1.000 Euro für jeden
sie international konkurrenzfähiger, weil die Lohnkosten sinken – nämlich um genau die vierzig Prozent vom Bruttolohn, die heute in die Sozial- und Steuerkassen fließen. Schon allein deswegen rechnen viele Grundeinkommensmodelle mit neuen Arbeitsplätzen. Schließlich könnten alle, die arbeiten, dies auch für vierzig Prozent weniger Gehalt tun, gesetzt den Fall sie müssten eben keine Steuern zahlen und dürften am Ende alles behalten. Auf zehn MitarbeiterInnen könnte so jedes Unternehmen – ohne Mehrkosten – vier zusätzliche einstellen.
Der Anreiz, über den Grundbetrag hinaus Einkommen zu beziehen, ist nach der Einführung eines bedingungslosen Grundeinkommens größer als jetzt. Denn heute fragen sich alle leidlich ökonomisch Gebildeten, die Transferleistungen beziehen, ab wann es sich angesichts der hohen Anrechnungssätze, mit denen die kläglichen Zuverdienste belegt sind, rechnet, arbeiten zu gehen. Mit Grundeinkommen lohnt sich jeder noch so kleine Verdienst.
Die Konsumsteuer fragt nur noch: Ist eine Wertschöpfung im Inland zu einem Abschluss gekommen? Das heißt: Ist dafür ein Entgelt bezahlt worden? Wenn ja, dann wird die Steuer endgültig fällig, wenn nein, dann bekommt man die zuvor gezahlten Steuern zurück. Damit beteiligt sich der Staat faktisch voll am Risiko der unternehmerischen Wertschöpfung: Er wartet, bis eine tatsächlich gebrauchsfähige Ware oder Dienstleistung zustande gekommen ist – und deshalb auch von Verbrauchern honoriert wird. Die Konsumsteuer hat damit als einzige Steuer einen gesamt-, ja weltwirtschaftlichen Charakter. Man könnte sagen, dass sie die adäquate Steuer für eine hochgradig arbeitsteilige Gesellschaft und eine globalisierte Welt ist.
Die neue, richtige Frage ist also nicht: Wer hat wie viel verdient? Sondern: Wer hat wie viel konsumiert?
Durch das bestehende System der Ertragsbesteuerung belasten wir bereits den Leistungsbeitrag des Einzelnen zur erst entstehenden gesellschaftlichen Wertschöpfung, nicht – wie die Konsumsteuer – seine Leistungsentnahme aus der abgeschlossenen, vollendeten gesellschaftlichen Wertschöpfung. Die Ertragsbesteuerung wirkt damit lähmend auf die Entfaltung der individuellen Initiative – und mindert so ungewollt den gesellschaftlichen Wohlstand. Es ist, als würden wir beim Fußball den Stürmer bremsen oder ihm bei jedem Tor etwas vom Gehalt abziehen.
Die Konsumbesteuerung dagegen, die die Leistung sich unbesteuert entfalten lässt, schafft durch ihre Anwendung ein ganz bestimmtes Bewusstsein: Das gesamtgesellschaftliche Leistungsergebnis wird vom Individuum wie der öffentlichen Hand zu gleichen Teilen erbracht.
Alle sind täglich mit Produkten oder Dienstleistungen konfrontiert, die sie nicht selbst geschaffen haben: wenn wir zum Beispiel Gemüse kaufen, das ein anderer Mensch nachts geerntet hat und ein Dritter über von vielen anderen gebauten Straßen in den Supermarkt geliefert hat, wo eine weitere Person nachts die Regale gefüllt und eine Verkäuferin morgens die Kasse geöffnet hat.
In solchen Momenten, in denen Einzelne gesellschaftliche Leistungen in Anspruch nehmen, sind sie viel aufgeschlossener dafür, dass auch andere, die das Funktionieren des gesellschaftlichen Lebens mittragen, die dafür erforderlichen Mittel und den ihnen dafür gebührenden Anteil an der gesellschaftlichen Wertschöpfung erhalten. Sie sind viel eher bereit zu teilen! Weil ihnen bewusst wird und sie akzeptieren, dass nichtnur das Gemüse bezahlt werden muss, sondern die daran beteiligten Gärtnerinnen, Fahrer, Lagerarbeiter und Verkäuferin. Genauso wie die Gärtnerei, die Straße, die Lagerhallen und das Kassenlaufband.
Die Konsumsteuer ist keine neue oder gar zusätzliche Steuerbelastung. Es geht vielmehr darum, die versteckte und verzerrende heutige Besteuerung des Konsums offenzulegen und die eigentliche Wertschöpfung von steuerlichen Einflüssen aller Art vollständig zu entlasten. Das reale Steueraufkommen würde dadurch keineswegs steigen, es würde nur anders abgebildet, und zugleich würden entscheidende Initiativbremsen aus unserem Steuersystem verschwinden.
Praktisch geht es darum, die versteckte steuerliche Belastung des Konsums – also alle Unternehmens- und Ertragssteuern – schrittweise zurückzufahren und dafür im Gegenzug ebenso behutsam die Konsumbesteuerung offen sichtbar zu erhöhen.
Würde man beides über Nacht einführen, dann würden wohl in der Tat sowohl die öffentlichen Haushalte
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