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1001 - Der Alptraum beginnt

1001 - Der Alptraum beginnt

Titel: 1001 - Der Alptraum beginnt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Boden der Geruch der verwesenden Leichen drang, um sich mit dem anderen zu mischen.
    Die Nähe des Friedhofs wäre der perfekte Platz zum Sterben gewesen.
    Das hatten die unbekannten Geschöpfe auch sicherlich vorgehabt, aber sie hatten es nicht geschafft.
    »Wir leben beide«, flüsterte Sinclair, als er an der Beifahrertür stehenblieb. Sie war durch den Unfall verzogen worden. Er hoffte nur, daß er es auch schaffte, sie zu öffnen.
    Bevor Horace F. Sinclair sich daranmachte, die Tür zu öffnen, warf er zunächst einen Blick durch die Scheibe in das Innere. Es war dunkel, aber nicht so dunkel, als daß er seine Frau nicht erkannt hätte.
    Auch jetzt saß sie in ihrer alten Haltung, aber sie bewegte sich.
    Schwach, sehr schwach nur, aber immerhin. Sie zwinkerte mit den Augen. Das Leben kehrte in sie zurück, und ihr Mann freute sich, daß er keine Bewußtlose aus dem Wagen ziehen mußte. Er klopfte gegen die Scheibe.
    Mary mußte es hören, aber sie reagierte nicht.
    »Ich hole dich, Mary!« hörte sich Sinclair rauh flüstern. »Keine Angst, das packen wir.« Er hatte schon die Arme angehoben und die Hände um den Türgriff gelegt. Von innen war die Tür zum Glück nicht verriegelt, er würde sie öffnen können, falls sie nicht zu stark verzogen war.
    Horace F. Sinclair setzte all seine Kraft ein. Er hörte sich selbst keuchen, als er sich nach hinten drückte und die Füße dabei gegen den Boden stemmte.
    Seine Hände rutschen ab. Die Tür hatte sich kaum bewegt. Mit dem plötzlichen Abrutschen war sein erster Versuch gescheitert, denn Sinclair konnte sich selbst nicht mehr halten. Er verlor das Gleichgewicht und landete hart auf dem Boden.
    Durch seinen Körper schossen Blitze. Wilde Schmerzen, die bis in den Kopf hineinrasten und unter der Schädeldecke ein regelrechtes Feuerwerk abbrannten.
    Der Mann verlor die Übersicht. Aus dem Dunkel der Nacht lösten sich die Schatten, umkreisten ihn, kamen näher und näher, wurden immer dichter, aber sie rissen ihn nicht mehr hinein in die Tiefe der Bewußtlosigkeit.
    Er saß auf dem Boden, atmete tief durch. Der Schwindel ließ ihn alles nur verschwommen erkennen. Es würde Zeit vergehen, bis er sich wieder erholt hatte.
    Stöhnend blieb der Mann sitzen, der jetzt schon sein Alter spürte.
    Er schwankte noch immer, der Nebel wollte nicht weichen, und es war ein verdammter Kampf gegen das erneute Abtauchen.
    Sinclair wollte nicht aufgeben. Er hatte noch nie aufgegeben! Er wollte und würde weitermachen, das war er Mary und sich schuldig.
    Sinclair wußte jetzt, was er besser machen mußte. Beim zweiten Versuch sollte es klappen. Er drückte sich nach rechts, streckte einen Arm aus und stemmte die rechte Hand gegen die feuchtkalte Erde.
    So hatte er einen einigermaßen guten Halt. Wenn ich mich zusammenreiße, dann klappt es, dachte er und fügte flüsternd hinzu: »Ich hole dich raus, Mary, ich hole dich raus, darauf kannst du dich verlassen.« Wieder streckte Sinclair den Arm aus, um sich noch einmal abzustützen. Es war eine gute Haltung, und er glaubte auch, aufstehen zu können, aber das Schicksal macht ihm einen Strich durch die Rechnung. Oder vielmehr die Augen.
    Plötzlich waren sie da.
    Wie aus dem Nichts gekommen. Wie vom Himmel gefallen. Sinclair sah die Augen, die jetzt Paare bildeten, und er wollte es nicht glauben. Er schüttelte den Kopf, auch wenn es ihm schwerfiel. Er hoffte, daß dieser Spuk schnell vorbeigehen würde, das war nicht der Fall. Es war auch kein Spuk, sondern eine Tatsache, denn die verdammten Augen zogen sich nicht zurück.
    Sie starrten ihn nicht nur an, sondern hatten ihn auch eingekreist.
    Wohin er auch schaute, sie waren vorhanden.
    Vor und hinter ihm, rechts und links. Kalte, runde Totenlichter in der Dunkelheit um den Friedhof herum.
    Sinclair fing an zu zittern. Schreckliche Gedanken durchfuhren seinen Kopf. Kälte und Hitze wechselten sich ab wie bei einem Wechselbad. Er war nicht mal in der Lage zu schreien. Jemand schnürte sein Kehle zu. Der Mund stand offen, aber nur keuchende Laute drangen über seine Lippen.
    Die runden Augenpaare glotzten ihn an. Sie bewegten sich auch nicht. Was sich plötzlich bewegte, war die Schwärze unter ihnen, die nichts mit der normalen Nacht zu tun hatte, sondern von ihr getrennt worden war.
    Körper!
    Ja, nicht nur Augen, sondern auch Leiber. Horace F. dachte an seine erste Begegnung mit dieser Gestalt. Da hatte er nicht nur die Augen gesehen, sondern auch einen dunklen Körper, der ihn an

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