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Titel: 1.000 Euro für jeden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Götz W. Adrienne; Werner Goehler
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Tageszeitung Le Figaro , die inzwischen einem Rüstungskonzern gehört, hat sich in Anspielung auf den Nachrichtenvermittelnden Barbier nach ihm benannt. Der Autor des Stücks, Pierre-Augustin Caron de Beaumarchais, war selbstverständlich Unterstützer der Revolution von 1789.
    Voltaire und Rousseau hingegen sollten den Sturm auf die Bastille ebenso wenig erleben wie die Erklärung der Menschenrechte, zu der sie mit ihren Schriften viel beigetragen hatten. Sie starben beide 1778. Rousseaus Gedanken prägten die radikaldemokratische Entwicklung der Revolution maßgeblich – unter anderem seine Kritik des Eigentums als Ursache der Ungleichheit zwischen den Menschen und seine explizite Kritik an den Gesetzen, die ungerechte Besitzverhältnisse schützten. Voltaire verbreitete mit einer Fülle von Publikationen die Ideen anderer – vor allem kritischer Aufklärer, die sich für Religionsfreiheit oder die Kraft der Vernunft einsetzten. Meinungsfreiheit war ihm mit das höchste Gut; berühmt wurde der ihm zugewiesene Satz: »Ich bin zwar völlig anderer Meinung als Sie, aber ich werde mich dafür totschlagen lassen, dass Sie Ihre Meinung sagen dürfen.« Die Schwäche seiner aufklärerischen Position offenbarte sich aber darin, dass er das gemeine Volk nicht am Staatswesen beteiligen wollte. Er dachte beim Kampf für Freiheit und gleiche Rechte vor allem an seinesgleichen, das Bürgertum. Der »Dritte Stand«, den er als »Canaille« beschimpfte, galt ihm als »unbelehrbarer Pöbel, der zur Selbstbildung weder die Fähigkeit noch die Zeit habe«. Gerade seine Fixierung auf die Kraft der Vernunft machte es ihm unmöglich, sich eine wirkliche Demokratie vorzustellen: Das Volk war ihm eine ungebildete Masse, die zur vernünftigen Diskussion nicht in der Lage war. So gab es die Einführung einer allgemeinen Schulpflicht nur in der Theorie, in der Praxis dauerte es bis ins zwanzigste Jahrhundert, bevor in Frankreich oder Deutschland das allgemeineRecht auf Schule durchgesetzt war. Gleiches gilt für die Rechte der Frauen.
    Die Vorkämpferin des Feminismus, Olympe de Gouges, die sich als Metzgerstochter ihre Bildung weitestgehend selbst erarbeiten musste – rund 85 Prozent der Frauen waren damals Analphabetinnen – und erst mit dreißig Jahren zur Schriftstellerei fand, publizierte im September 1791 ihr berühmtes Manifest, zwei Jahre nach der Erklärung der Menschenrechte: »Die Rechte der Frau – An die Königin«. Vorweg stellt sie die provokative Frage »Mann, bist du fähig, gerecht zu sein?«, um auf den folgenden Seiten pointiert die Selbstgefälligkeit des zeitgenössischen Mannes zu kritisieren: »Extravagant, blind, von den Wissenschaften aufgeblasen und degeneriert, will er in diesem Jahrhundert der Aufklärung und des Scharfsinns in krasser Unwissenheit und despotisch über das Geschlecht befehlen, das selbst alle intellektuellen Fähigkeiten besitzt.«
    Systematisch ergänzt sie die Erklärung der Menschenrechte Artikel für Artikel um das, was die Männer »vergessen« hatten – die Rechte der Frauen. In Artikel 1 heißt es dann: »Die Frau ist frei geboren und bleibt dem Mann gleich in allen Rechten.« Das mag aus heutiger Sicht wenig spektakulär klingen, doch damals war es das bedeutende Manifest für die Rechte derjenigen, die in den revolutionären Unruhen selbst keine geringe Rolle gespielt hatten: Die Frauen waren massiv an den revolutionären Kämpfen und der Befreiung beteiligt gewesen. Allein bei dem berühmten Marsch nach Versailles am 5. Oktober 1789 hatten sich unter dem Geläut der Sturmglocken mehrere Tausend Frauen in Paris zusammengetan, um vor dem Palast des Königs zu protestieren. Sie waren es, die den Monarchen und seine Familie aus dem Schloss zwangen und in die Stadt trieben.
    Doch die kämpferischen Schriften von Olympe de Gouges und die Freiheitsansprüche der Pariser Frauen waren offenbar zu revolutionär für die ersten europäischen Demokraten. Als 1794 die Verfassung der Französischen Republik verabschiedet wurde, waren Feudalwirtschaft und Sklaverei offiziell abgeschafft, doch Frauen blieben Bürger zweiter Klasse und waren weder mündig, autonom, noch gleichberechtigt, sondern – im Wortsinne – bevormundet durch den Vater, den Bruder, den Ehemann.
    »Liberté, Égalité, Fraternité!«
    Im Laufe des 19. Jahrhunderts setzten sich die Prinzipien der Französischen Revolution im europäischen Raum allmählich und mit vielen Rückschlägen durch: Gleichheit vor dem

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