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1.000 Euro für jeden

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Titel: 1.000 Euro für jeden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Götz W. Adrienne; Werner Goehler
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völlig
unabhängig wäre?? Ich könnte ENDLICH ANFANGEN ZU ARBEITEN!«
    4. Kapitel:
    Bedenken und Einwände –
geprüft und verworfen
    Die Bibel hat doch recht:
Auch wer
nicht arbeitet, darf essen!
    Ein Irrtum
sei gleich vorweg ausgeräumt, dem die meisten unterliegen, die glauben, sich
auf die Bibel zu berufen, wenn sie zitieren: »Wer nicht arbeitet, soll auch
nicht essen«, denn »A text without a context ist just a pretext«, was auf
Deutsch nur halb so schön klingt: »Ein Zitat ohne seinen Kontext ist bloß eine
Ausrede.« Der Satz »Wer nicht arbeitet, soll auch nicht essen« stammt aus dem
Neuen Testament, 2. Thessalonicherbrief, 3. Kapitel. Der Verfasser des Briefes,
der Apostel Paulus, hatte erfahren, dass einige Mitglieder der jungen
Christengemeinde jeglicher weltlichen Betätigung entsagten – aus
Begeisterung für die neue Religion und in Erwartung eines baldigen Weltendes.
Ihnen erschien alles Irdische nur noch vorläufig und unwichtig. Paulus wandte
sich an die Entrückten, indem er ihre eigene Argumentation logisch fortsetzte
und damit gleichzeitig ins Absurde wendete: Wer nichts mehr tun müsse, weil er
ja eh ins Himmelreich kommt, der könne ja auch aufhören zu essen!
    Davon
ausgehend, dass auch die in Heilserwartung erstarrten Anhänger der neuen
Religion gern weiterleben wollten, forderte er sie auf, sich auch weiterhin um
weltliche Dinge zu kümmern. Christen hätten durchaus die Aufgabe, sich in der
hiesigen Welt zu engagieren, Verantwortung zu übernehmen und nicht allein auf
ein glückseliges Jenseits zu warten.
    Wer
nicht arbeitet, soll nicht essen – das war also keineswegs als Strafe
gemeint, sondern mahnende Ironie. »Lasst Euch nicht verdrießen Gutes zu tun!«,
fordert Paulus im selben Brief auf, der mit dem Appell endet: »Wenn aber
jemand nicht gehorsam ist, dann weist ihn zurecht als einen Bruder.«
    Brüderliche
Motive kann man dem ehemaligen SPD-Arbeitsminister Franz Müntefering gewiss
nicht unterstellen, als er den Paulus-Satz im Mai 2006 in sein Gegenteil
verkehrte: »Nur wer arbeitet, soll auch essen«, um so die Hartz-IV-Strategie
der Regierung zu rechtfertigen.
    Wer macht den Dreck weg?
    Neben der
notorischen Vermutung einiger, dass niemand mehr arbeiten würde, wenn er nicht
müsste, taucht in Veranstaltungen regelmäßig eine Frage auf: Und wer soll dann
eigentlich unseren Dreck wegmachen? Wer führt dann die ganzen ungeliebten
Arbeiten aus?
    Dabei
zielt diese beunruhigte Frage selten auf die katastrophal bezahlte Arbeit von
Frauen in den anstrengenden Pflegeberufen oder in Großküchen und Wäschereien:
Die Frage gilt primär dem Müllmann. Jener stolzen Berufsgruppe also, die
angemessen bezahlt wird, selbstbewusst ist und gelegentlich mit Streiks auf
ihre Notwendigkeit aufmerksam macht. Diesen Vorwand gegen das Grundeinkommen
kann man also schnell entkräften.
    Für die
Aufgaben der miserabel bezahlten Pflegearbeiten von Frauen wie für die schon
heute besser bezahlten Müllmannaufgaben gilt, was Götz Werner auf den Nenner
bringt: Es gibt drei Möglichkeiten, mit ungeliebten Arbeiten umzugehen: sie
besser bezahlen, sie selber machen, sie automatisieren. Letzteres ist bei der
Müllabfuhr im ländlichen Raum schon weitgehend der Fall, da sitzt oftmals nur
noch ein Fahrer auf dem Wagen, warm und trocken, der Rest wird von einem
Greifarm erledigt.
    Wenn
dieser Einwand aus dem Weg geräumt ist, werden wir auf unseren Veranstaltungen
häufig mit dem zweitliebsten Argument der Skeptiker des Grundeinkommens
konfrontiert.
    Besonders
vehement hat dieses beispielsweise Fernsehmoderator Michel Friedman in einem
Interview mit der Linken-Politikerin Katja Kipping vorgetragen: »Es gibt viele,
viele Hunderttausende Jobs, wo die Leute arbeiten, weil sie müssen, nicht
unbedingt, weil sie wollen. Ich rede nicht von Ihnen oder mir. Wenn die das in
Zukunft nicht mehr müssen, wer soll dann die Schmutzarbeit in Deutschland
machen? Nehmen Sie mal meine Sekretärin: 2500 netto, dafür malocht die bei mir
einen ganzen Monat. Warum soll die noch zu mir ins Büro kommen? Was machen Sie,
wenn die Leute sagen: ›Solche Jobs mache ich nicht mehr‹?«
    Wenn
seine Sekretärin »die Schmutzarbeit« nur wegen der 2500 Euro aushält, die okay,
aber so üppig nicht sind, dann wird sie das vermutlich nicht mehr allzu lange
tun, sobald es ein Grundeinkommen gibt. Schließlich hätte sie die Freiheit,
sich einen anderen Job zu suchen, der vielleicht mehr Spaß macht und ihr
denselben

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