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1001 - Der Alptraum beginnt

1001 - Der Alptraum beginnt

Titel: 1001 - Der Alptraum beginnt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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altes Buschwerk. Zusammen mit den Gräbern war er eine Welt für sich.
    Horace konnte sich vorstellen, daß das Erscheinen dieses Auges auch etwas mit dem Friedhof zu tun hatte, deshalb fürchtete er sich vor ihm. Tote ruhen normalerweise in der Erde, aber hier war es anders. Hier hatten sie ihre Seelen verloren, und die eine Seele konzentrierte sich eben auf das helle Auge.
    »Was denkst du, Horace?«
    Er winkte ab. »Nichts, Mary, gar nichts. Ich habe einfach nur Quatsch gedacht, weil ich nicht mehr weiter weiß. Kann sein, daß ich mich auch geirrt habe.«
    »Da glaube ich nicht. Aber wir müssen uns entscheiden. Wir können doch nicht die ganze Nacht hier stehenbleiben.«
    »Sicher, ich weiß.«
    »Komm, laß uns fahren.« Sie senkte den Kopf und murmelte:
    »Wobei ich mich frage, ob wir alles richtig gemacht haben. Mit dem Packen und so. Das Haus verlassen. Ich weiß es nicht. Sie finden uns ja wirklich überall.«
    Horace F. umfaßte den Zündschlüssel. »Wir müssen uns entscheiden, Mary. Sollen wir weiterfahren oder…?«
    »Was willst du denn hier?«
    »Nachschauen.«
    »Was? Du willst aussteigen?«
    Er nickte. »Ich nehme das Gewehr mit. Ich sehe mich mal in der Umgebung um.«
    »Und das Auge?«
    Sinclair hatte bereits nach dem Gewehr gegriffen. »Das wird sich versteckt halten, Mary. Ich hoffe aber, daß ich es finde. Ich muß es einfach wissen.«
    »Du willst schießen, nicht?«
    Er drückte schon die Tür auf. »Im Notfall ja. Ich werde auf das Auge zielen. Du kannst dich auf mich verlassen.«
    Mary Sinclair wußte, wann es keinen Sinn mehr hatte, ihren Mann stoppen zu wollen. Wenn er sich einmal etwas in den Kopf gesetzt hatte, führte er seinen Plan immer durch. Sie selbst hatte den unheimlichen Verfolger zwar nicht gesehen, aber sie war davon überzeugt, daß sich ihr Mann nicht geirrt hatte.
    Er stieg aus. Die Tür drückte er behutsam zu. Mary blieb im Wagen. Starr und angeschnallt saß sie auf ihrem Sitz. Und sie fühlte sich alles andere als wohl.
    Horace war neben dem Wagen stehengeblieben. Das Gewehr hielt er schußbereit. Er schaute sich um und versuchte, etwas in der Dunkelheit zu erkennen.
    Er sah nichts, was ihn hatte aus der Ruhe bringen können. Es war alles normal, auch wenn er diese Nacht als sehr dunkel empfand.
    Aber das konnte immer mal passieren.
    Horace F. Sinclair hütete sich davor, ins Scheinwerferlicht zu geraten. Er blieb stets außerhalb, als er den Geländewagen umging. Seine Schritte setzte er langsam, und er suchte die Umgebung rechts und links des Fahrzeugs ab.
    Dort war nichts. Nur die Stille. Nicht mal der Wind bewegte irgendwelche Zweige, und vom Friedhof her drang auch kein Laut an seine Ohren.
    Er befürchtete inzwischen, sich geirrt zu haben, daß dieses verfluchte Auge bereits zu einem Trauma geworden war, daß er Gespenster sah, die aber nur dann zum Vorschein kamen, wenn sie es wollten. Auf der Beifahrerseite blieb er stehen. Die Mündung des Gewehrs wies nach vorn, ohne jedoch auf ein Ziel gerichtet zu sein, und Sinclair drehte sich um, als er das Klopfen hörte.
    Seine Frau hatte ihm dieses Zeichen gegeben. Sie saß auf dem Beifahrersitz und ließ jetzt die Scheibe nach unten gleiten, gegen die sie geklopft hatte.
    »Bitte, Horace, es hat doch keinen Sinn. Laß uns weiterfahren. Je eher um so besser.«
    »Gleich, Mary, gleich.«
    »Was siehst du denn?«
    Er hob die Schultern.
    »Dann steig doch endlich ein!«
    Auch Sinclair hatte sich entschlossen. Es war wirklich nichts zu sehen gewesen, und so hatte es keinen Sinn, wenn sie hier länger parkten. Er kletterte wieder in den Wagen zurück und zerrte die Tür hinter sich zu. Er stellte das Gewehr wieder an seinen alten Platz zurück, dann schnallte er sich an.
    Mary strich ihm dabei über den Arm. »Wir schaffen es«, sagte sie und nickte ihm zu. »Wir schaffen es, darauf kannst du dich verlassen. Du brauchst keine Angst zu haben.«
    Sinclair nahm es mit Humor. »Solange du bei mir bist, habe ich die auch nicht.«
    »Eben, dann komm.«
    Sinclair startete den Motor. Er legte den Gang ein; der Wagen rollte an. Schon nach wenigen Sekunden war die Friedhofsmauer besser zu sehen. Das Licht strich in einer Kurve über sie hinweg.
    Mary Sinclair schaute mit leerem Blick durch die Scheibe. »Ich hoffe nur, daß wir bis Edinburgh Ruhe haben«, flüsterte sie, »und ich hoffe weiter, daß das alles nur ein verdammter Alptraum ist, der sich nicht mehr wiederholt.«
    Horace F. schwieg. Er sah verbissen aus. Er wollte auch

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