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1001 - Der Alptraum beginnt

1001 - Der Alptraum beginnt

Titel: 1001 - Der Alptraum beginnt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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anstemmen.
    Es war ihm unmöglich. Der kleine Quälgeist blieb in seinem Gehirn. Er malträtierte ihn stark, und dieses Gefühl überwog die Mattheit, die ihn ebenfalls überkommen hatte, denn er hätte sich am liebsten wieder in die Bewußtlosigkeit zurückgezogen, um allem anderen zu entgehen. Nur nicht diese hämmernden Stiche im Kopf, nicht diese verdammte Qual; wegtreten, wieder hineinsinken in das Dunkel und an nichts anderes mehr denken müssen.
    Sinclair kam nicht dagegen an. Die andere Seite war stärker. Er merkte auch, wie sich aus seiner Wunde etwas löste. Es war zwar flüssig, zugleich aber auch klebrig. Er wußte, was da an seiner linken Seite entlangrann, aber er wollte es nicht wahrhaben. Hinzu kam noch eine andere Behinderung.
    In seinen Beinen und in seiner Brust schmerzte es ebenfalls. Als wäre dort etwas eingedrückt.
    Sinclair stöhnte. Noch immer umgab ihn der Tunnel aus einer grauschwarzen Farbe, aber das Dunkle war allmählich dabei zu verschwinden. Es gelang ihm, die Umgebung besser zu erkennen, und er merkte jetzt auch die kalte Luft, die ihm ins Gesicht floß.
    Sinclair öffnete die Augen weit.
    Es war dunkel um ihn herum. Allerdings anders als noch vor wenigen Sekunden, denn diese Dunkelheit war normal, die Finsternis der Nacht, und sie brachte ihn auch wieder auf eine Idee. Zugleich mit ihr kehrte die Erinnerung zurück.
    Der Horror im Haus, die Flucht, das Auge im Innenspiegel, dann die anderen Augen außerhalb des Autos und die plötzliche Angst vor einem schnellen Ende.
    In seinen Ohren wiederholte sich das Krachen. Häßliche Geräusche, die entstanden waren, als der Wagen frontal gegen die Mauer des Friedhofs geprallt war.
    Da standen sie noch immer.
    Sie? – Horace fiel seine Frau Mary ein. An sie hatte er nicht mehr gedacht, weil er einfach zu stark mit sich selbst beschäftigt gewesen war. Nun aber kam alles zusammen, und eine neue Welle überflutete den Mann.
    Es war die Furcht um Mary.
    Ich muß mich bewegen! hämmerte es in seinem Kopf. Ich muß es einfach. Jedes Wort empfand er wie ein Paukenschlag, und schließlich gelang es ihm, sich auf die linke Seite zu wälzen, jedenfalls ein wenig.
    Er sah Mary!
    Plötzlich war sein eigenes Schicksal vergessen, denn seine Frau hing schrecklich bleich in ihrem Sitz. Der Gurt hatte sie gehalten, aber durch die Aufprallkräfte war sie zur Seite gedrückt worden und lehnte an der Türseite. Nur das Gewehr stand noch dort, wo es seinen Platz gehabt hatte, als wäre es der einzige Gegenstand, auf den sich Sinclair verlassen konnte.
    Er konnte seinen Blick nicht von Mary lösen. Sie bewegte sich nicht, und es war auch nicht zu hören, daß sie atmete. Die Furcht drängte sich noch stärker in ihm hoch. Sein Herz klopfte schneller, und er verlor den Überblick.
    »Mary…?«
    Keine Antwort.
    Sinclair atmete tief ein. Er bewegte seine Hände fahrig, denn er wollte etwas unternehmen. Nur wußte er nicht, wie das gelingen sollte, weil er sich noch zu schwach fühlte.
    Der Gurt hielt ihn fest. Um sich um Mary kümmern zu können, brauchte er Bewegungsfreiheit und mußte ihn erst lösen. Eine simple Sache – normalerweise, aber Horace F. Sinclair hatte schon zu kämpfen. Er mußte zweimal drücken, dann huschte der Gurt an ihm vorbei und gab den Körper frei.
    Sinclair wartete. Er atmete schwer. Die Schmerzen blieben, und es quoll wieder Blut aus der Wunde. Feucht und warm sickerte es über sein Gesicht in Richtung Mund. Mit dem Handrücken wischte Sinclair es weg.
    In seiner Brust tat ihm ebenfalls etwas weh, als er sich nach links bewegte. Irgend etwas war mit seinen Rippen passiert. Er dachte daran, daß der Aufprall verdammt hart gewesen sein mußte. Dabei war er nicht mal so schnell gefahren. Zum Schluß mußte er aber noch versehentlich auf das Gaspedal gedrückt haben, ohne es zu merken, und der Wagen hatte dann noch einmal Fahrt bekommen.
    Von der Frontpartie des Wagens war nicht viel übriggeblieben.
    Die Wucht des Aufpralls hatte sie zusammengedrückt wie eine Ziehharmonika. Totalschaden. Vieles war verbogen oder geknackt, die Frontscheibe herausgeflogen.
    Ich bin unwichtig! hämmerte er sich ein. Es ist verrückt, aber um mich brauche ich mich nicht zu kümmern. Ich will, daß Mary – soll was sagen.
    Er streckte den rechten Arm aus. Mit dem linken stützte er sich ab.
    In der Dunkelheit verfolgte er seine Hand, die sich dem Gesicht der Frau näherte.
    Mit den Fingerkuppen fuhr er über die Haut, die gar nicht mehr so warm war. Er

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