Kauf von Brot sieben Prozent und beim Kauf eines Autos 19 Prozent Mehrwertsteuer bezahlen müssen.
Eine andere Kritik an der Konsumsteuer ist, dass die Reichen von ihr profitieren würden. Diese könnten ihr angehäuftes Geld ja gar nicht gänzlich ausgeben – und würden dann ihr gehortetes Kapital irgendwo gewinnbringend investieren, was sie ja auch heute schon tun. Dieses Argument besticht auf den ersten Blick. Dazu kommt, dass Vermögende heute ihre Gewinne als Einkommen versteuern müssen, in einem reinen Konsumsteuersystem jedoch keine Steuern mehr bezahlen müssten. So würden die Reichen reicher. Eine Entwicklung, die auch das heutige Steuersystem nicht aufhält. Das bedingungsloseGrundeinkommen soll nicht Reichtum verhindern – im Gegenteil. Wer Geld verdienen will und kann, soll das gerne tun. Denn von der Wertschöpfung Einzelner profitiert die auf Austausch angelegte Gesellschaft ganz erheblich. Auch wenn dieser Satz zum neoliberalen Mantra verkommen ist: Leistung kann und soll sich lohnen. Genau dasselbe will die Konsumsteuer: nicht Vermögen abschaffen, sondern Wertschöpfung ermöglichen – Grundeinkommen und Konsumsteuer zusammen verhindern keinen Reichtum, aber beide zusammen schaffen Armut ab. Und das ist das vorrangige Ziel.
Mal abgesehen davon gilt auch die schlichte Weisheit: Man kann Geld nicht essen. Götz Werner, von dem behauptet wird, dass er zu den 100 reichsten Menschen Deutschlands zählt, weist gern darauf hin, dass sein Reichtum allein ein virtueller ist. Da rechnen irgendwelche Finanzfachleute den (theoretischen) Wert aller dm-Märkte zusammen und ermitteln aus diesen Zahlen den persönlichen Reichtum seines Gründers. Faktisch hat auch Götz Werner nur das in der Tasche, was ihm an Unternehmerlohn ausgezahlt wird.
Geld wird immer erst wirksam, wenn es konsumiert wird. Es ist nur dann wirklich etwas wert, wenn es gegen Güter getauscht wird. Wenn jemand sein Geld in Wert verwandeln will, dann gibt es nur wenige Möglichkeiten: Entweder er konsumiert – oder er investiert, in welchem Fall dann andere konsumieren. Er kann es natürlich auch verbrennen! Das passiert auch immer wieder und hat sichtbar wenig Effekt – jedenfalls was die Menge an Gütern angeht. Das haben wir ja bei den letzten geplatzten Blasen der Aktienwelt anschaulich miterlebt. Ungeheure Vermögen sind verlorengegangen, doch faktisch waren nach dem Crash nicht weniger Güter vorhanden als zuvor.
Es ist völlig unbestritten, dass in jedem Steuersystem das Existenzminimum – oder besser: sogar ein entsprechend höheres Kulturminimum – unbesteuert bleiben muss. Der Grundfreibetrag bei der Einkommensteuer beträgt heute jährlich 7664 Euro für Ledige und 15328 Euro für Verheiratete. Eltern steht zudem ein Freibetrag von maximal 5808 Euro je Kind zu. Das ist als Existenzminimum gedacht. Diese Freibeträge gelten für alle, die Steuern zahlen, in gleicher Weise, egal wie viel sie verdienen oder besitzen. Wenn es aber keine Einkommen- oder Ertragsbesteuerung mehr gibt, sondern allein eine Konsumsteuer, dann muss man diesen Freibetrag jedem Individuum bar auszahlen. Das bedingungslose Grundeinkommen ist so gesehen nichts anderes als die Rücküberweisung des Grundfreibetrages der Konsumsteuer.
Einkommen- und Ertragssteuer schaffen nur Scheingerechtigkeiten. Denn je höher das privat verfügbare Einkommen, desto besser kann man seine Steuerlast bekanntlich »gestalten«. Theoretisch zahlen die Besserverdienenden zwar hohe Steuern, praktisch jedoch parken viele ihr Geld auf ausländischen Konten und in dubiosen Steuersparmodellen. Deshalb kann ausschließlich eine reine Konsumsteuer sozial gerecht gestaltet werden.
Konsumsteuer und Grundeinkommen haben Initialwirkung
Bei einem Grundeinkommen würden die heutigen Sozialabgaben ganz oder zumindest teilweise entfallen. Dies entlastetUnternehmen und macht
Weitere Kostenlose Bücher