1000 Places to See Before You Die

künstlerischer Kreativität die Bahn: Die Rajputen-Krieger herrschten zwischen dem 10. und 13. Jh. und behaupteten, vom Mondgott Chandra abzustammen. Von den ursprünglich über 80 Tempeln sind heute noch 22 erhalten, die mit langen Friesen dekoriert sind, auf denen sich alltägliche Szenen mit Militärparaden abwechseln. Die bekanntesten Abbildungen sind aber äußerst erotisch: Himmlische „schöne Mädchen“ posieren mit Schmollmündern neben Figuren, die jede nur erdenkliche Position des Kamasutra vollziehen, dem in Sanskrit verfassten Handbuch zur erotischen Liebe. Diese außergewöhnlich deutlichen Darstellungen sind heute genauso bemerkenswert, wie sie es auch schon zur Zeit ihrer Erschaffung gewesen sein müssen.
    Der britische Offizier, der die Friese an den Khajuraho-Tempeln 1838 entdeckte, war über die erotischen Darstellungen entsetzt.
    Die hinduistischen und jainistischen Tempel sind auf dem Gelände in 3 Gruppen eingeteilt – Westen, Osten und Süden. Die ältesten und größten Tempel gehören der Westgruppe an und sind am besten erhalten. Dort befindet sich auch das Archäologische Museum. Seit 2002 ist dieses Tempelgelände der Hintergrund für Tänzer die jedes Jahr 1 Woche lang klassisch-indische (und seit einiger Zeit auch moderne) Tänze vollführen. Anlass ist die Heirat der Hindugötter Shiva und Parvati, denen einige der Tempel gewidmet sind.
    W O : 620 km südöstl. von Delhi. U NTERKUNFT : Das Hotel Chandela liegt knapp 1 km von den Tempeln entfernt. Tel. +91/7686-272355-64;.
Preise:
€ 93. Das Hotel Lalit Temple View ist teurer, aber näher am Tempelbezirk. Tel. +91/7686-272111; www.thelalit.com .
Preise:
ab € 163. R EISEZEIT : Okt.–März, wenn die Sonne die Tempel dunkelrot erstrahlen lässt; letzte Februarwoche–Anf. März: Khajuraho-Tanz-Festival.

Architektonische Meisterleitungen rätselhafter Macht

D IE H ÖHLENTEMPEL IN A JANTA UND E LLORA
Maharashtra, Indien
    M umbai ist vielleicht das wirtschaftliche Zentrum Indiens, aber seine Seele findet sich im Landesinneren in der Nähe von Aurangabad, versteckt in den Höhlenkomplexen von Ajanta und Ellora. Dutzende
chaitya
(Tempel) und
vihara
(Klöster) wurden aus dem nackten Fels geschlagen und mit Fresken bemalt. Die 29 buddhistischen Höhlentempel entstanden vom 2. Jh. v. Chr. bis etwa 650 n. Chr., gerieten bis zum 19. Jh. aber in Vergessenheit, was vermutlich erklärt, warum sie sich in so hervorragendem Zustand befinden.
    Ajanta, der ältere der beiden Höhlenkomplexe, begeistert mit Wandmalereien; Ellora, das etwa 100 km südwestlich liegt, präsentiert in 34 Höhlentempeln feinste Bildhauerkunst. Der Arbeitsaufwand entspricht der Verschönerung einer Kathedrale mit Skulpturen, nur dass diese hier mit einfachsten Werkzeugen aus dem Fels geschlagen wurden. Es wird davon ausgegangen, dass die buddhistischen Erschaffer Ajantas hierher umzogen, nachdem sie ihre Arbeit beendet hatten: Die 12 ältesten Höhlen Elloras sind buddhistischer Herkunft und wurden gegen 600 n. Chr. begonnen, als die Tätigkeiten in Ajanta eingestellt wurden. Bis ins 11. Jh. wurden insgesamt 17 hinduistische und 5 jainistische Tempel und Höhlen erschaffen. Elloras Meisterwerk ist der Kailash-Tempel, dessen Maße und Detailreichtum den Besucher in Erstaunen versetzen: Seine Grundfläche von über 9000 m2 ist mehr als doppelt so groß wie die des Parthenon in Athen (siehe → hier ), und er ist auch höher. Schätzungen zufolge brauchte es gut 100 Jahre, den Tempel fertigzustellen. 200.000 t Erdreich mussten bewegt werden, und etwa 800 Künstler verschönerten ihn.
    Buddhistische Mönche schlugen die aufwendig verzierten
chaitya
und
vihara
der Ajanta-Höhlen mit einfachsten Werkzeugen aus dem Fels
.
    W O : Aurangabad liegt 388 km nordöstl. von Mumbai. I NFO : www.maharashtratourism.gov.in . U NTERKUNFT : Das palastartige Taj Residency in Aurangabad bietet ein gutes Restaurant und Ganztagesausflüge zu den Höhlen. Tel. +91/24-6613737; www.tajhotels.com .
Preise:
ab € 126. R EISEZEIT : Okt.–März: bestes Wetter; Nov.:
Ellora Festival
mit klassisch-indischem Tanz und Musik.

Geliebtes Wahrzeichen

D AS T AJ M AHAL P ALACE H OTEL
Mumbai, Maharashtra, Indien
    D as Taj Mahal Palace, Wahrzeichen Mumbais seit 1903, ist Indiens berühmtestes Hotel und Inbegriff des Luxus. Das im indosarazenischen Stil erbaute Meisterwerk bietet freien Ausblick auf das Arabische Meer und beherbergte berühmte Gäste. Perfekt gekleidete Portiers geleiten die Gäste in