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1000 Kuesse sind noch nicht genug

1000 Kuesse sind noch nicht genug

Titel: 1000 Kuesse sind noch nicht genug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Sellers
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erwartete, in den vollen Genuss des Anblicks ihrer schiefen Zähne kam. Er hatte sie schon von weitem kommen sehen und mehr Zeit gehabt, als Brad sich vermutlich je genommen hatte, um Miss Venable zu begutachten. Sie war groß, aber irgendwie formlos, ihre Kleider waren schlicht unmöglich, und sie trug ihr Haar in Ringellöckchen! Alles in allem erinnerte sie ihn an die Mädchen auf den Abschlussfeier-Fotos seines Vaters, über die er immer so gelacht hatte.
    „Hi”, sagte er, als sie einander vorgestellt wurden. „Brad sagte mir, er würde seine nächste Million mit Ihren Ideen verdienen.” Was durchaus möglich war. Denn die einzige Erklärung für die sen völligen Mangel an modischem Interesse konnte eigentlich nur sein, dass Tallia Venables ein Genie war.
    Jake diente heute Abend nur als Vorwand. Es war ausgemacht, dass er in einer halben Stunde einen dringenden Anruf erhalten und dann gehen sollte, mit dem Versprechen, bald zurückzukommen, Nur um den Schein zu wahren, sollte er Tallia einige Fragen stellen und das Gespräch dann in eine andere Richtung lenken, als bliebe ihnen später noch genügend Zeit, geschäftliche Dinge zu besprechen. Sehr viel später sollte er dann zurückrufen, um ih nen mitzuteilen, dass er doch nicht kommen könne.
    Aber Jake hatte seine Pläne geändert, kaum dass er Tallia Venables gesehen hatte. Er teilte zwar die Ansicht seines Freundes, dass sie besser aussehen könnte, wenn sie sich ein wenig Mühe gäbe, aber ihm war bei ihrem Anblick sofort klar geworden, dass sie es nie versuchen würde. Eine Frau, die sich damit zufrieden gab, so auszusehen wie sie, besaß weder den richtigen Geschmack noch die Bereitschaft, etwas für ihr Äußeres zu tun. Man könnte diese Frau in sämtliche Boutiquen und Schönheitssalons der Stadt schleppen, aber eine Woche danach würde sie wieder wie ein Aschenputtel herumlaufen.
    Es entsprach ganz gewiss nicht Jakes Idee von Freundschaft, zuzulassen, dass sein bester Freund sich in den Geist oder die Persönlichkeit einer solchen Frau verliebte. Es gab genug andere intelligente Frauen, die zudem vernünftig aussahen. Es würde Brad nur unglücklich machen, sich an eine Frau wie diese hier zu binden.
    Jake betrachtete es als seine Pflicht, seinen Freund vor diesem Schicksal zu bewahren. Während Brad also die Weinkarte studierte, öffnete Jake seinen Aktenkoffer, um Papiere herauszunehmen, und stellte dabei unauffällig sein Handy ab, weil er fest entschlossen war, seinen freien Abend auf dem Altar der Freundschaft zu opfern.
    Aber mit Tallia zu reden, war gar kein so großes Opfer, wie er erwartet hatte. Sie war nicht nur so intelligent, wie Brad behauptet hatte, sondern besaß zudem eine erstaunliche Persönlichkeit für jemanden, der anfangs so gehemmt und scheu gewirkt hatte. Der Wein half natürlich. Jake war ein Meister darin, arglo se Frauen zum Trinken zu verleiten; der Trick war, immer wieder kleinere Mengen nachzuschenken, sobald sie einen Schluck ge trunken hatte. Wenn sie es bemerkte, konnte sie sich über eine solch lächerliche Menge nicht beschweren, und wenn sie es nicht sah, dann um so besser.
    Anderthalb Stunden später saß Jake noch immer bei ihnen, und er und Tallia lachten wie alte Freunde.
    Brad, der zutiefst empört war, warf Jake beständig böse Blicke zu, doch der zuckte nur mit den Schultern, als verstünde er nicht, wieso der Anruf nicht gekommen war.
    Tallia amüsierte sich. Jake Drummond war exakt der Typ Mann, der ihr normalerweise das Leben schwer machte und „mit ihren Brüsten redete”, wie sie es insgeheim nannte. Deshalb war es ein echtes Vergnügen, von einem Mann wie ihm wie ein menschliches Wesen behandelt zu werden. Mit Jake zu reden bedeutete natürlich auch, dass sie sich ein wenig von Brad abwenden konnte, was das Risiko verkleinerte, dass er sie im Lauf des Abends vielleicht doch erkennen würde.
    Hinzu kam, dass sie als Tallia nicht ständig auf der Hut sein musste, sich nicht durch ihre Stimme oder ihre Gesten zu verraten. Und deshalb machte sie sich keine großen Sorgen, als sie spürte, dass der Wein allmählich Wirkung zeigte.
    Sie verstand allerdings nicht, wieso Brad so wütend wirkte, als ob er kurz vor einem Ausbruch stünde.
    Das einzige, was sie nicht genießen konnte, war das Essen. Ihre falschen Zähne saßen ziemlich fest, aber sie konnte nicht riskie ren, etwas zu essen, was viel Beißen oder Kauen erfordert hätte. Also entschied sie sich für eine Suppe und Seezunge mit Reis, was in

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